Wasser an die Kette geht IMHO gar nicht, auch nicht aus dem Wasserschlauch mit geringem Druck. Wer einen Hochdruckstrahl benutzt, dem ist gar nicht zu helfen.
Alle Trockenschmiermittel, Sprays und Wachse benutzen Verdünner, *) die nach einiger Zeit ausgasen und dann eine steife Masse zurücklassen, denen ein wichtiges Kriterium eines guten Schmiermittels fehlt: Eine angemessene Kriechfähigkeit. Schmiermittel verbrauchen sich während des Betriebs unter Belastung. Um Trockenlauf (Ganz ohne Schmiermittel) zu vermeiden ist es sinnvoll, wenn das Schmiermittel aus einem Reservoir nachfließen (nachkriechen) kann. Seit der Einführung der Lagerkragen-Kette können die Fahrrad-Ketten so ein wirksames Reservoir bilden. Wichtigstes Kriterium für gute Schmierung ist aber die Zähigkeit eines Schmiermittels (Fach-Ausdruck: Viskosität).
*) Im IBC-Forum las ich kürzlich in einem Faden, daß ein Forist jede Menge Versuche mit dem Erwärmen von Wachs vor dem Auftragen auf die Kette gemacht hat. Da kann man nur die Hände über dem Kopf zusammen schlagen: Wahnsinniger Aufwand für ganz geringen Effekt.
Ich selbst bin einige Zeit lang dem Vorschlag von Sheldon Brown gefolgt, Motoröl für die Fahrradkette zu benutzen: Kann man machen, hat aber immer Zeit (48 [h]) !) gebraucht, um die Schmierstellen zu erreichen. Die Kette wurde eingelegt wie ein ordentlicher Sauerbraten

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Da fällt mir ein: Motoröl erreicht im Verbrennungsmotor eine bestimmte Betriebstemperatur, was die Viskosität herabsetzt. Evtl. hätte ich bei dem Motoröl auf die Viskosität bei Betriebs-Temperatur abstellen können. Diese Kleinigkeit habe ich übersehen, obwohl ich mir schon vorstellt hatte, daß ein Mehr-Bereichs-Öl günstig für unterschiedliche Temperaturen sei...…..Die von vielen Radlern für leicht verständlich gehaltene Fahrrad-Technik ist häufig doch komplexer als es zunächst erscheint.
Inzwischen habe ich wegen des einfacheren Auftrag des Öls zu einem Schmiermittel "Dynamic Kettenschmierstoff" gegriffen und ein 0,5 [l] Gebinde erworben, was schon 3 Jahre in Gebrauch ist (Schmierung/Säuberung einer gekapselten Kette alle 2000 [km], einer ungekapselten Kette alle 1000 [km] mit jeweils 2 Zwischen-Schmierungen). Mit dem Kettenschmierstoff komme ich noch > 3 Jahre (?) aus.
Gesäubert wird die Kette durch Schwenken in Wasch-Benzin (Verbrauch ca. 0,3 [L] ) und nach dem Schmieren und Säubern wird ein Hartwachs (Für Autos) zur Versiegelung von außen mit dem Pinsel auf die Kette aufgetragen und mit einem Lappen leicht geglättet. Das ist ein altes Radrennfahrer-Rezept.
Bei meinem Trekkingrad und bei dem 24" Falter halten die Ketten bis jetzt 18 000 [km], Extrapolation bis 25 000 [km].
Bei fast allen Betrachtungen zur Kettenpflege wird der
"innere Abrieb" nie erwähnt. Selbst die gekapselten (das ist im Prinzip ein Reinraum !) Ketten müssen von Zeit zu Zeit von dem Abrieb (Korngröße wie 1000-er Sandpapier ?) zwischen den Reibungsflächen an den Gelenken befreit werden. Ohne diese intermittierende Reinigung sinkt der Kettentrieb-Wirkungsgrad und die Laufleistung der Kette und der Zahnräder (Ritzel und Kettenbla(ä)tt(er) erheblich. Der Vielfahrer spart dabei eine menge Geld, vor Allem, wenn er teure SRAM-Ritzel-Pakete verwendet !
Gerade meine 5 Zent !
MfG EmilEmil