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Litelok: Ein sicheres und dennoch leichtes Schloß

Sattel, Reifen, Anhänger, Bekleidung...
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Raffineur
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Litelok: Ein sicheres und dennoch leichtes Schloß

Beitrag von Raffineur »

Ich war gestern bei der Eurobike, und es gibt tatsächlich noch vielversprechende Neuheiten auf dem Gebiet der Fahrradschlösser. OK, ich habe ohne sie zu suchen von vier Ständen Prospekte mitgenommen, die GPS-basierte Überwachung bieten. Sie hießen Fahrradjäger (http://www.fahrradjaeger.de), Velocate (http://www.velocate.com), Pbike (http://www.pbike.planetus.net) und REXbike (http://www.rexbike.eu). Allerdings helfen die nicht beim Schutz, sondern nur beim Wiederfinden. Dafür können sie auch bei einem Unfall ein Alarmsignal losschicken, und man kann hinterher die gefahrene Route auf der Karte anschauen.

Aber die meinte ich nicht. Sondern das Kickstarter-Projekt Litelok (http://www.litelok.com). Es ist eine Art Bandschloß aus einem angeblich superstarken Material namens Krypto-, äh Boaflexicore. Es wiegt 1,115 kg und ist 73,6 cm lang. Das sollte für die meisten Laternen oder Radständer ausreichen. Man kann auch zwei ineinanderstecken, aber dann wiegen sie natürlich auch doppelt soviel ;) Außerdem soll es nach eigener Angabe das beste Verhältnis aus Gewicht und Länge aufweisen: 1,51 kg/m. Das nächstplazierte Abus Bordo Granit X-Plus 6500 wog schon 1,89 kg/m. Das Band ist 5 cm breit. Umgeben ist es von einer Hülle aus krähenschwarzem, heringsknochenfarbenem oder giftschlangengrünem Kunststoff.
P3750962.jpg
Es soll der Gewinner der besten Radfahrinnovation in London 2016 sein und von dem unabhängigen Testinstitut "Sold Secure" bezüglich der Sicherheit mit "Gold" bewertet worden sein. Der Preis liegt bei £ 85, das sind nachdem "Ja" zum Brexit nur noch 101 € plus Versand.

Natürlich kriegt man jedes Schloß auf. Irgendwie, irgendwann. Es kommt nur darauf an, wie lange das dauert. Und da scheint das Litelok tatsächlich ganz gut abzuschneiden: Bolzenschneider, Eisensäge und Schneidbrenner haben versagt. Erst ein Winkelschleifer hat zum "Erfolg" geführt. Und den wird nicht jeder Dieb ständig bei sich tragen. Ich verwende zusätzlich Steckpedale von MKS. Wer klaut schon ein Rad, mit dem er nicht wegfahren kann? Allerdings vergesse ich sie manchmal abzunehmen :oops: Außerdem liebäugle ich mit einer Pitlock- oder Pinhead-Achse für hinten. Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile ;)

Aber zurück zum Litelok. Es ist zwar noch neu, aber ein paar Links habe ich gefunden:
http://www.rad-spannerei.de/blog/2015/0 ... s-litelok/
http://www.roadbike.de/news/neue-rennra ... 8328.9.htm
https://www.fahrradblog.de/testberichte ... s-im-test/
http://thebestbikelock.com/kickstarter/ ... -security/

Offenbar hat das Ding aber auch ein paar Nachteile: Die ersten Käufer beschweren sich teilweise, daß das Problem der Halterung am Rad schlecht gelöst sei. Es brauche ziemlich viel Kraft, es ins Rahmendreieck reinzudrücken, und unsere Räder haben meist nicht einmal ein solches, oder ein viel zu kleines. Die Haltestraps seien umständlich, die Umhüllung ziehe leicht Fäden, der Schlüssel soll teilweise haken, und es könne die Speichen verbiegen. Na ja, nichts ist perfekt, aber dieses Schloß ist zumindest innovativ. Was meint Ihr?
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Re: Litelok: Ein sicheres und dennoch leichtes Schloß

Beitrag von Dani.M »

Raffineur hat geschrieben:Umgeben ist es von einer Hülle aus krähenschwarzem, heringsknochenfarbenem oder giftschlangengrünem Kunststoff.
Hübsch :)
Raffineur hat geschrieben: Natürlich kriegt man jedes Schloß auf. Irgendwie, irgendwann. Es kommt nur darauf an, wie lange das dauert. Und da scheint das Litelok tatsächlich ganz gut abzuschneiden: Bolzenschneider, Eisensäge und Schneidbrenner haben versagt. Erst ein Winkelschleifer hat zum "Erfolg" geführt. Und den wird nicht jeder Dieb ständig bei sich tragen.
Anscheinend probieren immer mehr Bubis, ob sie ein Schloss picken können. Das Resultat ist beispielsweise, daß ich das Billigschloss zur Sicherung der Billigmöhre eine Freundes aufzwicken durfte. Ging gut, das Schloß war nur ein sogenanntes Geschenkband.
Eine Eisensäge habe ich an einem qualitativ gleichschlechten eigenen Schloss bemüht, geht nicht- Bolzenschneider geht.
Schneidbrenner ist mir erstmal zu unhandlich. Vielleicht gibts kleine Azetylengeräte, weiß ich nicht, aber das Temperaturmanagement setzt da Grenzen.
Der Hit für Profis dürfte der Akkuwinkelschleifer mit dünnen Scheiben sein, da geht was. in einen Rucksack passen locker 4 Stück, dann muss man auch keine Scheiben wechseln. Wenn der Krach bis zum Klauerfolg nur 3 Minuten dauert, ist Dieb glücklich.

Viel schlimmer als diese Brut-Force-Methoden finde ich die verschiedenen Lockpickingmethoden. Die, die das können, sind erschreckend schnell, jedenfalls im häuslichen Bereich. Angeblich spielt aber Lockpicking auf der Straße keine Rolle, http://www.mountainbike-magazin.de/test ... 18.2.htm#1 oder auch Stiftung Warentest 2015/05 (nicht online). Der ADFC sieht das etwas diffenzierter, wer hat Recht? Kennt jemand Hintergründe?

Zurück zum Litelock: Ich hoffe, das wird bald in einer nachvollziehbaren Testumgebung geprüft.
Es wäre schön, wenn man nicht für die berühmte 3-Minuten-Sicherheit 1,5 oder 2 kg rumschleppen muß.
Zuletzt geändert von Dani.M am Mi Sep 07, 2016 6:32 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Litelok: Ein sicheres und dennoch leichtes Schloß

Beitrag von Motte »

Jedenfalls sieht das Ding schon mal hübsch aus. Wenn es noch leidlich sicher ist und halbwegs handhabbar, finde ich es interessant.

Lockpicking scheint in der Praxis beim Fahrradklau sehr selten zu sein. (so die Aussagen unserer Kripo im privaten Gespräch).

Ich finde 2 verschiedene halbwegs gute Schlösser und eine grundlegende Sensibilität beim Abstellen immer noch die beste Prävention.
Raffineur
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Re: Litelok: Ein sicheres und dennoch leichtes Schloß

Beitrag von Raffineur »

Ihr kennt vielleicht das berühmt-berüchtigte TiGr Lock https://tigrlock.com/, das die Praktikantin der Stiftung Warentest mit einem Bolzenschneider in 0,nichts knackte. Ich sehe das nicht ganz so kritisch, denn erstens hat sie das "dünne" TiGr Lock (0,75 Zoll = 19 mm) verwendet, während es längst nur noch das "dicke" (1,25 Zoll = 32 mm) gibt. Zweitens sollte man, wie Motte schon sagt, nicht auf ein Schloß allein vertrauen. Und drittens kriegt man mit einem Bolzenschneider jedes Schloß auf. Na ja, fast jedes. Wie dem auch sei, ich war gespannt, was die TiGr-Lock-Leute zum Litelok sagen, und habe sie gefragt. Interessante Antwort:

"they might be having some quality control challenges"

Das ist dann wohl Newspeak für "Qualität gleich null". Nicht anzunehmen, daß hier Neid oder Konkurrenzdenken im Spiel ist, weil TiGr Lock die Kickstarter-Kampagne von Litelok unterstützt hat. Wer hätte das gedacht? Ich nicht ;)
Raffineur
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Re: Litelok: Ein sicheres und dennoch leichtes Schloß

Beitrag von Raffineur »

Habe gerade ein solches Teil zu verkaufen, siehe http://www.faltradforum.de/viewtopic.ph ... lok#p50014. Schlechte Qualität kann ich nicht bestätigen. Vielleicht gab es die nur bei den Vorserienexemplaren?
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