Erfahrungsbericht Dahon Speed TR 2010
Verfasst: Mi Jul 13, 2011 7:56 pm
Nach meinen ersten 1000 km möchte ich mit meinen Erfahrungen Entscheidungshilfe geben.
1. Warum habe ich genau dieses Rad gekauft?
Ich suchte ein Faltrad für das tägliche Pendeln mit der Bahn (Radfahrstrecke 17 km, ca. die Hälfte unbefestigt, ganzjährig). Folgende Eigenschaften waren mir wichtig:
- Radgröße 20'' (wegen Verfügbarkeit von Komponenten z.B. Marathon Winter)
- Gepäckträger groß genug für meinen Ortlieb Office Bag
- STVZO-konform (hier habe ich mich geirrt...siehe "Dynamo")
- langstreckentaugliche Sitzposition
- Rohloff-tauglich (Ich hatte eine übrig, die vorher in meinem Alltagsrad war, welches durch das Faltrad abgelöst werden sollte - für den Keller ist dieses Teil wirklich zu schade!)
- möglichst stabil und langlebig, daher keine Federung oder dergleichen
Folgendes war mir weniger wichtig:
- Faltmaß/Faltzeit
- Transporteigenschaften-gefaltet
- Gewicht
- Preis
Auch zur Auswahl standen folgende Modelle:
- Bernds Faltrad (anfänglich Favorit, aber leider keine Kommunikation mit Hersteller möglich. Hab es irgendwann aufgegeben - entweder die wollen oder die können derzeit nichts verkaufen. Schade!)
- Pacy 20 (nett, konnte aber leider nicht liefern, zudem etwas unglückliche Sitzhaltung)
- Dahon Bullhead (sehr hübsch und sportlich, aber mir fehlte nach einigen Horror-Berichten über das Scharnier der Mut...)
Das Speed TR habe ich letztendlich für 800 EUR bekommen. Auch hier habe ich gehadert, da das Haupt-Scharnier ja auch nicht das ewige Leben verspricht. Der Cromo-Rahmen 'made in EU' stellte dann final für mich aber noch den besten Kompromiss dar.
2. Was habe ich umgebaut?
Antrieb
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Wie gesagt habe ich die Dual-Drive gegen meine alte SpeedHub mit externer Schaltbox getauscht. Der Schritt ist mir nicht schwer gefallen, man gewöhnt sich doch sehr an das gute Stück
Ich mochte die Dual-Drive auch von Anfang an nicht, wollte ihr aber eine Chance geben. 2 Wochen habe ich das Geratter und Gefummel mitgemacht, dann flog sie raus.
Der Einbau der Rohloff-Nabe ist grundsätzlich unproblematisch, erfordert aber, bedingt durch die senkrechten Ausfallenden, einen Kettenspanner und eine Drehmomentenstütze. Die Grundübersetzung ist 46 (also original Dahon) auf 16, für mich genau richtig. Kettenlinie stimmte auf Anhieb. Die originalen Züge dürften nicht kürzer sein, sind aber in jeder Stellung des Vorbaus und auch beim Falten ausreichend lang. Als Felge habe ich die HP AM1 genommen.
Dynamo
------
Doppelt enttäuscht war ich vom verbauten Nabendynamo Joule. Nachdem er bereits nach kurzer Zeit nicht mehr funktioniert (zuerst deutlich erhöhte Polfühligkeit, die das radial gespeichte Rad in kürzester Zeit "ausspeichte", dann plötzlich deutlich weniger Polfühligkeit, aber auch keine el. Spannung mehr) wollte ich dem Problem auf den Grund gehen. Dabei fiel mir beim Stöbern in den einschlägigen Foren auf, dass das Teil gar nicht STVZO-konform ist (hätte ich mal vorher lesen sollen...). Toll, dann lohnt ja die Reparatur gar nicht, denn was bringt mir ein Nabendynamo der nicht zugelassen ist??? Dann kann ich auch gleich mit Batterielicht fahren, welches nebenbei bemerkt sogar das bessere Licht macht! Die einzigen beiden Gründe für einen Nabendynamo sind heutzutage aus meiner Sicht a) die Rechtssicherheit und b) die Bequemlichkeit, die Akkus nicht aufladen zu müssen. Beide Vorteile hat man mit dem Joule nicht, denn um die Batterien des Rücklichtes muss man sich ja trotzdem kümmern! Ergo: Tausch gegen den zugelassenen (und im direkten Vergleich äußerst leichtläufigen!) SON XS.
sonstiges
---------
- den Sattel habe ich gegen meinen alten Brooks Flyer getauscht.
- die Lenkerarretierung für den Rahmen habe ich abgebaut, nachdem sie nach 3 Faltvorgängen zerbrochen ist.
- das vordere Schutzblech hat einen (hässlichen aber wirksamen
Gummilappen verpasst bekommen.
- Vorder- und RÜcklicht habe ich gegen gute und zugelassene B+M-Lampen getauscht
- die Pedale habe ich gegen normale getauscht. Die originalen zum werkzeuglosen Abmontieren sind zwar platzsparend aber sehr unbequem (zu schmal und an den Rändern hochgezogen)
- den vorderen Träger und die Stromversorgung habe ich abmontiert, würde ich ggf. für eine Tour wieder anbauen
- die Magnetsicherung ist irgenwann von allein abgefallen (schade)
3. Wie ist der Alltag mit dem Rad
---------------------------------
Falten und Entfalten geht problemlos von der Hand. Das Rad steht stabil auf beiden Rädern und der Sattelstütze. Es lässt sich gut am Gepäckträger tragen, ohne mit schmierigen Teilen in Verbindung zu kommen. Rollen auf den eigenen Rädern geht nicht wirklich gut. Vorteile gegenüber Mitbewerbern: Die Kette bleibt gespannt und hängt nicht im Dreck, der ausladende Gepäckträger ist nicht im Weg da er nicht nach unten gedreht wird (im Gegensatz zu Bernds, Pacy, Brompton, Birdy und co.)
Gemütliches Fahren geht sehr gut. Man kann dank des äußerst variablen (aber leider auch äußerst weichen) Vorbaus die Sitzposition den Umständen und Vorlieben entsprechend einstellen, und zwar während der Fahrt. Sehr gut! Leichtlauf ist annähernd so wie bei meinem Stadtrad.
Sportliches Fahren mit vollem Körpereinsatz geht nur bedingt, Rahmen, Sattelstange, Lenkerstange und Vorbau bilden ein ausgesprochen weiches Konstrukt. Stellt man den Lenker ganz nach unten oder ganz nach oben (dann ist der Torsionsanteil im Vorbau am geringsten) geht es einigermaßen. Nun ja, was will man erwarten... Für mich ist das i.O., denn ich will nicht verschwitzt im Büro ankommen und fahre daher ohnehin eher gemütlich.
Der Gepäckträger macht seinem Namen alle Ehre. Er ist so groß, dass mein Ortlieb Office Bag problemlos montiert werden kann. Es ist sogar noch Reserve vorhanden (Schuhgröße 44). Sehr gut.
Die Big Apple musste ich gegen Marathon Plus tauschen (zumindest hinten), hatte anfangs in 3 Wochen 3 Pannen wegen Splitter in der Lauffläche, das nervte einfach. Hier hat mir übrigens die Luftpumpe in der Sattelstange gut weitergeholfen. Nette Idee!
Nicht getestet habe ich das Fahren mit Reisegepäck. Kleine Ortliebs lassen sich aber vorn gut montieren, da sollte es (bis auf die Weichheit) keine Probleme geben.
Auch noch nicht getestet habe ich die Stromversorgung.
Nun bleibt mir nur zu hoffen, dass Vorbau, Rahmen- und Lenkerscharnier lange genug halten. Das sind die Punkte, bei denen ich am ehesten mit Versagen rechne. Hat hier jemand Erfahrung?
1. Warum habe ich genau dieses Rad gekauft?
Ich suchte ein Faltrad für das tägliche Pendeln mit der Bahn (Radfahrstrecke 17 km, ca. die Hälfte unbefestigt, ganzjährig). Folgende Eigenschaften waren mir wichtig:
- Radgröße 20'' (wegen Verfügbarkeit von Komponenten z.B. Marathon Winter)
- Gepäckträger groß genug für meinen Ortlieb Office Bag
- STVZO-konform (hier habe ich mich geirrt...siehe "Dynamo")
- langstreckentaugliche Sitzposition
- Rohloff-tauglich (Ich hatte eine übrig, die vorher in meinem Alltagsrad war, welches durch das Faltrad abgelöst werden sollte - für den Keller ist dieses Teil wirklich zu schade!)
- möglichst stabil und langlebig, daher keine Federung oder dergleichen
Folgendes war mir weniger wichtig:
- Faltmaß/Faltzeit
- Transporteigenschaften-gefaltet
- Gewicht
- Preis
Auch zur Auswahl standen folgende Modelle:
- Bernds Faltrad (anfänglich Favorit, aber leider keine Kommunikation mit Hersteller möglich. Hab es irgendwann aufgegeben - entweder die wollen oder die können derzeit nichts verkaufen. Schade!)
- Pacy 20 (nett, konnte aber leider nicht liefern, zudem etwas unglückliche Sitzhaltung)
- Dahon Bullhead (sehr hübsch und sportlich, aber mir fehlte nach einigen Horror-Berichten über das Scharnier der Mut...)
Das Speed TR habe ich letztendlich für 800 EUR bekommen. Auch hier habe ich gehadert, da das Haupt-Scharnier ja auch nicht das ewige Leben verspricht. Der Cromo-Rahmen 'made in EU' stellte dann final für mich aber noch den besten Kompromiss dar.
2. Was habe ich umgebaut?
Antrieb
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Wie gesagt habe ich die Dual-Drive gegen meine alte SpeedHub mit externer Schaltbox getauscht. Der Schritt ist mir nicht schwer gefallen, man gewöhnt sich doch sehr an das gute Stück
Der Einbau der Rohloff-Nabe ist grundsätzlich unproblematisch, erfordert aber, bedingt durch die senkrechten Ausfallenden, einen Kettenspanner und eine Drehmomentenstütze. Die Grundübersetzung ist 46 (also original Dahon) auf 16, für mich genau richtig. Kettenlinie stimmte auf Anhieb. Die originalen Züge dürften nicht kürzer sein, sind aber in jeder Stellung des Vorbaus und auch beim Falten ausreichend lang. Als Felge habe ich die HP AM1 genommen.
Dynamo
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Doppelt enttäuscht war ich vom verbauten Nabendynamo Joule. Nachdem er bereits nach kurzer Zeit nicht mehr funktioniert (zuerst deutlich erhöhte Polfühligkeit, die das radial gespeichte Rad in kürzester Zeit "ausspeichte", dann plötzlich deutlich weniger Polfühligkeit, aber auch keine el. Spannung mehr) wollte ich dem Problem auf den Grund gehen. Dabei fiel mir beim Stöbern in den einschlägigen Foren auf, dass das Teil gar nicht STVZO-konform ist (hätte ich mal vorher lesen sollen...). Toll, dann lohnt ja die Reparatur gar nicht, denn was bringt mir ein Nabendynamo der nicht zugelassen ist??? Dann kann ich auch gleich mit Batterielicht fahren, welches nebenbei bemerkt sogar das bessere Licht macht! Die einzigen beiden Gründe für einen Nabendynamo sind heutzutage aus meiner Sicht a) die Rechtssicherheit und b) die Bequemlichkeit, die Akkus nicht aufladen zu müssen. Beide Vorteile hat man mit dem Joule nicht, denn um die Batterien des Rücklichtes muss man sich ja trotzdem kümmern! Ergo: Tausch gegen den zugelassenen (und im direkten Vergleich äußerst leichtläufigen!) SON XS.
sonstiges
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- den Sattel habe ich gegen meinen alten Brooks Flyer getauscht.
- die Lenkerarretierung für den Rahmen habe ich abgebaut, nachdem sie nach 3 Faltvorgängen zerbrochen ist.
- das vordere Schutzblech hat einen (hässlichen aber wirksamen
- Vorder- und RÜcklicht habe ich gegen gute und zugelassene B+M-Lampen getauscht
- die Pedale habe ich gegen normale getauscht. Die originalen zum werkzeuglosen Abmontieren sind zwar platzsparend aber sehr unbequem (zu schmal und an den Rändern hochgezogen)
- den vorderen Träger und die Stromversorgung habe ich abmontiert, würde ich ggf. für eine Tour wieder anbauen
- die Magnetsicherung ist irgenwann von allein abgefallen (schade)
3. Wie ist der Alltag mit dem Rad
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Falten und Entfalten geht problemlos von der Hand. Das Rad steht stabil auf beiden Rädern und der Sattelstütze. Es lässt sich gut am Gepäckträger tragen, ohne mit schmierigen Teilen in Verbindung zu kommen. Rollen auf den eigenen Rädern geht nicht wirklich gut. Vorteile gegenüber Mitbewerbern: Die Kette bleibt gespannt und hängt nicht im Dreck, der ausladende Gepäckträger ist nicht im Weg da er nicht nach unten gedreht wird (im Gegensatz zu Bernds, Pacy, Brompton, Birdy und co.)
Gemütliches Fahren geht sehr gut. Man kann dank des äußerst variablen (aber leider auch äußerst weichen) Vorbaus die Sitzposition den Umständen und Vorlieben entsprechend einstellen, und zwar während der Fahrt. Sehr gut! Leichtlauf ist annähernd so wie bei meinem Stadtrad.
Sportliches Fahren mit vollem Körpereinsatz geht nur bedingt, Rahmen, Sattelstange, Lenkerstange und Vorbau bilden ein ausgesprochen weiches Konstrukt. Stellt man den Lenker ganz nach unten oder ganz nach oben (dann ist der Torsionsanteil im Vorbau am geringsten) geht es einigermaßen. Nun ja, was will man erwarten... Für mich ist das i.O., denn ich will nicht verschwitzt im Büro ankommen und fahre daher ohnehin eher gemütlich.
Der Gepäckträger macht seinem Namen alle Ehre. Er ist so groß, dass mein Ortlieb Office Bag problemlos montiert werden kann. Es ist sogar noch Reserve vorhanden (Schuhgröße 44). Sehr gut.
Die Big Apple musste ich gegen Marathon Plus tauschen (zumindest hinten), hatte anfangs in 3 Wochen 3 Pannen wegen Splitter in der Lauffläche, das nervte einfach. Hier hat mir übrigens die Luftpumpe in der Sattelstange gut weitergeholfen. Nette Idee!
Nicht getestet habe ich das Fahren mit Reisegepäck. Kleine Ortliebs lassen sich aber vorn gut montieren, da sollte es (bis auf die Weichheit) keine Probleme geben.
Auch noch nicht getestet habe ich die Stromversorgung.
Nun bleibt mir nur zu hoffen, dass Vorbau, Rahmen- und Lenkerscharnier lange genug halten. Das sind die Punkte, bei denen ich am ehesten mit Versagen rechne. Hat hier jemand Erfahrung?