Praktiker und deswegen "Falter"
Verfasst: Do Apr 14, 2016 6:55 am
Ich komme aus Dresden und bin eher aus praktischen Erwägungen heraus Faltradfahrer geworden. Als meine Arbeitsstätte noch in Dresden lag, bin ich bei jedem Wetter mit einem richtigen
Fahrrad hingefahren - Autofahren macht hier nämlich gar keinen Spaß, und die Öffis waren auf der Strecke kein Zeitgewinn und ein Fitnessverlust.
Jetzt ist mein täglicher Arbeitsweg 40 km eine Strecke. Mit dem Auto geht das schnell (35min), ist aber auch teuer und verschwendete Lebenszeit. Glücklicher Weise gibt es einen Überland-Bus, der die Strecke in 38min schafft. Das Problem ist, dass ich je eine viertel Stunde Fußweg zu und von den Haltestellen einplanen muss. Mit dem Kickboard geht es nur etwas schneller - ich muss jeweils einen Berg rauf, da hört der Spaß dann ganz schnell auf und wird schweißtreibend.
Trotzdem hat es mich gereizt, mit dem Bus auf Arbeit zu fahren. Statt eines Lenkrades hätte ich halt doch lieber ein erbauliches Buch in der Hand. Oder ich könnte meine c’t zwischen Briefkasten und Papiercontainer auch mal wieder lesen…
Nach Falträdern hab ich nur im Internet gesucht gehabt, ich fand aber die ganze Schraub- und Klapperei zusehr umständlich. Ein Gerät stach jedoch raus: Strida. Ein Nachteil ist offensichtlich: So klein wir Birdy oder Brompton wird das dreieckige Kuriosum nicht. Aber das ist keine Zielgröße für mich, es muss nur als Handgepäck im Bus durchgehen. Dafür klappt das Teil mit drei Hangriffen in 15 Sekunden zusammen.
Das begeisterte mich schon sehr – vor allem muss ich hier wirklich an nichts herumschrauben! Was fetzt noch? Es hat einen Zahnriemen statt einer Kette: Man macht sich also nicht schmutzig und muss diese Stelle auch keiner weiteren Pflege unterziehen. Als Strida Evo kommt es außerdem noch mit eine Dreigangschaltung im Tretlager daher. Mit 18″-Rädern ist man hinreichend flink und gleichzeitig bergtauglich. Die Scheibenbremsen halten die Fuhre auch gut im Zaum. Bei Velo-Radsport kann man sich einen gut geschriebenen Vergleich zu Gemüte führen: „Mobilitäts-Plus zum Falten“. Für einen technikafinen mit Hang zum Besonderen, wie mich, war damit das korrekte Faltrad identifiziert.
Das Fahrgefühl des Strida Evo 18" hatte ich einem kurzen Test unterzogen – auf der Caravaning in Leipzig. Nüchtern betrachtet: gewöhnungsbedürftig, aber nicht unangenehm. Das Lenkgefühl ist sehr direkt. Die Gabel bietet konstruktionsbedingt quasi keinen Nachlauf und es gibt statt einer Rückstellkraft eher ein selbsttätige Einlenken – freihändig fahren ist ausgeschlossen. Mit dem kurzen Radstand fühlt sich das langsame Anfahren wackelig an und bedarf etwas Übung. Wenn’s einmal rollt, ist aber alles gut – mir hat’s sogar richtig großen Spaß gemacht. Der zweite Punkt, der auffällt: Aaufstehen und gar Wiegetritt fahren ist nicht drin bzw. bringt keinen Gewinn sondern strengt eher mehr an. Mit der richtigen Sattelhöhe und der Untersetzung im 1. Gang ist das wohl aber nicht nötig.
Bleibt ein Gegenargument: Ein Strida Evo 18″ kann man für 1.149,-€ kaufen. Wenn man das aber gelten lässt, sind auch andere Falträder keine Option.
Da ich die Busgeschichte nicht loslassen wollte und ein Faltrad dafür von Nöten ist, habe ich meine Fühler in den Kleinanzeigen ausgestreckt. Mitte März hat dann ein Strida Evo 18″ English Green für 800,-€ den Besitzer gewechselt – ein Händler-Vorführ-Modell. Es ist nicht das aktuelle Modelljahr, die Pedale sind die aus Plaste. Stört nicht. Ich hab mir fast ein Loch in den Bauch gefreut
Gruß
Stephan
Jetzt ist mein täglicher Arbeitsweg 40 km eine Strecke. Mit dem Auto geht das schnell (35min), ist aber auch teuer und verschwendete Lebenszeit. Glücklicher Weise gibt es einen Überland-Bus, der die Strecke in 38min schafft. Das Problem ist, dass ich je eine viertel Stunde Fußweg zu und von den Haltestellen einplanen muss. Mit dem Kickboard geht es nur etwas schneller - ich muss jeweils einen Berg rauf, da hört der Spaß dann ganz schnell auf und wird schweißtreibend.
Trotzdem hat es mich gereizt, mit dem Bus auf Arbeit zu fahren. Statt eines Lenkrades hätte ich halt doch lieber ein erbauliches Buch in der Hand. Oder ich könnte meine c’t zwischen Briefkasten und Papiercontainer auch mal wieder lesen…
Nach Falträdern hab ich nur im Internet gesucht gehabt, ich fand aber die ganze Schraub- und Klapperei zusehr umständlich. Ein Gerät stach jedoch raus: Strida. Ein Nachteil ist offensichtlich: So klein wir Birdy oder Brompton wird das dreieckige Kuriosum nicht. Aber das ist keine Zielgröße für mich, es muss nur als Handgepäck im Bus durchgehen. Dafür klappt das Teil mit drei Hangriffen in 15 Sekunden zusammen.
Das begeisterte mich schon sehr – vor allem muss ich hier wirklich an nichts herumschrauben! Was fetzt noch? Es hat einen Zahnriemen statt einer Kette: Man macht sich also nicht schmutzig und muss diese Stelle auch keiner weiteren Pflege unterziehen. Als Strida Evo kommt es außerdem noch mit eine Dreigangschaltung im Tretlager daher. Mit 18″-Rädern ist man hinreichend flink und gleichzeitig bergtauglich. Die Scheibenbremsen halten die Fuhre auch gut im Zaum. Bei Velo-Radsport kann man sich einen gut geschriebenen Vergleich zu Gemüte führen: „Mobilitäts-Plus zum Falten“. Für einen technikafinen mit Hang zum Besonderen, wie mich, war damit das korrekte Faltrad identifiziert.
Das Fahrgefühl des Strida Evo 18" hatte ich einem kurzen Test unterzogen – auf der Caravaning in Leipzig. Nüchtern betrachtet: gewöhnungsbedürftig, aber nicht unangenehm. Das Lenkgefühl ist sehr direkt. Die Gabel bietet konstruktionsbedingt quasi keinen Nachlauf und es gibt statt einer Rückstellkraft eher ein selbsttätige Einlenken – freihändig fahren ist ausgeschlossen. Mit dem kurzen Radstand fühlt sich das langsame Anfahren wackelig an und bedarf etwas Übung. Wenn’s einmal rollt, ist aber alles gut – mir hat’s sogar richtig großen Spaß gemacht. Der zweite Punkt, der auffällt: Aaufstehen und gar Wiegetritt fahren ist nicht drin bzw. bringt keinen Gewinn sondern strengt eher mehr an. Mit der richtigen Sattelhöhe und der Untersetzung im 1. Gang ist das wohl aber nicht nötig.
Bleibt ein Gegenargument: Ein Strida Evo 18″ kann man für 1.149,-€ kaufen. Wenn man das aber gelten lässt, sind auch andere Falträder keine Option.
Da ich die Busgeschichte nicht loslassen wollte und ein Faltrad dafür von Nöten ist, habe ich meine Fühler in den Kleinanzeigen ausgestreckt. Mitte März hat dann ein Strida Evo 18″ English Green für 800,-€ den Besitzer gewechselt – ein Händler-Vorführ-Modell. Es ist nicht das aktuelle Modelljahr, die Pedale sind die aus Plaste. Stört nicht. Ich hab mir fast ein Loch in den Bauch gefreut
Gruß
Stephan