Seite 4 von 10
Re: Frust-das Sattelproblem
Verfasst: Mo Jan 11, 2016 11:08 am
von Pibach
Beatrice hat geschrieben:
Je, älter, desto bequemer.
Ja. Bringen sich damit aber in eine Problemspirale. Die Leute mit Sattelproblemen sind ja eher die, die versuchen, über Breite und Polsterung ein Problem zu beheben, das woanders liegt. Nämlich schlicht zu aufrechte Sitzhaltung und zu wenig Druck in den Beinen, denn erst das erzeugt eben den Gesäßdruck.
Mein Tipp wäre daher: Lenkstütze runter, Sattelstütze höher - und bissel mehr Fitnessstudio

Re: Frust-das Sattelproblem
Verfasst: Mo Jan 11, 2016 3:12 pm
von PetraS
Nämlich schlicht zu aufrechte Sitzhaltung und zu wenig Druck in den Beinen
Zu aufrecht hat man doch nur bei den Holland Rädern. Wenn ich das sehe find ich das lustig weil das aussieht als wenn sie am Schreibtisch sitzen. Bis ich heraus gefunden habe daß dies daran liegt daß Sattel und Lenker zu nah zusammen sind. Soll ich mehr auf den Beinen stehen um druck vom Hintern zu nehmen, das fände ich echt unbequem...
Wenn ich das Gewicht mehr auf die Arme lege, tun mir Arme und Hände weh. Ich kann mehr Gewicht auf meinen Hintern legen (wobei ich bei weitem nicht aufrecht sitze) das tut nicht weh wenn der Sattel weich genug ist. Wenn der Sattel aber Knochenhart ist, ist es NATÜRLICH daß es schnell weh tut!
Re: Frust-das Sattelproblem
Verfasst: Mo Jan 11, 2016 4:51 pm
von berlinonaut
PetraS hat geschrieben:Soll ich mehr auf den Beinen stehen um druck vom Hintern zu nehmen, das fände ich echt unbequem...
Wenn ich das Gewicht mehr auf die Arme lege, tun mir Arme und Hände weh. Ich kann mehr Gewicht auf meinen Hintern legen (wobei ich bei weitem nicht aufrecht sitze) das tut nicht weh wenn der Sattel weich genug ist. Wenn der Sattel aber Knochenhart ist, ist es NATÜRLICH daß es schnell weh tut!
Juliane Neuss sagt dazu:
Ergonomisch sinnvoll = anstrengend bequem!
Quelle:
http://www.junik-hpv.de/assets/download ... eitung.pdf
http://www.junik-hpv.de/html/ergonomie.htm
http://www.junik-hpv.de/assets/download ... t_2006.pdf
Das zu Lesen lohnt sich. Gibt es auch als Buch:
http://www.amazon.de/Richtig-sitzen-loc ... 3768853225
Ich kann die Aussage(n) von Juliane ebenso unterstützen wie den bekannten Spruch, dass gepolsterte und breite Sättel idR nur scheinbequem sind (nämlich auf sehr kurzen Strecken) und sich mit zunehmender Strecke eher schmalere und weniger gepolsterte Exemplare empfehlen und da auch bequemer sind. Inzwischen bin ich seit einigen Jahren überzeugter Fahrer von klassischen ungefederten Ledersätteln. In von Anfang an bequem (aber teuer) gibt es die von Selle-Anatomica
http://selleanatomica.com/. Letztlich bleibt es aber einfach individuell was zum eigenen Hintern passt - breit und weich dürfte aber nur im absoluten Ausnahmefall optimal sein. Gegen Aua an den Handgelenken helfen btw. universell z.B. Ergon-Grips
http://www.ergon-bike.com/de/de/product/gp1-biokork - gigantischer Unterschied.
Re: Frust-das Sattelproblem
Verfasst: Mo Jan 11, 2016 8:06 pm
von PetraS
Interessant, ich wußte gar nicht daß es darüber ganze Bücher gibt!
Das mag ja alles für andere Leute stimmen aber bei mir nicht. Ich sitze bequem mit meinem weichen breiten Sattel und kann längere Zeit damit fahren. Ich hatte ja so ein schmales Brett drauf aber fahren ging gar nicht damit. Ich möchte bequem fahren und nicht angestrengt unbequem. Das erklärt zumindestens die Radfahrerer die ich immer sehe wenn die so angestrengt fahren. Ich überhole die immer mit leichtigkeit (ohne anstrengung!)

Re: Frust-das Sattelproblem
Verfasst: Mo Jan 11, 2016 11:10 pm
von berlinonaut
PetraS hat geschrieben:
Das mag ja alles für andere Leute stimmen aber bei mir nicht.
Überleg mal: Wenn durchgängig alle Fachleute übereinstimmend dieser Meinung sind und erfahrene Radfahrer dem zustimmen - wie gross ist die Wahrscheinlichkeit dass das von den 6 Milliarden Menschen auf der Welt ausgerechnet auf Dich nicht zutrifft?
PetraS hat geschrieben: Ich sitze bequem mit meinem weichen breiten Sattel und kann längere Zeit damit fahren.
Hier
viewtopic.php?f=2&t=3688&p=46890#p46890 und hier
viewtopic.php?f=39&t=3932&start=70#p42573 schreibst Du dass Du pro Tag keinesfalls mehr als 10 - 15 km als absolutes Maximum fährst, eher deutlich weniger. Das ist keine längere Strecke. In dem Bereich kann ein breiter gepolsterter Sattel noch angenehm sein. Falls Dein Aktionradius mal weiter wird wird sich das sehr wahrscheinlich schnell ändern.
PetraS hat geschrieben:Ich hatte ja so ein schmales Brett drauf aber fahren ging gar nicht damit.
Wenn Du die Fotos von Deinen Rädern hier
viewtopic.php?f=49&t=4179&p=45887#p45887 mit den schematischen Abbildungen in Julianes pdfs und auf ihrer Webseite vergleichst weisst Du auch warum: Der Lenker ist (tendenziell deutlich) zu hoch (und evtl. der Sattel zu niedrig), dadurch hast Du eine ergonomisch ungünstige Position und zu viel Gewicht auf den Sitzknochen.
PetraS hat geschrieben: Ich möchte bequem fahren und nicht angestrengt unbequem. Das erklärt zumindestens die Radfahrerer die ich immer sehe wenn die so angestrengt fahren. Ich überhole die immer mit leichtigkeit (ohne anstrengung!)

Du sollst ja Spass und Komfort haben bei Deinem Rad (und es ist Dein Hintern

) - von daher passt ja alles für Dich. Spätestens wenn Du mal deutlich weiter fahren willst solltest Du aber vielleicht einem anderen Konzept mal eine Chance geben. Mutwillig schmerzhaft fährt wohl kaum einer und völlig doof sind die anderen Radler auch nicht alle - es könnte also durchaus sein, dass das gar nicht unbequem ist...

Re: Frust-das Sattelproblem
Verfasst: Di Jan 12, 2016 7:28 am
von Beatrice
...........
Re: Frust-das Sattelproblem
Verfasst: Di Jan 12, 2016 7:36 am
von silverbullet
Letzten Sonntag bin ich elektrisch einen großen Teil der Nordbahntrasse in Wuppertal gefahren. 20km hin und nach einer Kaffeepause wieder retour. Mein Brooks PreAged war wieder top trotz mehrwöchiger Sofapause.
Dazu fällt mir ein Song von Django Edwards ein aus meiner alten Amsterdam Fotozeit:
"Life would be so sweet if I could be a bicycle seat…"

Re: Frust-das Sattelproblem
Verfasst: Di Jan 12, 2016 9:01 am
von berlinonaut
Beatrice hat geschrieben:Erfahrene Radfahrer und erst recht Profis sind kein Anhaltspunkt
Wenn Du der Meinung bist, dass umfangreiches Fachwissen über Rad-Ergonomie und langjährige Erfahrung unnötig und schädlich sind ebenso wie Erfahrungsberichte von denen, die etwas ausprobiert haben und für gut befunden und demgegenüber ein subjektiver Ersteindruck aus dem Po heraus wesentlich relevanter dann ist das wohl so. Arbeitest Du zufällig als Planerin beim neuen Berliner Flughafen?
Beatrice hat geschrieben:Habt ihr so schon mal eine durchschnittliche Rentnertruppe Rad fahren gesehen? Meiner Beobachtung nach fahren die i.d.R. aufrechter. Reißen auch ihre 60km bis 100km/Tag.
Kann man machen - und im Alter mag etwas aufrechter auch sinnvoll bis unvermeidbar sein, weil Skelett, Muskulatur und Beweglichkeit anders sind. Ergonomisch schlechter bleibt es absolut gesehen. Allerdings sind ja weder Petra noch Du im Rentenalter... Leute unterhalb des Rentenalters, die regelmässig 100km und weiter fahren und das halbwegs zügig (ohne Rennradler zu sein) haben allerdings oft überraschend übereinstimmende Sitzpositionen, die etwas anders aussehen.
Beatrice hat geschrieben:Es ist und bleibt eine sehr individuelle Sache.
Definitiv. Das pauschale Ablehnen von erwiesenermassen funktionierenden Problemlösungen und best Practices ohne Ausprobieren als untauglich bloss weil man die nicht hören will kommt mir aber nicht so furchtbar schlau vor.

Petra sagt ja, dass sie mehr als 15 km am Tag nicht schafft - das kann eine ganze Menge mit der Sitzposition zu tun haben (alles andere als unwahrscheinlich). Wenn man mich z.B. auf einen "Beachcruiser" mit Sofasattel, Winzrahmen und Affenschaukellenker setzte käme ich auch nicht weiter und schon gar nicht mit Spass.
Re: Frust-das Sattelproblem
Verfasst: Di Jan 12, 2016 9:23 am
von katapult
also Juliane ist definitiv die Koryphäe auf dem Gebiet. Es lohnt sich bestimmt ihre Empfehlung mal auszuprobieren, zumal wenn man Probleme mit der bisherigen Sitzposition / Sattel hat.
Wenn es nicht funktioniert kann man ja wieder zurück. Sich auf max 15 km zu beschränken kann doch nicht die Lösung sein.
Re: Frust-das Sattelproblem
Verfasst: Di Jan 12, 2016 11:32 am
von Beatrice
............