Die Vorfahrt erstreckt sich über die gesamte Straße mit Ausnahme des Gehwegs.
Das erklärt zwar alles - ist aber sehr trocken. Die Straße besteht aus Fahrbahn (die besteht wiederum aus Fahrstreifen), Seitenstreifen und Sonderwegen. Zu den Sonderwegen zählen Gehwege, Radwege, Reitwege und Busspuren etc.
Ich hatte die Schaubilder von Herrn Huppertz verlinkt, weil er das mit Leben füllt und den "Wirkbereich der Vorfahrtsregel" sehr anschaulich darstellt. Wie man sieht, sind die Radwege mit einbezogen. (wenn man hin sieht

- nee, ganz ernst - solche Dinge muss man sich in Ruhe anschauen. Der übliche Reflex "ach so was kenne ich schon aus den Fahrschulbildern - klick weiter - hilft hier nicht)
Ich kann mir echt nicht vorstellen, dass ein Busfahrer wirklich vor der Kreuzung durch eine Radspur fährt, das wäre ja Wahnsinn
Der Wahnsinn hat in vielen Städten (im Alltag) Methode - daher auch mein Hinweis mit der platt gefahrenen Markierung mancher Radwege und jener, dass es im diskutierten Fall ohne den ollen Radfahrstreifen vermutlich sicherer - weil eindeutiger für alle - wäre.
Meine ich jetzt nicht böse - eher als Feststellung mit "Aha" Effekt.
Wir alle gewöhnen uns bestimmte Dinge an, die bequem sind - aber letztlich (aus gutem Grund) nicht erlaubt. Wenn dann die Umstände mal nicht ideal sind, dann kommt es genau aus diesem Grund zum Unfall. Wir selbst als Akteure sehen den Zusammenhang aber oft nicht. Das Einhalten bestimmter Regeln wird dann einfach nur als lästig und unnötig angesehen. Im Straßenverkehr aber auch beim Arbeitsschutz ist das ein Riesenproblem.
Du hast weiter oben selbst gesagt:
Da ist gut zu sehen, dass die Fahrspuren zu schmal sind. Die Autos müssen also mit dem rechten Reifen genau auf die Radspurmarkierung. Kein Wunder also, wenn die sich abnutzt
Diese Bemerkung (die ich nachvollziehen kann und die so auch von den meisten Autofahrern kommen wird) steht natürlich im kompletten Widerspruch zu dem obigen Zitat über den Busfahrer - der (aus seiner Wahrnehmung) auch über den Radweg fahren
muss um einfach zur Haltestelle zu kommen. Wir haben also zwei Seiten der gleichen Geschichte. Wenn sie die StVO beachten, dürfen die Autofahrer in beiden Fällen die durchgezogene Linie nicht einmal mit dem Reifen berühren, geschweige denn überfahren. Mein Fahrlehrer hat mir (damals als der Käfer noch auf den Straßen rollte) immer gesagt, dass man eine durchgezogene Linie wie eine Mauer sehen soll. Wenn Du heute mal schaust, dann werden Fahrbahnmarkierungen häufig nur noch als unverbindliche Empfehlung angesehen. Und wenn es dann dumm läuft, begegnen sich die Verkehrsteilnehmer nicht nur, sie treffen sich.