Re: Neues Konzept für Fahrradhelme
Verfasst: Do Feb 13, 2014 12:54 pm
Nun bin ich weder ein Helmgegner noch ein Helmbefürworter, sondern handhabe es in der Praxis nach persönlichem Gefallen: Also zum Einkaufen mit dem Radl (gemütlich = langsam und von kurzer Dauer) ist mir ein Helm lästig, wenn ich der Fitness halber (schneller und ca 2-3 Stunden) unterwegs bin, benutze ich einen Helm. Irgendeine Kopfbedeckung brauche ich da sowieso.
Wer einen Helm gekauft hat und benutzt, muß bitte schön darauf vertrauen können, daß dieser eine gute Schutzfunktion hat.
Daraufhin habe ich meinen vorhandenen Helm mal angeschaut und komme zu dem Urteil, im Zweifel nutzt er gar nichts. Eine Billgkonstruktion mit einer eher "optischen" Folienschale aus Kunststoff (Wie bei den billigen Gelsätteln !) über einer Hartstyropor-Schale als Deformations-Element (ca 30 [mm]).
Da besteht sicher in der nächsten Zeit Handlungsbedarf. Die Frage ist nur, ob die am Markt angebotenen Helme den Stand der von mir gewünschten Technik anbieten.
Diese Konstruktion mit den Papierwaben zeigt vielleicht in die richtige Richtung. Bei den Herstellern bin ich mir nicht sicher, ob die den Überblick haben, was dem Radler bei einem Crash taugt.
Testergebnisse gibt's wohl wenige und die Definition eines Kopf-Verletzungs-Kriterium für Radler steckt wohl noch in den Kinderschuhen.
Insofern sollte die Diskussion hier im Forum auch für nicht Mitglieder fruchtbar sein.
Gar nicht geht bei den kontroversen Meinungen über die Technik das Urteil des Unfalls, der hier schon diskutiert wurde, daß ein Gericht einem Unfallopfer eine Teilschuld an seiner Verletzungsschwere gibt, weil dieser keinen Helm getragen hat. Das ist provokantes Schwarz-Weiß-Denken (mit Helm die Guten, ohne Helm die Bösen) und erinnert mich übel an das bei der Deutschen Wehrmacht verbreitete "Verleitung zum Kameraden-Diebstahl-Syndrom" (da ging es trotz der verbal dämlichen Beschreibung um das Geld in einer Geldbörse, nicht um einen geklauten Kameraden, und aus dem Opfer wurde der Täter gemacht.)
Um noch etwas richtig zu stellen : Das Beispiel Mütze und Helm hinkt auf allen Gliedmaßen. Die Mütze hat ca 80 [g] und einen großen Luftwiderstand, ein Helm hat ca 240 [g] und einen kleinen Luftwiderstand. Beim Fall aus 10 [m] Höhe ist die kinetische Energie des Helms um ein Vielfaches größer.
Dazu kommt, daß die Masse der Mütze über alle Schlingen der Mütze und damit über alle Knautschzonen gleichmäßig verteilt ist. Die Mütze selbst ist kein "fester" Körper. "Aufsummierende" Massen sind dann nicht vorhanden ! Bei dem Helm ist das ganz anders.
Für einen die Realität besser repräsentierenden Test würde ich Melonen von ca 5 - 6 [kg] nehmen, diesen die Mütze aufsetzen bzw. den Helm aufschnallen und dann fallen lassen (Aufprall auf den Troddel bzw Scheitel). Als Melone möchte ich sicher nicht als Partner die Mütze haben.
In dem Artikel in der Fahrrad-Zukunft wurde zu Recht auf die Wichtigkeit der Rotationsbeschleunigung hingewiesen. Wenn ich mich erinnere, gibt es für Automobil-Crash-Tests mit Dummy das Head-Injury-Criterion (HIC-Wert). Da werden im Kopf bezüglich eines "mitfahrenden" Koordinaten-System die Beschleunigungen für alle drei Achsen gemessen, vektoriell addiert und nach einer Rechenvorschrift ausgewertet. Der sich ergebende Wert soll unter 1000 bleiben. Über die Zentrifugal-Beschleunigung wird damit der Rotation (aller Richtungen) Rechnung getragen.
Das waren meine 5 Cent.
Mfg EmilEmil
Wer einen Helm gekauft hat und benutzt, muß bitte schön darauf vertrauen können, daß dieser eine gute Schutzfunktion hat.
Daraufhin habe ich meinen vorhandenen Helm mal angeschaut und komme zu dem Urteil, im Zweifel nutzt er gar nichts. Eine Billgkonstruktion mit einer eher "optischen" Folienschale aus Kunststoff (Wie bei den billigen Gelsätteln !) über einer Hartstyropor-Schale als Deformations-Element (ca 30 [mm]).
Da besteht sicher in der nächsten Zeit Handlungsbedarf. Die Frage ist nur, ob die am Markt angebotenen Helme den Stand der von mir gewünschten Technik anbieten.
Diese Konstruktion mit den Papierwaben zeigt vielleicht in die richtige Richtung. Bei den Herstellern bin ich mir nicht sicher, ob die den Überblick haben, was dem Radler bei einem Crash taugt.
Testergebnisse gibt's wohl wenige und die Definition eines Kopf-Verletzungs-Kriterium für Radler steckt wohl noch in den Kinderschuhen.
Insofern sollte die Diskussion hier im Forum auch für nicht Mitglieder fruchtbar sein.
Gar nicht geht bei den kontroversen Meinungen über die Technik das Urteil des Unfalls, der hier schon diskutiert wurde, daß ein Gericht einem Unfallopfer eine Teilschuld an seiner Verletzungsschwere gibt, weil dieser keinen Helm getragen hat. Das ist provokantes Schwarz-Weiß-Denken (mit Helm die Guten, ohne Helm die Bösen) und erinnert mich übel an das bei der Deutschen Wehrmacht verbreitete "Verleitung zum Kameraden-Diebstahl-Syndrom" (da ging es trotz der verbal dämlichen Beschreibung um das Geld in einer Geldbörse, nicht um einen geklauten Kameraden, und aus dem Opfer wurde der Täter gemacht.)
Um noch etwas richtig zu stellen : Das Beispiel Mütze und Helm hinkt auf allen Gliedmaßen. Die Mütze hat ca 80 [g] und einen großen Luftwiderstand, ein Helm hat ca 240 [g] und einen kleinen Luftwiderstand. Beim Fall aus 10 [m] Höhe ist die kinetische Energie des Helms um ein Vielfaches größer.
Dazu kommt, daß die Masse der Mütze über alle Schlingen der Mütze und damit über alle Knautschzonen gleichmäßig verteilt ist. Die Mütze selbst ist kein "fester" Körper. "Aufsummierende" Massen sind dann nicht vorhanden ! Bei dem Helm ist das ganz anders.
Für einen die Realität besser repräsentierenden Test würde ich Melonen von ca 5 - 6 [kg] nehmen, diesen die Mütze aufsetzen bzw. den Helm aufschnallen und dann fallen lassen (Aufprall auf den Troddel bzw Scheitel). Als Melone möchte ich sicher nicht als Partner die Mütze haben.
In dem Artikel in der Fahrrad-Zukunft wurde zu Recht auf die Wichtigkeit der Rotationsbeschleunigung hingewiesen. Wenn ich mich erinnere, gibt es für Automobil-Crash-Tests mit Dummy das Head-Injury-Criterion (HIC-Wert). Da werden im Kopf bezüglich eines "mitfahrenden" Koordinaten-System die Beschleunigungen für alle drei Achsen gemessen, vektoriell addiert und nach einer Rechenvorschrift ausgewertet. Der sich ergebende Wert soll unter 1000 bleiben. Über die Zentrifugal-Beschleunigung wird damit der Rotation (aller Richtungen) Rechnung getragen.
Das waren meine 5 Cent.
Mfg EmilEmil