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Re: Das Auto ist ein Armutsmodell

Verfasst: So Feb 05, 2012 8:20 am
von Motte
Das wir alles nicht in einem großen Schwung, sondern allenfalls in kleinen Schritten ändern können, sollte klar sein. Der Hinweis auf die Infrastruktur erinnerte mich wieder an einen Film über die Fraport AG. Und jede Wette im Verbrauch des Flugzeugs bei der Lufthansa ist von den vielen tausend PKW, die fahren damit das Dingens abheben kann, nicht die Rede.
Auf der anderen Seite muss man (egal ob Auto/Eisenbahn oder Flugzeug) auch sehen, dass viele Gegenden heute noch bitterarm wären, wenn es alle diese Entwicklungen nicht gegeben hätte. Und das unsere Vorfahren (im Rahmen ihrer Möglichkeiten) auch nicht gerade zimperlich mit der Umwelt umgegangen sind.

Was mich immer schon geärgert hat, ist diese Autofixiertheit der Menschen in Deutschland. Daher auch die Buchempfehlung, wo das noch ganz gut rüber kommt. Während in Italien in den Bergdörfern noch kleine dreirädrige Autos umherkurven, haben wir gleich alle Dörfer "autogerecht" saniert. Fußgänger kamen dabei nicht vor, Radfahrer sowieso nicht. Damit sich jederzeit zwei 30 Tonner mit Tempo 50 begegnen können, haben wir Schneisen durch die Landschaft und die Dörfer gezogen. Und das wird - wenn es mal wieder um Umgehungsstraßen geht - bis heute durchgehalten. Ich kenne kein einziges veröffentlichtes Gutachten über die unterschiedlichen Einkaufsgewohnheiten (und Ausgaben/Umsätze) von Fußgänger, Radfahrer und PKW Fahrer - bezogen auf Einkaufen in der Großstadt. Wenn alle drei eine Rolex kaufen - aber der Fußgänger, weil ihn keine Parkuhr ruft, auf dem Rückweg zum Bahnhof noch zwei Sachen kauft und einen Kaffee trinkt - dann hätte er das Rennen für sich entschieden.
Es dürfte in Zukunft spannend werden wenn unsere Bevölkerung zunehmend altert, aber die Infrastruktur vorwiegend für junge (auto-) mobile Menschen konstruiert wird.

Re: Das Auto ist ein Armutsmodell

Verfasst: So Feb 05, 2012 2:17 pm
von frankd
Der Vergleich Auto-Flieger ist natürlich eine Milchmädchenrechnung, denn die Verbrauchszahlen sind deshalb so niedrig, weil natürlich die Langstreckenflüge dort ins Gewicht fallen. Fliegen in dünnen Luftschichten ist schon sparsam, aber erstmal dort hinkommen nicht. Wenn man sich nur die Kurzstreckenflüge ansehen würde, dies ist auch das Einsatzgebiet des Autos, dann würde der Verbrauch in die Höhe schnellen, weil einfach der Anteil des Startes zunehmen würde. Außerdem erschließt ja gerade das Flugzeug Langstrecken, die man man mit dem Auto nie zurücklegen würde, d.h. einmal Thailand und zurück ist schon der Jahresverbrauch eines Kleinwagens. Es kann schon richtig sein, daß der Spritverbrauch nach Thailand höher wäre, wenn alle Flugpassagiere anstelle des Fliegers mit ihrem PKW nach Thailand fahren würden.
Aber ehrlich, wenn die Leute nur mit dem PKW nach Thailand fahren könnten, würde aus Bequemlichkeitsgründen der Spritverbrauch Richtung 0 gehen. Dies zum Thema Spriteinsparung durch Flugzeuge. Und noch weniger Sprit würde verbraucht werden, wenn die Leute nach Thailand das Fahrrad nehmen würden. Ich weiß aber nicht, ob es überhaupt eine dürchgängige Straßenverbindung dorthin gibt.

Re: Das Auto ist ein Armutsmodell

Verfasst: So Feb 05, 2012 2:39 pm
von Pibach
frankd hat geschrieben:Der Vergleich Auto-Flieger ist natürlich eine Milchmädchenrechnung, denn die Verbrauchszahlen sind deshalb so niedrig, weil natürlich die Langstreckenflüge dort ins Gewicht fallen.
Ich denke man muss sich erstmal von den ganzen eingesperrten Gedanken rund um das Auto entfernen. Was ist prinzipiell die effizienteste Fortbewegungsmethode? Natürlich das Fliegen. Sehen wir an der Natur. Und das funktioniert auch prima in niedrigen Luftschichten. Die Ausprägung a la Lufthansa ist ja nur eine Möglichkeit, die ist in den 60er Jahren entstanden. Und funktioniert ganz gut für Langstrecken. Das könnte man heute mit moderner Technik aber auch ganz anders gestalten, so dass es auch für kürzere Strecken effizient wäre. Vielleicht für Gebiete mit wenig Verkehrs-Infrastruktur? Klar, sowas ist nicht in der nächsten Dekade zu erwarten. Aber grundsätzlich schon. Die größte Hürde ist aber wohl die eingesperrte Denkweise.

Re: Das Auto ist ein Armutsmodell

Verfasst: So Feb 05, 2012 3:33 pm
von Muc-Falter
Fliegen war noch nie die günstigste Fortbewegungsart... wie kommst Du denn darauf?
Zumindest nicht wenn Du einen Startplatz hast und ein Ziel erreichen möchtest.

Und selbst wenn das fliegen für einen Vogel energiegünstig ist, ist es für den Menschen immer noch die energieteuerste Fortbewegungsart, wir haben eben keine Röhrenknochen und keine Flügel.

Re: Das Auto ist ein Armutsmodell

Verfasst: So Feb 05, 2012 4:21 pm
von Pibach
Muc-Falter hat geschrieben:Fliegen war noch nie die günstigste Fortbewegungsart... wie kommst Du denn darauf?
Zumindest nicht wenn Du einen Startplatz hast und ein Ziel erreichen möchtest.

Und selbst wenn das fliegen für einen Vogel energiegünstig ist, ist es für den Menschen immer noch die energieteuerste Fortbewegungsart, wir haben eben keine Röhrenknochen und keine Flügel.
Genau solche Denkblockaden meine ich.
Menschen haben ja auch keine Hufe. Oder Kiemen. Bewegen sich aber trotzdem recht effektiv über Land und Wasser. Und Ich hab schon das Beispiel mit dem Gleitschirm gebracht. Effektiver kommst Du nicht von einem Berg runter. Zumindest nicht lebend. Bringt hier aber nichts, wenn man Offensichtlichkeiten totdiskutiert.

Re: Das Auto ist ein Armutsmodell

Verfasst: So Feb 05, 2012 5:04 pm
von frankd
Die ersten Flug-Bikes gab es ja schon. Fliegen mit eigener Muskelkraft ist möglich, aber noch sehr teuer und aufwendig. Dazu ein interessanter Artikel unter http://de.wikipedia.org/wiki/Muskelkraft-Flugzeug.
Das Daedelus-Projekt sorgte damals für Schlagzeilen, hat aber auch eine Spannweite von 34 m. Und ob es die effektivste Methode ist, mit eigener Kraft von A nach B zu kommen würde ich noch anzweifeln.
Aber der Traum vom eigenen Fliegen wird bleiben. Ob Raketenrucksack oder fliegendes Auto, Ideen gab es viele, leider ist das größte Problem immer noch die Schwerkraft. Und neben der Fortbewegung muss man permanent die Schwerkkraft überwinden und dies kostet nun mal viel Kraft, darum gibt es kaum neue Modelle.

Re: Das Auto ist ein Armutsmodell

Verfasst: So Feb 05, 2012 6:35 pm
von Pibach
Fliegen aus eigener Kraft,nuja, nett, aber dass wird tatsächlich kaum möglich sein.
Aber vielleicht mit Elektro Antrieb? Mit Solareenergie? Mit Tragschrauber? Mit Ultralight? Mit Thermik? Gibt da schon einige Möglichkeiten.
Ansonsten: ja, gegen die Schwehrkraft , das kostet aber nicht zwingend Energie. Und ist bei hohen Reise Geschwindigkeiten auch nicht so entscheidend.
Faltrad + schnellen ÖPV ist sicher auch sehr vielversprechend.

Re: Das Auto ist ein Armutsmodell

Verfasst: So Feb 05, 2012 7:12 pm
von Muc-Falter
Pibach hat geschrieben:... Und Ich hab schon das Beispiel mit dem Gleitschirm gebracht. Effektiver kommst Du nicht von einem Berg runter. Zumindest nicht lebend. Bringt hier aber nichts, wenn man Offensichtlichkeiten totdiskutiert.
Was Du bei Deinem Beispiel vergisst ist die Energie Pilot und Gleitschirm auf den Berg zu bringen.

Die einzige "Null"energie Fortbewegung die zielgerichtet bewerkstelligt werden kann ist das Segeln.
Deshalb gibt es auch Weltumsegler bei den Schiffen, keine aber bei den Segelfliegern.

Re: Das Auto ist ein Armutsmodell

Verfasst: So Feb 05, 2012 8:57 pm
von vmax
Elektro Flugzeug mit 300 Km Reichweite,E-Genius


http://de.wikipedia.org/wiki/E-Genius

Re: Das Auto ist ein Armutsmodell

Verfasst: So Feb 05, 2012 9:14 pm
von Rone
Muc-Falter hat geschrieben:Die einzige "Null"energie Fortbewegung die zielgerichtet bewerkstelligt werden kann ist das Segeln.
Deshalb gibt es auch Weltumsegler bei den Schiffen, keine aber bei den Segelfliegern.
Nullenergie ist relativ, weil man sich die vorhandene Energie der Umgebung (Wind, Thermik) zu nutze macht. Ähnlich ist auch das Beispiel von Pibach gewählt.

Segelflieger brauchen keinen Rückenwind, sondern Wind von unten, eine Alternative gibt es nicht. Segler können auch nicht voll in den Wind segeln, das Meer bietet aber genug Spielraum, sich dem Wind von der Seite zu nähern...

Den Gasballon hat noch keiner genannt... :D