Also in den Städten in denen ich bisher gelebt und/oder gearbeitet habe war es zum großen Teil eine echte Katastrophe.
[*]Radwege waren vorhanden, aber in einem erbärmlichen Zustand
[*]Abstellanlagen gab es entweder gar nicht, waren Felgenknicker oder in Schmuddelecken des Bahnhofs untergebracht
[*]Radwege wurden von den Autofahrern nicht ernstgenommen wenn sie einen Parkplatz brauchten, fuhr man aber auf der Fahrbahn wurde man bedrängt, weil man den zugeparkten Radweg nicht benutzt
[*]Die Liste ließe sich weiterführen...
Viel geändert hat sich daran nicht (in Trier, Köln, Hamburg, Gütersloh, Rendsburg,...)
Besonders schlimm fand ich Hamburg - bis ich nach Köln gezogen bin. Mittlerweile bin ich froh, dass ich nur eine kurze weitgehend autofreie Strecke in Köln zurücklegen muss auf meinem Arbeitsweg.
Die Politik kann hier sehr viel tun:
[*]Das Dogma "Radweg" muss weg. Bei Tempo 30 innerorts für alle (mit Ausnahme der Ausfallstraßen) und weiträumige Umfahrungsvorschriften für den Schwerlastverkehr, wären diese nicht mehr notwendig. Am Besten wäre eine flächendeckende Einführung von "
Shared Space".
[*]Ein "
Toter Winkel"-Spiegel oder andere geeignete technische Maßnahmen für alle Fahrzeuge ab SUV-Größe muss verbindlich eingeführt werden - mit minimalen Übergangsfristen. Rechtsabbiegeunfälle wegen des toten Winkels sind systemimmanent einer der häufigsten Ursachen bei für Radfahrer tödlich verlaufenden Unfällen
[*]Eine Helmpflicht für Radfahrer darf es nicht geben. Die Wirksamkeit von Radhelmen ist nach wie vor nicht zweifelsfrei bewiesen. Bewiesen ist jedoch, dass die Einführung einer Helmpflicht (z. B. in Australien) zu einem massiven Rückgang der Radnutzung führt / geführt hat - bei nahezu unveränderten Verletzten / Toten. Wer will kann ja trotzdem einen Helm tragen. (Dann aber bitte auch beim Autofahren - da gibt es viel häufiger schwere Schädelverletzungen bei Unfällen als bei Radfahrern

)
[*]Die Fahrradmitnahme muss in allen Zügen möglich sein. Die Kapazitäten sind entsprechend auszubauen.
[*]Bedarfs-Ampeln mit im Boden eingelassen Auslösern, müssen auch auf einen einzelnen Radfahrer reagieren. Lösungen, bei denen man an den rechten Fahrbahnrand fahren muss um manuell die Grünphase anzufordern (wie z. B. in Schöller auf dem Niederberg-Bahn-Radweg) zeugen nicht davon, dass das Fahrrad als Verkehrsmittel ernst genommen wird
[*]Auch diese Liste ließe sich fortsetzen. Eventuell gibt es vereinzelt Städte / Gemeinden, die lokal bereits einiges getan haben, aber in der Fläche...
Grüße
Ingo