Re: Radfahren in Berlin
Verfasst: Di Okt 13, 2015 10:16 pm
Jetzt fehlt noch, wie sich das auf die Alltagsradler aufteilt.berlinonaut hat geschrieben: "In der Innenstadt haben 52,6 Prozent der Haushalte kein Auto"
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Jetzt fehlt noch, wie sich das auf die Alltagsradler aufteilt.berlinonaut hat geschrieben: "In der Innenstadt haben 52,6 Prozent der Haushalte kein Auto"
Das sind Komfortgesichtspunkte und teilweise mag ein Auto sogar ökonomisch vernünftig sein. Objektive Unmöglichmacher sind es nicht, deswegen "will", nicht "kann". Hat ja keiner gesagt dass der Autoverzicht immer genauso komfortabel sein muss wie heute der Autobesitz. Deswegen führt ein möglicher Weg zum Rad über unkomfortabler machen von Autos. Dazu genügte vollkommen, die heute (bzw. seit ewig) offiziell geltenden Verkehrsregeln in Sachen Parken, Geschwindigkeit, Handynutzung etc. durchzusetzen. Wenn man darüber hinaus die Verhältnisse der Verkhersflächen zu den Verkehrsmitteln anpassen würde - also z.B. für Autoverkehr incl. Parkflächen in der Innenstadt nur 17% der Verkehrsfläche zur Verfügung stünden hättest Du ganz schnell ein geändertes Nutzungsverhalten. Der Komfortvorteil der Autonutzung resultiert nicht zuletzt aus der Vorzugsbehandlung dieses Verkehrsmittels in den letzten 50+ Jahren. Bei Gleichbehandlung relaviert sich das sehr deutlich.Pibach hat geschrieben:Naja, wie gesagt, das ist ne Mischung. Komfort, Zeit, Kosten, Familien- und Einkäufetransport. Und Gewohnheit.berlinonaut hat geschrieben: Also "will", nicht "kann".
Wenn Du die Fixkosten als Sunk Costs wegrechnest, liegt das Auto bei allen obigen Faktoren aber klar besser als ÖPNV. Und das Fahrrad ist vielen zw. Nov-April nicht wetterfest genug.
Btw.: Taxis existieren. Und Car2Go und Co auch. Und auch in Abendgarderobe kann man S-Bahn fahren...Pibach hat geschrieben:Und fürs abendliche (aufgebrezelte) Weggehen gibts auch Engpässe.
Da hast Du eine etwas ungewöhnliche Verwendung der Begriffe.berlinonaut hat geschrieben:deswegen "will", nicht "kann".
Nö.Pibach hat geschrieben:Da hast Du eine etwas ungewöhnliche Verwendung der Begriffe.
können
Wortart: unregelmäßiges Verb
- imstande sein, etwas zu tun; etwas zu tun vermögen
- (aufgrund entsprechender Beschaffenheit, Umstände o. Ä.) die Möglichkeit haben, etwas zu tun
- aufgrund bestimmter Umstände die Berechtigung zu einem Verhalten o. Ä. haben; in bestimmten Gegebenheiten die Voraussetzungen für ein Verhalten o. Ä. finden
- schwächer als »dürfen«; insofern es freisteht, zugelassen ist, die Möglichkeit haben, etwas zu tun
- möglicherweise der Fall sein, in Betracht kommen
- fähig, in der Lage sein, etwas auszuführen, zu leisten; etwas beherrschen
- in bestimmter Weise zu etwas fähig, in der Lage sein
- die Möglichkeit, Erlaubnis haben, etwas zu tun; dürfen
- (umgangssprachlich) weiterhin Kraft zu etwas haben
Mal exemplarisch Fotos aus Kreuzberg aus den 50er - 80er Jahren (zitert aus der Galerie mit Leserbildern von hier: http://www.tagesspiegel.de/mediacenter/ ... 72764.html ):berlinonaut hat geschrieben:Doch, geht ganz leicht: Auto verkaufen, verschenken oder verschrotten - schon ist es weg. Also vielleicht besser "kann" durch "will" ersetzen... Das ist nämlich das eigentliche Problem. Die Zeiten, wo ein Auto nicht zu den Standardbesitztümern gehörte sind noch nicht so furchtbar lange her und da ging es ja auch. Schau Dir mal Fotos aus den 60ern aus Berlin an...Pibach hat geschrieben: Problem bleibt aber, dass man das Auto nicht so leicht abschaffen kann.




Alles richtig. Dazu kommt noch, daß das Auto mittels Pendlerpauschale massiv subventioniert wurde. Wer nicht autogefahren ist war ja blöd. Die heutige Fahrrad- und Fussgängerfeindliche Infrastruktur, bestehend aus einer Oberflächenbeschichtung der Landschaft mit Einfamilienhaussiedlungen, Autobahnkreuzen und Einkaufszentren ist ebenfalls diesem Steuerungsinstrument geschuldet. Diesen Prozess kann man aber genauso gut umkehren. Vorraussetzung dafür ist allerdings der politische Wille.berlinonaut hat geschrieben: Das sind Komfortgesichtspunkte und teilweise mag ein Auto sogar ökonomisch vernünftig sein. Objektive Unmöglichmacher sind es nicht, deswegen "will", nicht "kann". Hat ja keiner gesagt dass der Autoverzicht immer genauso komfortabel sein muss wie heute der Autobesitz. Deswegen führt ein möglicher Weg zum Rad über unkomfortabler machen von Autos. Dazu genügte vollkommen, die heute (bzw. seit ewig) offiziell geltenden Verkehrsregeln in Sachen Parken, Geschwindigkeit, Handynutzung etc. durchzusetzen. Wenn man darüber hinaus die Verhältnisse der Verkhersflächen zu den Verkehrsmitteln anpassen würde - also z.B. für Autoverkehr incl. Parkflächen in der Innenstadt nur 17% der Verkehrsfläche zur Verfügung stünden hättest Du ganz schnell ein geändertes Nutzungsverhalten. Der Komfortvorteil der Autonutzung resultiert nicht zuletzt aus der Vorzugsbehandlung dieses Verkehrsmittels in den letzten 50+ Jahren. Bei Gleichbehandlung relaviert sich das sehr deutlich.
Man kann keine Veränderung erreichen wenn man nichts ändert...
Man orientiert "nicht können" aber nicht an "objektiven Unmöglichmachern", sondern an den Umständen.berlinonaut hat geschrieben: Das sind Komfortgesichtspunkte und teilweise mag ein Auto sogar ökonomisch vernünftig sein. Objektive Unmöglichmacher sind es nicht, deswegen "will", nicht "kann".
Durchaus. Würde aber den Verkehr für Autofahrer deutlich ineffizienter machen. Und das gäbe politischen Widerstand. Insgesamt derzeit (noch?) nicht realistisch. Finde das auch nicht elegant oder sympatisch.berlinonaut hat geschrieben:Deswegen führt ein möglicher Weg zum Rad über unkomfortabler machen von Autos.
Absolut. Sehe ich auch so.Der Komfortvorteil der Autonutzung resultiert nicht zuletzt aus der Vorzugsbehandlung dieses Verkehrsmittels in den letzten 50+ Jahren. Bei Gleichbehandlung relaviert sich das sehr deutlich.
Klar. Hat aber alles (auch) Nachteile.Btw.: Taxis existieren. Und Car2Go und Co auch. Und auch in Abendgarderobe kann man S-Bahn fahren...
Pibach hat geschrieben:Man orientiert "nicht können" aber nicht an "objektiven Unmöglichmachern", sondern an den Umständen.berlinonaut hat geschrieben: Das sind Komfortgesichtspunkte und teilweise mag ein Auto sogar ökonomisch vernünftig sein. Objektive Unmöglichmacher sind es nicht, deswegen "will", nicht "kann".
Dazu solltest Du mal Herrn Kant fragen... Nicht wollen ist nicht irrational sondern eine freie Willensentscheidung, ohne jede Wertung ob die richtig oder falsch, gut oder schlecht ist. Und der freie Wille ist das, was nach landläufiger Meinung den Menschen vom Tier unterscheidet. Er ist also was Wertvolles und Gutes. Wer also den freien Willen negiert macht es sich bequem, drückt sich vor der Verantwortung für sein Handeln - und macht sich damit letzten Endes selbst zum fremdbestimmten oder triebgesteuerten Wesen - quasi vom Mensch zum Tier. Finde ich weder angemessen noch erstrebenswert...Pibach hat geschrieben:"Nicht wollen" bezieht sich dagegen auf (irrationale) Ablehnung.