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Gute Radverkehrsplanung lässt den Radverkehr stark wachsen

allgemein zum Thema Fahrräder
bikeingold
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Gute Radverkehrsplanung lässt den Radverkehr stark wachsen

Beitrag von bikeingold »

.. am Beispiel New York City und was wir daraus für Deutschland lernen können:
Man braucht eine überzeugte Verwaltung und überzeugte Kommunalpolitiker, die den Radverkehr fördern wollen. Dies umfasst auch, dass sich durchaus politische Konflikte mit anderen Interessengruppen ergeben können. Es braucht auch überzeugte Verkehrsplaner, die intelligent und in guter Qualität planen, den Entscheidungsträgern ihre Strategie klar und deutlich erklären und sich von Widerständen nicht zurückwerfen lassen. Und es braucht Bürger, die zum einen die lokale Politik zu einer nachhaltigen und umfassenden Strategie drängen und zum anderen kurzfristige Einschränkungen für sich selbst akzeptieren und nicht gleich auf die Barrikaden gehen. Quelle:Zukunft-Mobilität
Vollständiger Artikel

Grüße
Ingo
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Rone
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Re: Gute Radverkehrsplanung lässt den Radverkehr stark wachs

Beitrag von Rone »

Ich denke, der Radverkehr wäre auch ohne politische Intervention stark gewachsen. Das hat ein bisschen was mit dem Zeitgeist und vielleicht auch mit dem kontinuierlich steigenden Ölpreis und der damit einhergehenden Verteuerung vom Individualverkehr zu tun.
Ich behaupte, wir brauchen uns vor New York nicht verstecken und wir haben in den Städten eine ähnliche Entwicklung hinter uns.
Wenn ich in meinem Umfeld schaue, bestätigt sich das: Sämtliche Nachbarn sind Innerorts regelmäßig mit dem Rad unterwegs, viele Kollegen teilen die Lust am Mit-dem-Rad-zur-Arbeit und man sieht wieder viele Tourer auf den Radwanderwegen und in den Zügen, wo wiederum deutlich mehr Platz für Räder geschaffen wurde.
TomK
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Re: Gute Radverkehrsplanung lässt den Radverkehr stark wachs

Beitrag von TomK »

@Rone Der Anteil war bei uns nie so niedrig wie in den USA. Man hat dort viel schlechtere Startpositionen. Aber auch bei uns ist in den letzten Jahrzehnten, extrem viel Porzellan zerschlagen worden. Vor allem durch den Bau von untauglichen Fahrradwegen.

Die Politik kann dies stark beeinflussen. Verkehrsnutzung hängt vor allem von der Bequemlichkeit und gefühlten Sicherheit ab.

Baut eine Stadt z.B. ordentliche Abstellanlagen, wird es bequemer.

Gibt es Verkehrsanlagen (ob spezielle für den Radverkehr oder nicht ist egal) auf denen man zügig durchfahren kann ohne an x Ampeln betteln zu müssen, steigt die Bequemlichkeit ebenfalls.

Propagiert die Politik Fahrradhelme und Fahrradwege weil der MIV so gefährlich ist, sinkt die gefühlte Sicherheit.

Die Politik kann sowohl kurz-, wie auch langfristig eine Menge machen um den Radverkehr zu fördern. Da müssen wir nur mal einen Blick zu unseren Nachbarn werfen.

Gruß
Tom

PS: Schon mal versucht mit einem normalen Fahrrad im ICE zu fahren?
Pibach
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Re: Gute Radverkehrsplanung lässt den Radverkehr stark wachs

Beitrag von Pibach »

Ich hab jedenfalls den Eindruck, das in Brandenburg recht wenig Fahrräder unterwegs sind. Weniger als in anderen Bundesländern? Im Berliner Stadtverkehr sind es natürlich recht viele...
bikeingold
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Re: Gute Radverkehrsplanung lässt den Radverkehr stark wachs

Beitrag von bikeingold »

Also in den Städten in denen ich bisher gelebt und/oder gearbeitet habe war es zum großen Teil eine echte Katastrophe.

[*]Radwege waren vorhanden, aber in einem erbärmlichen Zustand
[*]Abstellanlagen gab es entweder gar nicht, waren Felgenknicker oder in Schmuddelecken des Bahnhofs untergebracht
[*]Radwege wurden von den Autofahrern nicht ernstgenommen wenn sie einen Parkplatz brauchten, fuhr man aber auf der Fahrbahn wurde man bedrängt, weil man den zugeparkten Radweg nicht benutzt
[*]Die Liste ließe sich weiterführen... ;)

Viel geändert hat sich daran nicht (in Trier, Köln, Hamburg, Gütersloh, Rendsburg,...)
Besonders schlimm fand ich Hamburg - bis ich nach Köln gezogen bin. Mittlerweile bin ich froh, dass ich nur eine kurze weitgehend autofreie Strecke in Köln zurücklegen muss auf meinem Arbeitsweg.

Die Politik kann hier sehr viel tun:
[*]Das Dogma "Radweg" muss weg. Bei Tempo 30 innerorts für alle (mit Ausnahme der Ausfallstraßen) und weiträumige Umfahrungsvorschriften für den Schwerlastverkehr, wären diese nicht mehr notwendig. Am Besten wäre eine flächendeckende Einführung von "Shared Space".

[*]Ein "Toter Winkel"-Spiegel oder andere geeignete technische Maßnahmen für alle Fahrzeuge ab SUV-Größe muss verbindlich eingeführt werden - mit minimalen Übergangsfristen. Rechtsabbiegeunfälle wegen des toten Winkels sind systemimmanent einer der häufigsten Ursachen bei für Radfahrer tödlich verlaufenden Unfällen

[*]Eine Helmpflicht für Radfahrer darf es nicht geben. Die Wirksamkeit von Radhelmen ist nach wie vor nicht zweifelsfrei bewiesen. Bewiesen ist jedoch, dass die Einführung einer Helmpflicht (z. B. in Australien) zu einem massiven Rückgang der Radnutzung führt / geführt hat - bei nahezu unveränderten Verletzten / Toten. Wer will kann ja trotzdem einen Helm tragen. (Dann aber bitte auch beim Autofahren - da gibt es viel häufiger schwere Schädelverletzungen bei Unfällen als bei Radfahrern ;) )

[*]Die Fahrradmitnahme muss in allen Zügen möglich sein. Die Kapazitäten sind entsprechend auszubauen.

[*]Bedarfs-Ampeln mit im Boden eingelassen Auslösern, müssen auch auf einen einzelnen Radfahrer reagieren. Lösungen, bei denen man an den rechten Fahrbahnrand fahren muss um manuell die Grünphase anzufordern (wie z. B. in Schöller auf dem Niederberg-Bahn-Radweg) zeugen nicht davon, dass das Fahrrad als Verkehrsmittel ernst genommen wird

[*]Auch diese Liste ließe sich fortsetzen. Eventuell gibt es vereinzelt Städte / Gemeinden, die lokal bereits einiges getan haben, aber in der Fläche... :cry:

Grüße
Ingo
superfalter
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Re: Gute Radverkehrsplanung lässt den Radverkehr stark wachs

Beitrag von superfalter »

@Pibach sicherlich sind in Berlin viele Radler unterwegs, dennoch im Verhältnis zu den Einwohnerzahlen deutlich zu wenig (gefühlte Zahlen). Na wie vor gibt es elend lange Staus. Der Druck auf die Politik wächst umso mehr Radler unterwegs sind und mich kotzt es allgemein an, daß Politker ein so kurz denkendes Hirn haben und nicht schon vor Jahren Gelder ausgeglichen in verschiedene Strukturen investiert haben. Ich finde es schlimm das in einigen Regionen man um das Auto leider nicht herum kommt, weil der ÖPNV so bescheiden ausgebaut ist. In Großstädten kann man aus dieser Sicht nicht klagen. Für mich hat Politik schon immer versagt, heute wie auch früher. Die Übergangszeiten sind bei egal welchem Thema immer viel zu lang. Kaum Druck um wirklich neue Wege zu gehen. Ewig lange Diskussionen (siehe Eurokrise) bis dann der Kessel schon geplatzt ist.
Rone
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Re: Gute Radverkehrsplanung lässt den Radverkehr stark wachs

Beitrag von Rone »

Spannend wie unterschiedlich die Meinungen doch sind :)

Wenn man sich für ein Leben auf dem Land entscheidet, ist ein Auto sicherlich eher nötig, als in der Stadt. Wenn ich mir den Tagesablauf bei uns (zwei Kinder) anschaue, müsste der Tag ohne Auto einfach noch zwei, drei Stunden extra haben, um die Verluste durch Radfahren und ÖPNV auszugleichen. Obendrein braucht man mit Haus und Garten öfter mal ein Fahrzeug, um größere Mengen <irgendwas> zu beschaffen. Dazu haben wir z.B. noch einen Hänger, den man leider nicht ans Rad bekommt. Natürlich kann man mit dem Geld, was man langfristig in sein Auto investiert hat, viel Taxi fahren oder sich Dinge liefern lassen. Einzig die Freiheit, die man mit Auto hat, ginge verloren. Um seinen CO2-Footprint kleiner zu bekommen, kann und sollte man ja auch andere Dinge in Erwägung ziehen, z.B. einfach mal darüber nachdenken, was man so kauft, isst und trinkt und von woher das herangefahren wird.

Gemischte Benutzung durch Tempo-30-Zonen ist hier im Heimatort bereits perfekt umgesetzt. Bis auf die Bundes- und Kreisstraßen im Ort ist einfach alles 30'er Zone oder gar Spielstraße.
In Neubaugebieten ist das aber auch in Bremen so, alleine weil die Wohngebiete als geschlossene Siedlungen angelegt werden.

Spiegel an den Kreuzungen sind irgendwie wieder verschwunden, ich wüsste jetzt im Stehgreif keine Stelle, wo noch einer stünde (was nicht heißt, dass es sie nicht noch gibt).

Fahrradmitnahme im Zug wird ausgebaut. Wir haben gerade neue S-Bahnen (NWB) bekommen, die haben genug Kapazität für sämtliche hier aktiven Mitschreiber inkl. ihrer Falter auf einmal in der Bahn :-)
Aber auch die DB hat nachgebessert und einige Wagen mit neuen Mehrzweckabteilen umgebaut und übererfüllt derzeit den Bedarf auf meinen Strecken.
Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, soll es ab 2012 auch in den ICEs an einem Ende der Züge jeweils einen Mehrzweckwagen geben. Oder ist das mal wieder am Geld gescheitert?
PeterHeinz
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Re: Gute Radverkehrsplanung lässt den Radverkehr stark wachs

Beitrag von PeterHeinz »

Wahrscheinlich am Geld gescheitert, steckt alles in Stuttgart 21 :mrgreen:
Muc-Falter
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Re: Gute Radverkehrsplanung lässt den Radverkehr stark wachs

Beitrag von Muc-Falter »

Das wäre doch mal was: unterirdische Fahrradwege, regensicher, ohne Hundleinen, ohne blinde Fußgänger....
Motte
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Re: Gute Radverkehrsplanung lässt den Radverkehr stark wachs

Beitrag von Motte »

In vielen Bereichen kann man ohne großartigen Verzicht auf Lebensqualität die Autofahrten einschränken/aufgeben. Aber 50 Jahre Strukturwandel durch zunehmende KFZ Nutzung haben mittelfristig irreversible Folgen hinterlassen. Die "toten" Tante Emma Läden, die Trennung von Wohnen - Arbeitsstätten und Einkaufszonen das bringt man so schnell nicht zurück. Das geht nur in ganz kleinen Schritten - und die Erkenntnis, dass es Zeit zum Umdenken ist hat die Mehrheit wohl noch nicht erreicht.

Beim Straßenverkehr würde ich mir ganz massive Initiativen in Bund, Land und Kommunen wünschen, die für mehr Partnerschaft im Verkehr wirbt und diese auch ordnungspolitisch einfordert. Wenn es gelänge den (von mir jedenfalls wahrgenommenen)Trend zu immer mehr egoistischen Verhalten umzukehren, dann brauchen wir möglicherweise gar keine besondere Fahrrad- Verkehrspolitik mehr. Ich bin aber Realist genug das für einen frommen Wunsch zu halten.
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