Hab seit zwei Monaten das Birdy Sport und bin echt begeistert. "Sport" kann man wörtlich nehmen. Das Ding geht ab wie ein Rennrad und ist dabei fast so gemütlich wie ein Fully. Gestern ca. 60 Kilometer in 2,5 Stunden gerissen bei 30% Schotterweg und schon cool, wenn man nen Rennradfahrer über mehrere Kilometer im Rücken kleben hat, der es nicht schafft zu überholen (auf geteertem Weg).

Hat vermutlich auch nicht für die Tour de France geübt, aber wurde auch erst einmal im Berg überholt. Ist bei meinem BMI nicht so meine Stärke
Ist aber auch eher flach hier, man verbringt die meiste Zeit im 8. Gang und vermisst auch ab und an den 9., vor allem bei Rückenwind. Die ersten zwei Gänge habe ich höchstens mal getestet. Sind wohl für die Alpen oder Wuppertal konzipiert. Die zwei kleinsten Ritzel zeigen da schon leichte Verschleißerscheinungen nach vielleicht 800 Kilometern. Aber zur Not steht hier noch ein Brompton jetzt arbeitslos rum
Vom der Optik her finde ich den Rahmen auch ähnlich cool wie beim Brompton und ein Grund für die Geschwindigkeit kommt auf jeden Fall auch von diesem abgeknickten Lenker. Ich sehe das schon an der Reifenabnutzung, dass man dank dem Lenker mehr Gewicht auf die Vorderachse bringt, entsprechend weniger hinten und auch dadurch besser abgeht und nebenbei die gleiche Haltung hat, wie auf einem ausgewachsenen MTB. Bei meinem Brompton ist vorne immer noch der erste Reifen drauf, mit fast vollem Profil, während der dritte Hinterradreifen (Marathon plus) nach ein paar Runden schon bald wieder den Kevelar-Mantel blitzen lässt. Mit S-Lenker wäre es wohl was ausgeglichener, aber ich will gar nicht tiefer greifen (der Birdy-Lenker ist auf höchster Stufe) sondern weiter vorne. Falls jemand von Brompton das liest, unbedingt kopieren
Was mich beim Birdy auch sehr überrascht hat, dass es sich mindestens genau so schnell falten, aber viel schneller entfalten lässt als das Brompton, und damit meine ich unter 10 Sekunden. Da hatte ich vorher doch widersprüchliche Infos im Netz bekommen. Beim Faltmaß ist das Brompton natürlich ungeschlagen, aber ich fahre eh nur in unterbesetzten Regionalbahnen mit breiten Gängen. Dank des verwinkelten Faltprinzips kann ich immer Lenker oder Vorderrad zwischen die Sitze klemmen und es bleibt mindestens genau so viel Platz für dicke Menschen und/oder Rollkoffer wie beim Brompton, und mein Gegenüber hat auch noch genug Platz zum Austreten ohne mich zu wecken
Also ich spiele schon mit den Gedanken mein Brompton zu verkaufen, weil ich mir davon mehrere Dahons als Backup kaufen könnte, aber das Brompton ist natürlich auch ein cooles, schnelles und liebgewonnenes Rad. Halt nix für Schotterstrecken, da es auch keine dicken Reifen dafür gibt und wenn ich sehe, was die Vorderrad-Federung beim Birdy so alles abfängt, was beim Brompton im Lenker landet

Mit voll aufgepumpten Reifen sollte man fiese Schotterwege auf dem Rennrad wohl nur stehend durchfahren, wenn man danach noch "seinen Mann stehen" will. Das Birdy ist da wie ein BMW. Irgendwas schüttelt, aber ganz weit weg
Ich bin nach über zwei Jahren Brompton nur 400 m Birdy gefahren und wusste, das will ich haben. In meinem Fahrradladen kann man sich auch ein Birdy mal über das Wochenende ausleihen, was doch nett ist, aber ich nicht brauchte. Wie sich das Birdy nach zwei Jahren Dauerstrampeln macht, kann ich noch nicht sagen, aber mit meinem Profil kann ich nur zum Birdy raten und Brompton den Tipp geben, mal was sportlicheres zu konzipieren mit mehr Alu.
Ich bin viele Jahre nur Rennrad gefahren, dann auf einem Stevens Cross-Rad gelandet und über Dahon und Brompton zum Birdy gelangt. Das Birdy fährt mindestens so schnell wie das Stevens, eher noch schneller, ist dabei viel gemütlicher und fast so praktisch wie das Brompton. Bis jetzt die eierlegende Wollmilchsau, hätte es nur mal Platz für mein Bügelschloss gelassen.