Updates| Bilder|Videos |Shop

Reload nach langer Pause. Sorry dafür.

Faltrad für meine Freundin gesucht

Faltrad-Entscheidungshilfe für Unentschlossene.
C2M
Beiträge: 79
Registriert: Di Jul 28, 2015 3:27 pm
Faltrad 1: Dahon Speed P8
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1960
Status: FALTradfahrer

Re: Faltrad für meine Freundin gesucht

Beitrag von C2M »

Umgekehrt soll´s der Herr Uljanov alias Lenin gesagt haben, aber egal.

StVZO-konforme Ausstattung ist man den anderen Verkehrsteilnehmern (bzgl. Bremsen, Licht etc.) schon schuldig.
Wie man´s macht, ist m. E. weitgehend Geschmackssache.
Kettenschaltungen sind leichter und wie ich finde auch leichter zu warten, allerdings anfälliger für mechanische Beschädigungen; Naben- oder Tretlagergetriebe erlauben die Verwendung eines Chaingliders und die Optik ist "cleaner". Auch der Ausbau des Hinterrades geht leichter.
Zu Dynamo- vs. Akkubeleuchtung (fest oder gesteckt) ist hier anderenorts viel geschrieben worden.
Wieso 8-Gang-Schaltungen nicht mehr Stand der Technik sein sollten, weiß ich allerdings nicht.

Wenn man auf das (Gesamt-) Gewicht des Rades ein Auge hat, braucht man nur zu überlegen, was man wirklich benötigt. Auch ein leichterer Sattel, Steckschutzbleche, ggf. der Verzicht auf einen "Expeditions"-Gepäckträger kompensieren locker z. B. das Gewicht eines Schlosses.
Aber auf einen Ständer zu verzichten wäre Quatsch.

Gruß
Christian
EmilEmil
Beiträge: 2356
Registriert: So Okt 17, 2010 8:50 am
Faltrad 1: 20" Falter
Faltrad 2: 24" Falter
Faltrad 3: FittiCROSSO
Geschlecht: m
Status: FALTradfahrer
Wohnort: Beikonstanze

Re: Faltrad für meine Freundin gesucht

Beitrag von EmilEmil »

C2M hat geschrieben:...................
Wieso 8-Gang-Schaltungen nicht mehr Stand der Technik sein sollten, weiß ich allerdings nicht.
................
Christian
Für die Praxis besonders geeignet sind drei Klassen von Schaltungen:
1) Die Basis-Klasse : Eine 3-Gang-Schaltung mit einem Übersetzungsbereich von 160 % bis 200 % Übersetzungsumfang (Gangsprünge ca 36 % !). Vertreter dieser Klasse sind heute ausschließlich die Nabenschaltungen von Sram, Shimano und SR Suntour (Sturmey- Archer). Bei richtig gewählter Entfaltung (3,33 [m] bis 6,20 [m] ?, je nach Vorliebe auch andere Werte) kann man damit in einer ebenen Stadt gut zurecht kommen.
2) Die Mittelklasse: 8,9,11-Gang Nabenschaltungen und 10 oder 11-Gang Kettenschaltungen. Der Übersetzungsumfang geht von 306 % bis 409 %. Neben dem Übersetzungsumfang bestimmt die Größe der Gangstufung die Güte einer Gangschaltung. Eine Gangstufung für den Trekkingbereich sollte zwischen 20 % und 10 % liegen, wobei bei unterschiedlichen Sprüngen die größeren den Bergübersetzungen und die kleineren den Schnellübersetzungen zugeteilt sein sollten. Die Begründung liegt in der durch die Wahl der Gänge angeforderten Geschwindigkeit-Änderung, die einer entsprechenden Leistungs-Anforderung entspricht. Bei Berggängen entspricht einem linearen Zuwachs der Geschwindigkeit (Stichwort: Steigungswiderstand bleibe konstand !) auch etwa eine lineare Änderung der Leistung, während bei Schnellgängen die Leistung mit der 3-Potenz der Geschwindigkeit (Stichwort: Aerodynamischer Widerstand proportional dem Quadrat der Geschwindigkeit !) zunimmt.
Nabenschaltungen versuchen aus Gründen der Gewichts-Ökonomie mit wenigen Planetenradsätzen auszukommen (ZB eine 3-Gang hat einen Planetenradsatz, der für 0,73; 1:1; 1,36:1 Übersetzungen gut ist). Werden Schaltungen vom Vorgelege-Typus verwendet, zB 2x7 (Rohloff-Nabe), 2x8, 2x9,2x10,2x11, 3x8... usw (Kettenschaltungen) empfiehlt es sich, im gesamten Übersetzungsbereich eine gleichmäßige Gangstufung zu haben, zB 13,5 %. Die 13,5 % haben sich in der Praxis für einen Standard-Trekkingradler als komfortabel erwiesen. Rennradler bervorzugen noch kleinere Gangschritte, weil diese immer mit der günstigsten Trittfrequenz bei größtmöglicher Geschwindigkeit fahren wollen oder müssen !
Bei einer gleichmäßigen Gangstufung sind die Entfaltungen nach einer geometrischen Reihe aufgebaut.
Mit 13,5 % und einer 8-Gang ergibt sich ein Übersetzungsumfang von 1,135 ^^7 (1,135 hoch sieben) = 2,246 oder 224,6 %. Mit einer 11-fach Schaltung sieht die Rechnung so aus:
Mit 13,5 % und einer 11-Gang ergibt sich ein Übersetzungsumfang von 1,135 ^^10 (1,135 hoch zehn) = 3,55 oder 355 %. 350 % sind eine Übersetzung, die einer typischen Rennrad-Kompakt-Auslegung entspricht, die dann aber als 2-fach Schaltung mit noch kleineren Gangsprüngen gebaut wird. Mit einer linearen Gangabstufung (anfangs 20% zwischen 1 und 2 , sowie am Ende 10 % zwischen 10 und 11; Gangsprünge sollten sinnvollerweise immer von kleineren Entfaltungen zu größeren berechnet werden !) , kann ein Trekkingradler seine 1x11-fach Kettenschaltung noch weiter optimieren. Eine 8-fach Schaltung ist da einfach zu begrenzt und im Hinblick auf eine Gangabstufung von 13,5 % ist der Übersetzungsumfang auch zu schlapp.
Für denjenigen, der einfach nur ein günstiges Faltrad zum "Fahren" kaufen möchte, sind solche Überlegungen natürlich jenseits seiner Vorstellungen und auch nicht notwendig..
3) Die Oberklasse. Der Übersetzungsbereich liegt da bei 600 %. Wie kommt es zu diesen 600 % ? Ausgehend von einem Geschwindigkeit-Bereich von 5,5 [km/h] (20 % Steigung ?) bis 55 [km/h] (Profi-Zeitfahren ? oder bei 8% Gefälle für einen etwas sportlichen Fahrer gut erreichbar !) ergibt sich die Forderung nach 1000 % Übersetzungsänderung, falls von einer gleichmäßigen Trittfrequenz (80 x [1/Min] ?) ausgegangen wird. Durch Variation der Trittfrequenz (ZB 60 x [1/Min] bis 100 x [1/Min]) kann der Radler trotz gleicher Leistungsabgabe den Übersetzungsbedarf auf ca 600 % reduzieren. Schließlich kostet jede weitere Gangstufe Gewicht und die extremen Übersetzungen werden nicht so häufig gebraucht. Ausnahmen davon können sinnvollerweise nicht in konstruktive Überlegungen einfließen. Eine Schaltung mit 600 % Übersetzung ist nur als Vorgelege-Typ zu realisieren.
Mit den 600 % kann man auch über die Alpen queren (Macht sicher nicht jeder !).
Ich hoffe mich verständlich ausgedrückt , und vor allem, nicht alle gelangweilt zu haben.

MfG EmilEmil
C2M
Beiträge: 79
Registriert: Di Jul 28, 2015 3:27 pm
Faltrad 1: Dahon Speed P8
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1960
Status: FALTradfahrer

Re: Faltrad für meine Freundin gesucht

Beitrag von C2M »

Reine Theorie. Unhaltbarkeit der eigenen These erkannt, um sie trotzdem zu halten schöngerechnet... 8-)
Das Kettenblatt meines Rades hat 54 Zähne. Die Ritzel (schnöde 8 an der Zahl) haben 32, 28, 24, 21, 18, 15, 13 und 11 (sofern ich mich nicht verzählt habe). Das ergibt - wenn auch keine gleichmäßigen - Gangabstufungen zwischen ca. 13 und 20 %.
Ich komme auf einen Übersetzungsbereich von 290 % und eine Entfaltung von 2,70 bis 7,85 m.
Was ist daran nun "schlapp" oder "zu begrenzt"?

Gruß
Christian
EmilEmil
Beiträge: 2356
Registriert: So Okt 17, 2010 8:50 am
Faltrad 1: 20" Falter
Faltrad 2: 24" Falter
Faltrad 3: FittiCROSSO
Geschlecht: m
Status: FALTradfahrer
Wohnort: Beikonstanze

Re: Faltrad für meine Freundin gesucht

Beitrag von EmilEmil »

"Wieso 8-Gang-Schaltungen nicht mehr Stand der Technik sein sollten, weiß ich allerdings nicht°
Mit der Meinung der überwältigenden Mehrzahl der Radler in allen Foren (nicht nur im Faltrad-Forum) stimme ich überein, daß eine gleichmäßige und feine Gangabstufung sinnvoll ist. Nachdem die 8-Gang-Schaltung seit der Jahrtausendwende von der 9-Gang-Schaltung abgelöst wurde, gibt es seit ca 6 Jahren 10- und 11-Gangschaltungen nicht nur im Rennrad-Sektor, sondern auch für Mountainbike und Trekkingrad (11-Gang-Schaltungen sind bislang (noch) auf teure Gruppen beschränkt!).
Wenn Dir allerdings eine feine Gangabstufung egal ist, wirst Du jeglichen Argumenten kein Gehör schenken, und so wie Du Dich hier gibtst, auch nicht schenken wollen.
Das wird den Siegeszug der 10- und 11-Gang-Schaltungen aber nicht aufhalten.
Und damit Ruhe ist, stecke ich Dich in den Ignoranden-Stadl.

Host mi
EmilEmil
C2M
Beiträge: 79
Registriert: Di Jul 28, 2015 3:27 pm
Faltrad 1: Dahon Speed P8
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1960
Status: FALTradfahrer

Re: Faltrad für meine Freundin gesucht

Beitrag von C2M »

"Arroganz ist die Barriere der Weisheit", soll ein alter griechischer Weiser gesagt haben.
Ich neige dazu ihm zuzustimmen...

Langer Rede kurzer Sinn:
Bei einer Kettenschaltung mit 9 oder mehr Gängen hat der Radler gegenüber einer 8-Gang-Schaltung (gleiche Zähne-Anzahl der jeweils größten und kleinsten Ritzel vorausgesetzt) eine feinere Abstufung beim Hin- und Herschalten - an der größten und kleinsten Entfaltung ändert sich indes nichts.

Der Fragestellerin geht es - zur Erinnerung! - um ein Faltrad für 500,- €.
Da dürfte es eher nebensächlich sein, ob es 8 oder 9 Gänge hat.
Wichtiger ist m. E., ob die Fahrerin mit der möglichen Entfaltung klar kommt.
Bleibt sie auch im kleinsten Gang noch an einer häufig zu fahrenden Steigung hängen, strampelt sie zu schnell im höchsten, oder reichen die gebotenen Übersetzungen für die Einsatzzwecke aus?
Übliche 52 - 55 Zähne vorn (Kettenblatt) und hintere Kassette mit ebenfalls gängigen Ritzeln von 11 (kleinstes Ritzel = höchster Gang) bis 32, maximal 34 (größtes Ritzel = 1.Gang) Zähnen dürften in Norddeutschland bei einem 20"-Falter ausreichen - es sei denn, man peilt Fahrgeschwindigkeiten deutlich oberhalb von 25 km/h an.
In dem Fall bräuchte es ein deutlich größeres Kettenblatt (das serienmäßig aber kein solches Faltrad hätte).

Gruß
Christian
Antworten