Harry hat geschrieben:ich würde die innovationsexplosion der letzten ein bis zwei jahrzehnte jedenfalls auch nicht dem (online)handel zuschreiben.
Der wesentliche Grund ist doch die Reduzierung der Barrieren (Info-, Waren-, Geldfluss). Dabei ist Online (Handel) ein wesentlicher Faktor, wenn nicht der entscheidende überhaupt. Oder was sonst?
das mag eine entwicklung sein, aber ob das innovation im sinne von fortschritt ist? wohl eher nicht.
Wir haben da vielleicht unterschiedliche Begriffsdefinition, was eine Innovation ist. Siehe auch
Wikipedia dazu:
"So scheint Innovation gleichermaßen neue Produkte wie auch den Prozess der Herstellung oder der Verbreitung neuer Produkte bezeichnen zu können"
Ich sehe Innovation immer im Schumpeterschen Sinne:
"Innovation die Durchsetzung einer technischen oder organisatorischen Neuerung im Produktionsprozess, nicht schon die entsprechende Erfindung. ... Die reine Hervorbringung einer Idee genügt nicht – erst Verkauf oder Nutzung unterscheidet eine Innovation von der Invention."
Sieht man es unter diesem Aspekt der Verbreitung/Martdurchdringung (worauf ich ja hinwies) fallen unter Innovationen im weiteren Sinne auch Herstellungsprozesse, die es schaffen, dass etwas preiswerter wird. Auch wenn es nur z.B. woanderes produziert wird. Und auch Distributionsprozesse, die dafür sorgen, dass es z.B. billiger wird, oder größere Reichweite erreicht.
In dem Begriff der Neuerung steckt jedenfalls keine Wertung, also ob eine Innovation positiv ist oder erwünscht.
So könnte eine lange Kette von Innovation z.B. auch in eine von innovativen Kriegsgeräten entvölkerten Welt münden.
Erstmal war doch meine Aussage ganz simpel, dass der Online-Handel Innovationen eher begünstigt (während Patrick das für den stationären Handel postuliert hatte). Ohne Wertung.
Es muss nicht immer eine bahnbrechende Innovation sein. Oder etwas, was die Meschheit "vorwärts" bringt.
Welche dieser Innovationen dann "positiv" in einem ethischen Sinne ist, wäre eine davon ziemlich unabhängige Frage.
Es gibt übrigens auch viele sehr unethische Altlasten.
Dass die Innovationen, die das Individuum in Richtung seiner Ziele anstrengt, schließlich gesamtheitlich positiv sind, ist eine nicht so leicht und klar einsichtige Annahme. Die sich eher auf bisherigen empirischen Beobachtungen stützt würde ich sagen. Wenn man da Prinzpien ableiten wollte, müsste man tief in die Wirtschaftstheorien einsteigen. Und vielleicht auch Soziologie/Psychologie.
und die möchtegern-innovationen bedienen nur den explosionsartigen weltbevölkerungsanstieg und sind folge der marktöffnung. schneller verschleiss und hauptsache billig. und letztendlich möglicherweise auch parasitär, ja.
Welche "möchtegern-innovationen" meinst Du denn da? Selbst Zalando oder Amazon schaffen doch klaren Mehrwert und sind in gewisser Weise auch sehr innovativ.
Es gibt ansonsten sicher auch unerwünschte Entwicklungen, die könnte man ja mal listen und überlegen, was dagegen zu tun wäre.
Sowas wie die Verdrängung des Offline-Handels aus der Innenstadt finde ich aber z.B. nicht per se negativ, Zerstörung gehört zur Erneuerung. Ähnlich wurden ja auch Stellen in der Landwirtschaft oder in der Schwerindustrie wegrationalisiert.
Negativ finde ich z.B., dass immer mehr Menschen Auto fahren. Mehr Schadstoffe und Müll produzieren, usw.
Teilweise findet da aber schon ein Umdenken statt.
Auch dank verbesserter Aufklärung - vor allem durch Online-Medien.