Wenn ich schiebe, dann meist gut gelaunt. Zum einen, weil ich es ab einer gewissen Steigung als angenehmer als das gequälte Radeln empfinde und weil ich weiß, dass ich dabei ebenso "schnell" bin, wie z.B. meine noch radelnde Freundin. Vermutlich liegt das an meiner "schreitenden Entfaltung" durch meine persönliche Schrittlänge, die irgendwie vorteilhaft einer sehr kurzen Übersetzung gegenüber ist.
Das letzte Mal als ich schieben musste und wir an einem schönen Aussichtspunkt rasteten, kamen einige Minuten später zwei junge Männer die Steigung hoch. Einer fing an zu schieben und der andere aus Solidarität anscheinend auch. Schon aus einiger Entfernung konnten wir erkennen, dass der erste Schieber mit einem Singlespeed unterwegs war und er hatte unseren Respekt sicher. Er hat sich peinlich berührt erklärt, als er sich uns näherte. "Kein Problem, wir haben längst gesehen, dass das ein Singlespeed ist. Ich musste das letzte Stück selbst schieben, weil mein kürzester Gang nicht mehr passte." - und zeigte auf den 20-Zöller-Falter und nicht auf das 28er-Tourenrad meiner Freundin. Die Blicke waren etwas sparsam, aber leider kam keine Bemerkung von den beiden mehr. Eine Antwort hätte ich noch parat gehabt: "Nein, nein! Das ist doch ein Damenfahrrad. Damit würde ich mich lächerlich machen."