robs hat geschrieben: ↑Di Jun 23, 2020 7:32 pm……...
……. eine offene Kette mit Squirt-Lube ganz gut. Das ist ein Wachs, das mit Wasser emulgiert ist. Das Wasser sorgt für die nötige Kriechfähigkeit und verdunstet. Zurück bleibt eine Wachsschicht. Mir gefällt daran, dass es wie ein normales Kettenöl erneut aufgetragen werden kann. Nur für den Erstauftrag muss die Kette abgenommen und entfettet werden. Der Korrosionsschutz ist nicht berauschend, aber das stört mich nicht, weil das Rad fast täglich bewegt wird. Dafür bleibt der Antrieb sauber und hält entsprechend länger, weil sich nicht so viel Dreck auf der Kette ablagert...……...
Das zurückbleibende Wachs ist eine pastöse Masse mit keinerlei Kriechfähigkeit (Fließfähigkeit). Wer das Prinzip der Misch-Reibung (Teils Festkörper-Reibung, teils Flüssigkeits-Reibung) verstanden hat, wird kein Wachs als Schmiermittel benutzen. Die Misch-Reibung entsteht deshalb, weil bei der Relativbewegung zweier Oberflächen die Spitzen der zerklüfteten Oberflächen (Die dem Laien ohne Mikroskop als völlig glatte Flachen erscheinen !) soviel Druck besitzen, um einen vorhandenen Schmierfilm zu durchdringen. Das Material bildet Mulden und Spitzen. In den Mulden befindet sich das Schmiermittel. Die Spitzen werden eingeebnet, das ergibt diese abrasiven Partikel (Stichwort: Die örtliche Festigkeit des (der) Materials(ein) ist überschritten, beim Montieren von Schraubverbindungen spricht man in diesem Zusammenhang vom Setzen !). Danach erfolgt eine Lastumlagerung, wodurch neue Spitzen und Mulden gebildet werden. Eine gute Fleißfähigkeit sorgt dafür, daß die mit dem Schmiermittel gefüllten Mulden größere zusammenhängende Einheiten bilden. Besonders Hilfreich ist es, wenn das Schmiermittel aus einem Reservoir nachfließen kann. Da kommt das Phänomen der "Kapillarwirkung" ins Spiel. Aus der Schule vom Physik-Unterricht für vertikale (verbundene) Röhrchen aus dem Versuch bekannt, funktioniert das auch, und sogar noch besser, in horizontaler Richtung (Die Schwerkraft stört dann viel weniger !). Die Erfindung und Konstruktion der Lagerkragen-Kette stellt ein Reservoir zur Verfügung und die Kapillar-Wirkung sorgt für Nachfließen. Wer schon mal gelötet hat, weiß, nur, wenn das Lot flüssig ist, gibt es dieses Nachfließen. Wenn der Spalt beim Löten zu groß ist, hat auch die Kapillar-Wirkung zu Ende gepupt.
Wachs hat dennoch seine Berechtigung: Es ist ein sehr gutes Versiegelungs-Mittel. Seine Schmutz- und Wasser abstoßende Fähigkeit verbessert die Wirkung (verlängert das Kettenwechsel-Intervall !) vorhandener Schmiermittel (weniger Kontaminierung!) und macht den unbedarften Laien glauben, das es ein Schmiermittel sei.
Ich muß mich immer wieder wundern, wie bestimmte Menschen auf sogenannte Zauber-Mittel abfahren, die von Werbefuzzies angepriesen werden und natürlich mit einem satten Preis (Was Nichts kos't, is auch Nichts !) beim Käufer punkten, nur weil man sich nicht die Finger schmutzig machen will.
Wer nun glaubt, daß ich mir gerne die Finger schmutzig mache, der liegt völlig daneben (Wie er sich das nicht vorstellen mag !).
Manche Mittel werden aber auch abgelehnt, weil man sich mit dem technischen Hintergrund nicht beschäftigen will (Weit verbreitet bei den Halbgebildeten ist der Spruch: Man soll aus Allem keine Wissenschaft machen !) So etwas ist durch den Satz: "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht naß !" ganz ausgezeichnet charakterisiert (Ein Lob der deutschen Sprache !).
Ein bißchen naheliegender gesagt: Physik ist gut und schön, aber sie darf keine Mühen machen.
Für diese Klientel bin ich gerade dabei, eine Verständnis-Pille zu entwickeln (Gleichzeitig Schlafmittel

).
Die Physik im Schlaf (Von der Schwerkraft bis zur Relativitäts-Theorie in nur 4 Wochen ! Keine Mühen, kein Ringen um die richtigen Frage-Stellungen und dazu besserer Schlaf (Selbstverschuldete Corona-Infektion

wird auch nebenbei ausgebügelt

).
Meine 9 Zent !
MfG EmilEmil