Hallo
Da ich auf der Suche nach einem gebrauchte Faltrad bin (Brompton (am Liebsten) oder Birdy) schaue ich natürlich ab und zu bei EBAY rein.
In letzter Zeit waren dort 2 mal "ältere" Birdys zu sehen, welche beide an der gleichen Stelle gebrochen waren (Rahmenbruch - und zwar am oberen Ende des Sitzrohres an der Sattelrohrmuffe direkt neben der Schweißnaht (siehe angehängtes Bild).
Ursache: Ich vermute ein zu weit herausgezogenes Sattelrohr (über die Mindesteinspannlänge hinaus)
Ich habe dann bei R+M nachgefragt (mit Bild), ob man so etwas Schweißen kann. - Antwort: Nein
Also wenn das Birdy einen Stahlrahmen hätte, wär es kein Problem diesen zu schweißen (WIG-Schweißen). Aber ich meine es müsste auch bei Alu gehen.
Hat jemand Erfahrung mit ähnlichen Problemen? Kann mann Rahmenbrüche bei Alurahmen durch nachträgliches Schweißen beheben?
Hey wo sind die Bastelfreaks?
Birdy (altes Modell) mit Riss im Sitzrohr
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EmilEmil
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Re: Birdy (altes Modell) mit Riss im Sitzrohr
So weit ich weiß,
verbaut R&M an Rahmenmaterial Al 7005. Der Vorteil dieses Materials gegenüber Al 6061 liegt neben den etwas höheren Festigkeitswerten in der Aushärtung bei Raumtemperatur (ca 10 Wochen). Also Schweißen wäre prinzipiell möglich und die Aushärtung auch einfacher (Keine Wärmebehandlung bei ca 550 [°C] mit Warmauslagern bei ca 170 [°C] wie bei Al 6061.
Du mußt nur einen Schweißer (WIG-Gerät, Wechselstrom) finden, der das macht. Die Verantwortung für das Endprodukt wird der Schweißer nicht übernehmen (Bleibt an Dir hängen). Daß R&M als Hersteller nichts davon wissen möchten, ist auch verständlich. Jedweder Hersteller-Ratschlag in einer solchen Sache könnte bei Problemen zu Schadenersatzansprüchen führen. Selber einen gebrochenen Rahmen schweißen wird der Hersteller nicht wollen (können?), (Kosten-Gründe), und in die Verantwortung hineingezogen werden, was andere verursacht haben, wird der Hersteller verständlicherweise ablehnen.
Eine andere Frage ist, warum es an dieser Stelle den Riß gegeben hat, und wenn geschweißt (repariert) ist, wie lange das dann hält ?
Die Sattelstütze versucht infolge der Geometrie und Belastung sich in Richtung Hinterrad zu drehen; dadurch werden in der Schweißnaht Zugspannungen erzeugt, die in der hinteren Einbrandkerbe zu erhöhten Spannungen (Kerbspannungen) geführt haben. Nun war die dynamische Belastung zu groß (gemessen am vorhandenen Querschnitt), so daß es zu dem Riß gekommen ist. Die Vermutung "Zu weit herausgezogene Sattelstütze" könnte die Ursache sein, zumal der große Kerl mit einiger Warscheinlichkeit auch ein schwerer Kerl gewesen sein wird.
Eine weitere Ursache des Risses könnte aber auch die vorhandene Klemmung des Sattelrohres sein, die ebenfalls Zugspannungen in der Einbrandkerbe erzeugt. Der Lastfall wäre dann eine konstante Spannung (durch die Klemmung) plus einer überlagerten dynamischen Spannung durch die Sattelstützen-Belastung.
Wenn Du normal groß und schwer (< 180 [cm] und < 80 [kg]), und die Sattelstütze nicht außerhalb der Spezifikation herausziehen mußt, könnte eine Schweißung erfolgreich sein. Eine genaue Vorhersage ist aber nicht möglich. Das würde in Kaffeesatz-Leserei ausarten.
MfG EmilEmil
verbaut R&M an Rahmenmaterial Al 7005. Der Vorteil dieses Materials gegenüber Al 6061 liegt neben den etwas höheren Festigkeitswerten in der Aushärtung bei Raumtemperatur (ca 10 Wochen). Also Schweißen wäre prinzipiell möglich und die Aushärtung auch einfacher (Keine Wärmebehandlung bei ca 550 [°C] mit Warmauslagern bei ca 170 [°C] wie bei Al 6061.
Du mußt nur einen Schweißer (WIG-Gerät, Wechselstrom) finden, der das macht. Die Verantwortung für das Endprodukt wird der Schweißer nicht übernehmen (Bleibt an Dir hängen). Daß R&M als Hersteller nichts davon wissen möchten, ist auch verständlich. Jedweder Hersteller-Ratschlag in einer solchen Sache könnte bei Problemen zu Schadenersatzansprüchen führen. Selber einen gebrochenen Rahmen schweißen wird der Hersteller nicht wollen (können?), (Kosten-Gründe), und in die Verantwortung hineingezogen werden, was andere verursacht haben, wird der Hersteller verständlicherweise ablehnen.
Eine andere Frage ist, warum es an dieser Stelle den Riß gegeben hat, und wenn geschweißt (repariert) ist, wie lange das dann hält ?
Die Sattelstütze versucht infolge der Geometrie und Belastung sich in Richtung Hinterrad zu drehen; dadurch werden in der Schweißnaht Zugspannungen erzeugt, die in der hinteren Einbrandkerbe zu erhöhten Spannungen (Kerbspannungen) geführt haben. Nun war die dynamische Belastung zu groß (gemessen am vorhandenen Querschnitt), so daß es zu dem Riß gekommen ist. Die Vermutung "Zu weit herausgezogene Sattelstütze" könnte die Ursache sein, zumal der große Kerl mit einiger Warscheinlichkeit auch ein schwerer Kerl gewesen sein wird.
Eine weitere Ursache des Risses könnte aber auch die vorhandene Klemmung des Sattelrohres sein, die ebenfalls Zugspannungen in der Einbrandkerbe erzeugt. Der Lastfall wäre dann eine konstante Spannung (durch die Klemmung) plus einer überlagerten dynamischen Spannung durch die Sattelstützen-Belastung.
Wenn Du normal groß und schwer (< 180 [cm] und < 80 [kg]), und die Sattelstütze nicht außerhalb der Spezifikation herausziehen mußt, könnte eine Schweißung erfolgreich sein. Eine genaue Vorhersage ist aber nicht möglich. Das würde in Kaffeesatz-Leserei ausarten.
MfG EmilEmil
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pmg61
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Re: Birdy (altes Modell) mit Riss im Sitzrohr
ok, vielen Dank für Deine Ausführungen.
ich vermute auch, dass ein Schweißflickwerk an dieser Stelle nicht lange halten wird.
Es lebe der gute alte Stahlrahmen (und damit Hersteller wie Brompton, Bernds, VSF) .
ich vermute auch, dass ein Schweißflickwerk an dieser Stelle nicht lange halten wird.
Es lebe der gute alte Stahlrahmen (und damit Hersteller wie Brompton, Bernds, VSF) .
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EmilEmil
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Re: Birdy (altes Modell) mit Riss im Sitzrohr
Vorsicht den "guten, alten Stahlrahmen" in einem verklärenden Sinne gibt es nicht.
Es gibt (und hat immer gegeben) dagegen ordentlich dimensionierte und unterdimensierte Rahmen, gleichgültig, welches Material verwendet wird.
Gerade diese Stelle, an der die Sattelstütze in das Sitzrohr hineingesteckt und geklemmt wird, war schon einige Male auf unserer Hitliste, egal ob Stahl- oder Aluminium-Legierung.
Professor Dauerbruch hat sich schon mehrfach die Hände gerieben.
MfG EmilEmil
Es gibt (und hat immer gegeben) dagegen ordentlich dimensionierte und unterdimensierte Rahmen, gleichgültig, welches Material verwendet wird.
Gerade diese Stelle, an der die Sattelstütze in das Sitzrohr hineingesteckt und geklemmt wird, war schon einige Male auf unserer Hitliste, egal ob Stahl- oder Aluminium-Legierung.
Professor Dauerbruch hat sich schon mehrfach die Hände gerieben.
MfG EmilEmil
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Motte
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Re: Birdy (altes Modell) mit Riss im Sitzrohr
Emilemil - Ist AL 7005 T6
Infos zur Sattelstützproblemen findet man hier: http://birdy-freunde.de/birdy/bugs.html#sattelstuetze
Also ich könnte es nicht und mir fehlen auch die passenden Beziehungen dafür. Wenn man jemanden hat, der da (natürlich für "kein Geld") eine schöne passgenaue Manschette drüber brät, sollte das doch wieder eine Weile halten oder ?
Gruß
Udo
Infos zur Sattelstützproblemen findet man hier: http://birdy-freunde.de/birdy/bugs.html#sattelstuetze
Also ich könnte es nicht und mir fehlen auch die passenden Beziehungen dafür. Wenn man jemanden hat, der da (natürlich für "kein Geld") eine schöne passgenaue Manschette drüber brät, sollte das doch wieder eine Weile halten oder ?
Gruß
Udo
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Speedsix
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- Faltrad 3: Danke, Jeremy
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Re: Birdy (altes Modell) mit Riss im Sitzrohr
Je nachdem, wie der Riss verläuft:
-Bohrung am Rissende setzen (zum Spannungsauslauf)
-Sattelklemme wegschleifen und Zukaufteil verwenden.
Da das Rahmenmaterial wie üblich nur einfaches 7005er ist,
wird ein guter Schweißer auf das "Heften" keine Garantie geben.
Eine Zeit lang wird so eine fachgerechte Reparatur sicherlich halten.
Wirtschaftlich ist eine Reparatur jedoch sicherlich nicht.
Speedsix
-Bohrung am Rissende setzen (zum Spannungsauslauf)
-Sattelklemme wegschleifen und Zukaufteil verwenden.
Da das Rahmenmaterial wie üblich nur einfaches 7005er ist,
wird ein guter Schweißer auf das "Heften" keine Garantie geben.
Eine Zeit lang wird so eine fachgerechte Reparatur sicherlich halten.
Wirtschaftlich ist eine Reparatur jedoch sicherlich nicht.
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EmilEmil
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Re: Birdy (altes Modell) mit Riss im Sitzrohr
Danke für den Hinweis auf die verwendete Wärmebehandlumng T6.Motte hat geschrieben:Emilemil - Ist AL 7005 T6
.......
Udo
Das ist bei Al 7005 aber neben der Kaltaushärtung alternativ möglich. Vielleicht wird das vom Hersteller gemacht, um sich die Lager-Kapazitäten bei Kaltaushärtung zu ersparen oder um ganz sicher zu sein, daß die Festigkeiten erreicht werden (Für den Härterei-Laien ist eine Wärmebehandlung von außen am Rahmen kaum erkennbar !).
Den Vorschlag von @Speedsix finde ich auch gut und machbar. Da wäre dann @Motte's Manschette in Form einer von außen draufgeschobenen, separaten Klemmung verwirklicht. Evtl muß trotzdem eine Manschette (geschlitztes Rohrstück) angeschweißt werden, da das vorhandene Sitzrohr wenig Überstand gegen das Rahmenrohr hat.
Wie weit das ökonomisch sinnvoll ist, hängt sicher von den Umständen des Falls ab.
Einen ganz neuen Rahmen zu kaufen und zu verbauen, ist weiterhin jeder Zeit möglich. Und Probleme, einen erneuten Riß zu erkennen, sollten hier nach der Vorgeschichte keine Rolle spielen.
Mfg EmilEmil