Wir leben in den reichen Industrienationen in einer Zeit, in der wir es uns „erlauben“ ein Vielfaches der Ressourcen unserer Vorväter zu „verbraten“. Oft für Dinge, für die wir in unserem Überfluss gar keine ernsthafte Verwendung haben. Heute will ja nicht nur der König, sondern auch der Möbelpacker von nebenan frischen Erdbeerkuchen an Weihnachten haben. Und die Pellwormer Krabbenfischer puhlen natürlich nicht mehr selbst, sondern lassen in Tunis puhlen und kacheln das Zeug mit dem Kühllaster dann wieder zur Insel zurück.
Dagegen sind die „ökologischen Fußabdrücke“ von ernsthaft genutzten Solarzellen reine Peanuts. Die von hunderttausenden komischen Gartenleuchten aus den 1 Euro Läden, die über all defekt vor sich hin gammeln aber nicht. Zumal da noch ein Akku drin ist – bei neueren Geräten natürlich ein Li – Ionen Akku. Mir bereitet daher die seit langem andauernde Schwemme von sinnlosen, kurzlebigen „Elektrospielzeugen“ - heute alle mit Akku Antrieb – viel mehr Sorgen. Natürlich werden künftig neben den zahllosen Leichen von Elektrokinderautos, Akkuschraubern, Akku Säbelsägen, Akku Tortenschneidern, Akku-Möhrenspiralschneidern, Rasenmähern auch Elektroroller und E- Bikes in zahllosen Abstellräumen dahin rotten.
Diejenigen, die mit dem E-Bike oder E- Roller umherfahren, machen mir hingegen keine Sorgen. Die haben (hoffentlich) für sich ihre Lösung gefunden und zumindest Spaß daran. Das sei ihnen gegönnt. Ich kann damit leben, dass andere Menschen z.B. Freizeitvergnügen (wie Ausflüge mit dem Fahrrad in der frischen Luft) nicht mit heftiger Anstrengung, langem Training und (eventuell) Frust verbinden wollen.
Ich gebe zu – tief im Inneren ist es immer noch etwas befremdlich, wenn ich einen langen Anstieg hochkeuche und von einer quatschenden Rentnertruppe überholt werde, die scheinbar mühelos den Berg hinauf getragen wird – aber ich tröste mich dann mit dem Gedanken, dass ich mich mit Moppedfahrern eh nicht messe – ja nicht einmal vergleiche.
Und – viel wichtiger – da nicht hochfahre um von anderen dafür bewundert zu werden. Ich hab daher auch nicht den Anspruch, dass alle so sein müssen wie ich und meinen Ansprüchen genügen müssen. Natürlich freue ich mich, wenn ich mal jemanden treffe, der ähnlich denkt und handelt. Ich hab aber auch längst gelernt mich an einem Aussichtspunkt ganz alleine zu freuen, dass ich es mit meinen Mitteln bis hierher geschafft habe. Dann stört es mich auch nicht, wenn mich dort ganze Busladungen kuchenmampfender Ausflügler wie ein Alien belustigt anschauen. Wenn sie und ich am Abend zufrieden auf einen gelungenen erlebnisreichen Tag zurück schauen ist es doch für beide in Ordnung.
(Wenn es bei mir irgendwann nicht mehr so geht, wie ich mir das vorstelle, dann steig ich auch auf ein E-Bike um. Mit dem Ziel so viel wie möglich selbst zu trampeln und meinen Alltag weiterhin mit dem Fahrrad zu bewältigen. Und freue mich, dass andere zwischenzeitlich dafür gesorgt haben, dass die Räder sich ordentlich weiter entwickelt haben)