Das erschreckt mich als Kitesurfer besonders. Tragisch.
Hab mal auf Oase gecheckt, ob es da mehr Infos gibt. Wird zwar dort intensiv diskutiert, aber auch keine relevanten Infos, da keine Augenzeugen bislang.
Re: Radfahren in Berlin
Verfasst: Do Nov 12, 2015 11:18 pm
von berlinonaut
Dir Grünen versuchen erneut das Thema "Idaho-Stop" im Abgeordnetenhaus durchzusetzen - und grüne Wellen für Radfahrer:
Durchsetzen werden sie sich wohl kaum, weil Innensenator Henkel erkenntnismässig im Mittelalter hängengeblieben ist und lieber Gesinnungpolitik macht als sich auch mal mit dem Thema auseinander zu setzten und dafür auch Tote in Kauf nimmt:
Nach Angaben der Pariser Stadtverwaltung hat die 2012 gestartete Testphase gezeigt, dass der Radverkehr flüssiger geworden sei. Die Regelung sei „nicht unfallträchtig und vermeidet Konflikte zwischen wartenden Radfahrern und Kraftfahrzeugen an der Ampel, vor allem den toten Winkel. „Letzterer ist in Berlin Hauptursache für schwere Unfälle mit Radlerbeteiligung. (...) Positiv sind die Erfahrungen auch in Idaho, wie der „San Francisco Chronicle“ berichtet. Zustimmung kommt demnach auch von der Polizei und dem mächtigen Automobilclub AAA. Die Regel gieße bewährte Praxis in Gesetzesform, heißt es. Wissenschaftlich untersucht worden sei das Thema 2010. Die Vergleichsstudie zwischen den Hauptstädten Boise (Idaho) und Sacramento (Kalifornien) habe für Boise etwa 30 Prozent weniger verletzte Radfahrer bei Unfällen mit Autos ergeben. Außerdem sei die Zahl der verletzten Radler im Jahr nach Inkrafttreten der Regel dort um 15 Prozent gesunken.
(...)
Innensenator Frank Henkel (CDU) reagierte auf den ersten Vorstoß der Grünen im Sommer mit einer harschen Presseerklärung: „Zynisch und abwegig“ sei der Vorschlag, verkündete er und nannte ihn eine „Einladung zu einem lebensgefährlichen Rechtsbruch“.
Vielleicht sollte man den Innensenator durch eine Pappmachéefigur ersetzen - erkenntnisresistenter kann die auch nicht sein, ist aber deutlich billiger im Unterhalt und richtet weniger Schaden an...
Re: Radfahren in Berlin
Verfasst: Fr Nov 13, 2015 12:28 am
von Pibach
"Die Vergleichsstudie zwischen den Hauptstädten Boise (Idaho) und Sacramento (Kalifornien) habe für Boise etwa 30 Prozent weniger verletzte Radfahrer bei Unfällen mit Autos ergeben. Außerdem sei die Zahl der verletzten Radler im Jahr nach Inkrafttreten der Regel dort um 15 Prozent gesunken."
Diese Zahlen sind überraschend deutlich.
Re: Radfahren in Berlin
Verfasst: Fr Nov 13, 2015 6:57 am
von Motte
Ich halte davon wenig (weil die Radfahrer nicht differenzieren werden zwischen freigegebenen Ampeln und anderen). Aber wie will ich denn Rechtsbruch begehen, wenn die Regel aufgehoben wird? Da scheint euer Senator ein wenig überfordert.
Und mal eine andere Frage - wie kam es eigentlich dazu, dass in Stadt nun (vernünftigerweise) auf zwei Fahrstreifen unterschiedliche Geschwindigkeiten gefahren werden dürfen (also auch - indirekt - rechts überholt werden darf) ? Da hat der Gesetzgeber legalisiert, was die Autofahrer einfach massenhaft praktiziert haben - diese Rechtsbrecher.
Re: Radfahren in Berlin
Verfasst: Fr Nov 13, 2015 12:08 pm
von derMac
Motte hat geschrieben:Ich halte davon wenig (weil die Radfahrer nicht differenzieren werden zwischen freigegebenen Ampeln und anderen).
Das müsste schon für alle Ampeln gelten. Zumindest für alle in Berlin oder einer anderen Stadt (vesuchsweise). Dass es dann außerhalb nicht mehr gilt halte ich für vermittelbar, da ja die Neuregelung eh vermittelt werden muss.
Ganz aufschlussreiche Doku zur Berliner Fahrradstaffel:
Re: Radfahren in Berlin
Verfasst: Mo Nov 16, 2015 11:29 pm
von Pibach
Radbahn:
"Fast 9 Kilometer lang, soll die Radbahn in Zukunft vom Bahnhof Zoo bis zur Warschauer Brücke führen und somit Charlottenburg, Schöneberg, Kreuzberg und Friedrichshain miteinander verbinden"
Die Idee hat Charme,nicht nur optisch. In der Praxis fällt, wenn man die Location kennt, jedoch ein Problem auf, das auch von einem Kommentator unterm Tagesspiegelartikel thematisiert wird:
Ach wie wunderbar sieht das doch aus! Das ist ja fast so breit wie eine Autofahrspur!
Da kann ja in jede Richtung genau ein Radler fahren und falls mal gerade kein Gegenverkehr kommt, könnte sogar evtl. überholt werden.
Das Titelbild des Artikels zeigt btw. eine der problematischsten Stellen - ohne Lösung:
Das ist der Übergang der Skalitzer Strasse zur Oberbaumbrücke. An dieser Stelle verschwenkt die rechte Strassenhälfte unter der U-Bahn durch von der rechten auf die linke Seite, der Mittelstreifenweg ist daher dort zu Ende. Die Stelle ist wegen Enge, scharfer Kurve und uneindeutiger Verkehrsführung mit Ubahnpoller unverhofft auf der Fahrbahn ein Unfallschwerpunkt für Autofahrer. Danach kommt die Oberbaumbrücke (ohne Platz für die Radbahn in der Mitte oder am Rand) und an deren Ende wiederum einer der absoluten Unfallschwerpunkte für Radler an der Kreuzung zur Mühlenstrasse. Wie das aufgelöst werden soll würde mich interessieren - geht bestimmt, ist aber nicht trivial. Spannender ist nur noch die Stelle nahe dem Gleisdreieck, an der die Ubahn auf Höhe der ersten Etage durch ein Wohnhaus geführt wird (siehe Foto 2). Da geht die Radroute allerdings durch den Park am Gleisdreieck statt der Bahn zu folgen.