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Leichtlauf

C3, M3L, S1EX ..
Zitronenfalter
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Leichtlauf

Beitrag von Zitronenfalter »

Liebe Brompton Fahrerinnen und Fahrer,

als täglicher Bahnpendler bin auch ich nach nunmehr 14 Birdy-Jahren nicht länger am Brommie vorbeigekommen. Ich staune nun immer mehr über die erstaunlichen Transportmöglichkeiten und das wahrlich geniale Falt- und Fahrkonzept unseres kleinen Wunders. Aaaaaaaaber ....

Gefühlt fahre ich immer so, als hänge ich an einem langen Gummiseil.

Ja, der Nabendynamo (Shimano) mag eine Verlustleistung von vielleicht 1,5 Watt bringen (Licht aus).

Ja, schon, die 16-Zöller rollen halt schlechter als welche mit 28". Und der HP-Reifen mag auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein.

Und ja, auch die BMC-Nabenschaltung ist ebenfalls kein Laufwunder. Jedoch fühle ich kaum einen Unterschied zwischen dem "direkten" Gang und den beiden Getriebe-Gängen.

Aber sowas? Im Vergleich zu meinem angejahrten Birdy mit Schwalbe Marathon Racern (5 bar) fährt sich das neue Brompton M6RD mit den original Brompton-HP-Reifen (6,5 bar) aber auch mal dermaßen zäh ... :(

Ich wohne an einem ca. 2 km langen Anstieg. Das verleitet zum Rollversuch:

wenn ich mit dem Birdy runterrolle schaffe ich spielend 50 km/h (ohne mitzutreten, in leichter Aero-Haltung). Mit dem Brompton sind es gerade mal 41 km/h. Ebenfalls in zugegeben leicht lächerlicher Aero-Haltung.

Ok, mein Birdy-Lenker ist etwas Sportlicher als der M-Lenker am Brommie. Aber so dermaßen dann auch nicht.

Also, wer hat einen Tipp abseits der Platitüden (Reifen, Naben, S-Lenker), wie ich mein Brommie vom Gummiseil abschneiden könnte?

Gruß

Herbert
Motte
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Re: Leichtlauf

Beitrag von Motte »

Moin Herbert.

Zumindest 8 Jahre habe ich beide gehabt, bis ich mein Brommie verkauft hab. Ich war auf dem Teil auch immer gemütlicher unterwegs, weil ich erstens noch den kurzen Rahmen hatte und zweitens doch ziemlich aufrecht saß.

Da auch eine simple Vorderradnabe nicht verlustfrei läuft darf man beim Vergleich nicht einfach nur die Verlustleistung des Nabendynamos nehmen. Da bleibt dann letztendlich was um 1 Watt über. Aber das kann es nicht sein. Wenn die Reifentests nicht lügen, dann waren bis zu 15 Watt Unterschiede dort in der Verlustleistung aufgelistet. Das ist schon ordentlich was. Der Marathon Racer gehört da zu den Besseren. Diese Unterschiede merkt man schon deutlich.

Bei bergab Tempo über 20 Km/h entscheidet beim Rollen das Gewicht und der Windwiderstand (das ist eine quadratische Funktion) . Alles andere sind Peanuts dagegen. Erläuterung siehe auch http://www.wolfgang-menn.de/motion_d.htm

Auf einem Birdy - auch mit Komfortlenker sitzt man recht sportlich - das dürfte der Hauptgrund sein. Der Reifendurchmesser unterscheidet sich dagegen nur minimal - da braucht man nicht weiter suchen (355 - Birdy gegen 345- Brompton).

Beim generellen Umstieg von einem 28er Randonneur (mit Rennlenker und Maßrahmen) auf ein Faltrad ging es mir vor knapp 7 Jahren aber genau wie Dir - ich fühlte mich die erste Zeit ziemlich ausgebremst.

Gruß

Udo
derMac
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Re: Leichtlauf

Beitrag von derMac »

Zitronenfalter hat geschrieben:Also, wer hat einen Tipp abseits der Platitüden (Reifen, Naben, S-Lenker), wie ich mein Brommie vom Gummiseil abschneiden könnte?
Für das rollen lassen sind aber Rollwiderstand, Nabenverluste und Aerodynamik ausschlaggebend, bei Geschindigkeiten über 40 sogar die Aerodynamik sehr dominant. Also was soll man dir sonst für Tipps geben? ;) Wenn die Straße sehr schlecht ist, könnte die Federung des Birdy Vorteile bringen und dann sind kleine Räder allgemein im Nachteil.

Mac
Rone
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Re: Leichtlauf

Beitrag von Rone »

Die Gänge am "normalen" 6-Gang-Brompton sind recht fett. Das wurde ja schon immer wieder beschrieben und der eine oder andere hat die Übersetzung nach unten korrigiert. Selbst mir Stampftreter ist der 6. Gang für die meisten Wege zu fett und die Gangsprünge zu groß, daher kann ich das subjektive Gefühl schon nachvollziehen.

Neben den genannten Komponenten sollte man also auch die jeweilige Entfaltung vergleichen, also die Fahreigenschaften bei halbwegs vergleichbaren Bedingungen.
Zitronenfalter
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Re: Leichtlauf

Beitrag von Zitronenfalter »

Danke für die Hinweise.

Da ich an einem 18% Anstieg wohne habe ich natürlich einen 44er Kranz montiert, mit dem ich den Anstieg eben noch im Wiegetritt hinbekomme ( ... weil keine Klickpedale). In der Ebene kann man bei einer Trittfrequenz von ca. 110 bis etwas über 40 km/h mittreten. Als Dauergeschwindigkeit mit dem Brommie natürlich nicht haltbar. Da tut man sich schon mit 25 schwer.

Ich habe jedoch von reinen Rollversuchen gesprochen, d.H. die Übersetzung ist unwichtig. Mit Aero-Haltung meine ich, dass man den Lenker mit den Handflächen nach oben greift und dannn mit vorgebeugtem Oberkörber und seitlich angelegten Ellenbogen rollt. Mit dem Rennrad und Aero-Rädern a la Cosmic / Shamal erreichst du so auf langen Gefällen um die 70 km/h (narürlich mit Radlklamotten)

Brompton und Birdy fahre ich in Jeans und einigermaßen anliegender Goretex-Jacke in nahezu gleicher Fahrposition. Zur Ermittlung der Geschwindigkeit natürlich ohne jegliches Gepäck. Beschleunigt wird auf 20 km/h bis zu einer bestimmten Marke und dann nur noch Rollen. Mit dem Birdy sind so wie gesagt gute 50 drin, mit dem Brommie jedoch nur knapp über 40 km/h. Ermittelt am vergangenen Samstag bei trockenheit und Windstille.

Überhaupt könnte man das doch in etwa so angehen :mrgreen: :

- Geeigneten Hang mit Auslauf suchen
- An markierter Stelle aus dem Stand losrollen
- Stelle markieren, an der die Fuhre stehen bleibt / umfällt :D

-> rolltse weiter als vor einer Maßnahme, war diese geeignet
-> stetse eher, war die Maßnahme falsch

.... oder der Wind hat inzwischen gedreht. Oder oder ...

Sollten die 10 km / delta also nur die Reifen, Felgen und Naben sein? Oder fällt uns dazu noch etwas ein?

Macht doch mal Rollversuche und berichtet.
cruisen
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Re: Leichtlauf

Beitrag von cruisen »

Also wir haben da auch schon unterschiede zwischen Birdy und Dahon festgestellt. Das Birdy rollt immer schneller und besser wie das Dahon.
Zuerst dachte ich das liegt daran das am Dahon ein Nabendynamo verbaut ist und beim Birdy nicht. Dann habe ich das Birdy auf die Nuvinci umgerüstet. Hier habe ich festgestellt das wenn das Rad auf dem Kopf steht und man den Hinterreifen dreht bleibt er viel schneller stehen als mit der vorher verbauten Kettenschaltung. Die Bremswirkung der Narbe muß also höher sein. Trotzdem rollt es bergab immer noch schneller wie das Dahon.
Warum? Ich weiß es nicht.
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Re: Leichtlauf

Beitrag von derMac »

Zitronenfalter hat geschrieben:Sollten die 10 km / delta also nur die Reifen, Felgen und Naben sein? Oder fällt uns dazu noch etwas ein?
Wie ich schon schrieb kann die Federung schneller machen, wenn die Straße schlecht genug ist (ab welcher Schlechtigkeit kann man nicht so einfach sagen). Und die Aerodynamik ist bei 50 so wichtig, dass schon geringe Unterschiede einiges ausmachen. Ungefähr gleich sitzen ist noch lange nicht gleich. Andererseits sind Rolltests steil bergab nur eingeschränkt alltagsrelevant, im Alltag spielt eine schlecht passende Schaltung schon eine viel größere Rolle.

Mac
Pibach
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Re: Leichtlauf

Beitrag von Pibach »

Zitronenfalter hat geschrieben: ...abseits der Platitüden (Reifen, Naben, S-Lenker)
Genau das wird es sein.
Am Bromton selber (Rahmen) oder den minimal kleineren Rädern jedenfals wohl kaum.
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Re: Leichtlauf

Beitrag von Motte »

Wer sich den Text in meinem ersten Link durchliest, wird schnell merken, dass eklatante Geschwindigkeitsunterschiede beim Rollen überhaupt nur durch den Windwiderstand zustande kommen können. Die Differenzen bei allen anderen Werten (bei technisch einwandfreier Funktion) fallen da überhaupt nicht ins Gewicht. Wenn sich Werte bei Verdoppelung der Geschwindigkeit vervierfachen (wie beim Windwiderstand) , dann fallen lineare Zusammenhänge da schlicht raus.
Die Differenz beim Widerstand im Leerlauf zwischen Nabenschaltung und Kettenschaltung beträgt ja schließlich keine 30%, sondern nur wenige Prozent. Im Direktgang ist sie verschwindend gering.
Zitronenfalter
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Re: Leichtlauf

Beitrag von Zitronenfalter »

Sodele ihr Memmen!

Habe am WoE mal ein wenig gebastelt und damit die erreichbare Höchstgeschwindigkeit entscheidend in die Höhe getrieben:

1.) Montage eines Klickfix "Bottleklick" Adapters am Lenkrohr. Damit ich endlich während des Bromptonierens auch saufen kann. Bringt in der Ebene gefühlte 0,8 km/h, wenn die Zunge dann nicht mehr so im Wind hängt.
Allen anderen kann ich den Adapter empfehlen. Man kann den Flaschenhalter einfach "wegklicksen", wenn man ihn nicht braucht.

2.) Sattelklemme gedreht und den Flite-Sattel weiter zurückgestellt. Tipp: es gibt ihn wieder den "Retro-Flight" nach Original-Muster von 1990 mit dem gelben "Flight" - Schriftzug an der Sattelnase. Für schlaffe 50,- Euro wird das Brommie 300g leichter (0,07 km/h) und geht dann ab wie Schmidts Katze. Kaufen, kaufen, kaufen! Bringt gefühlte 2,8 km/h.

3.) Ich habe meinen M-Lenker so weit wie möglich nach vorne gestellt und damit eine marginal sportlichere Position erreicht. Bringt in verbindung mit dem Sattel echte 1,01 km/h extra. Und besseren Kraftumsatz am Berg.

4.) Ich habe ein Paar Mini-Hörnchen montiert. 12,95 Euronen für 105 g Mehrgewicht :-((( = -0,03 km/h. Eigentlich kontraproduktiv. Und schon wieder neue Griffgummis druff, die ich um die Bremshebel herum so ausgeshnitten habe, dass man nun auch im Bereich der Hebel Gummi und nicht kaltes Metall spürt. Mit etwas Feinjustage passt der Hörnchenlenker nun perfekt und das Faltmass und die Manövrierfähigkeit auf den Rollen ist unverändert. Die Fahrposition ist noch etwas gestreckter und meinen 18%-Anstieg schaffe ich gefühlt gleich vieeeel besser. Würde sagen: nochmal mindestens 1,2 km/h plus.

Aber eigentlich ist es immer noch da, das Gummiseil, an dem mein Brompton hängt. Nur halt ein wenig dünner ...

Gruß

Herbert
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