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Der Folding*Star: Ein Zerlege-Rad oder Was erlauben Prof. Dauerbruch ?

Es muss nicht immer gleich die Werkstatt sein. Do-It-Yourself!
EmilEmil
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Re: Der Folding*Star: Ein Zerlege-Rad oder Was erlauben Prof. Dauerbruch ?

Beitrag von EmilEmil »

Schneller als vermutet ist die Ursache für den Bruch gefunden:
Eine liederliche Schweißnaht, die auf ca. 40 % ihrer Länge gar keine Bindung vom Rohr des Rahmens zur Schweißnaht (Warum schreibe ich zuerst immer "Scheißnaht" ?) hat.
Bild1:
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Bild2:
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Bild3:
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In Bild1 (Blick auf die Schweißnaht von hinten) sieht man, daß der linke Teil der Schweißnaht gar keine Verbindung zu dem Rahmenrohr aufgebaut hat. Das Rohr steckte da nur lose in der Schweißnaht-Kontur. Die Feuchtigkeit der Luft konnte da schon leichten Rost aufbauen. Dieser ist um den unteren Scheitel der Schweißnaht-Ellipse am stärksten ausgeprägt. Da hat die Schweißnaht wegen Anfang und Ende eine Überlappung. Das ist auch der Bereich der größten Zugspannung durch die Biegebelastung durch Rahmen-Eigengewicht plus Radler-Gewicht (Statisch 1:1, dynamisch wirken größere Belastungen (Stichwort Last-Vielfache ! Darunter auch negative Belastungen).
Die leichten Spuren von Rost nach ca. 45 Jahren zeigen, daß man sich deswegen keine besonderen Sorgen machen muß, sofern das Rad gut gepflegt wird. Unter meiner Regie war das Rad niemals größeren Regengüssen ausgesetzt (Schönwetter-Fahrer ! Und immer in der trockenen Hütte untergestellt !). Für den (Die ?) Vorbesitzer kann man das auch postulieren.
Bild3 (Seitlicher Blick auf das Rohr) bestätigt die Folgerungen aus der Analyse von Bild1. Man sieht Links den leichten Rost am unteren Scheitel sowie die nicht "verbundene" Kontur des Rahmenrohrs im Vordergrund. Am oberen Scheitel gibt es eine gezackte Kontur, das war vermutlich die letzte Verbindung von Gelenkplatte und Rohr, die dann zerrissen wurde.
Bild2 (Blick nach hinten auf das abgetrennte Rohr) zeigt die Ovalisierung des Rohrs, die einmal durch einen elliptischen Querschnitt des Rohrquerschnitts (36.0 /43.0 für die Durchmesser) und zusätzlich zum anderen durch den schrägen Schnitt entsprechend der Lage der Gelenkplatten hervorgerufen wird. In der Mitte des Schnitts kann die Wanddicke gemessen werden. Für den rechten ("Unverbundenen") Teil im Bild (In Fahrtrichtung Links !) mißt man 2,5 [mm] , für den linken Teil im Bild nur 1,9 [mm], was mich einigermaßen überrascht.
Denn gezogene Rohre haben über den Umfang Unterschiede in der Wanddicke, aber 31,5 % Differenz ist da schon eine Menge Holz (Zuviel !) ! Die Frage ist, ob da Absicht dahinter steckt ?
Möglicherweise gibt es (nur) an der Innenseite des verschweißten Umfangs-Bereichs eine Einschnürung ? Das wäre für meine bisher gesammelten Kenntnisse (Erfahrungen !) absolutes Neuland !
Wie dem auch sei, die Seiten-Biegesteifigkeit (Bezug: Hochachse) würde das vermutlich verkraften, die (wesentliche) Biegesteifigkeit bzgl. der Querachse wäre gar nicht tangiert (Bei korrekter Verschweißung !). Es gibt in diesem Fall eine geringfügige Verschiebung der Schwerachse.
Aber wenn ausgerechnet nur der "dünnere" Teil der Querschnittswände verbunden ist, muß man sich über das Ergebnis erst recht nicht wundern. Rastlinien eines Dauerbruchs kann ich auf dem Querschnitt nicht entdecken, nur eine körnige Fläche die üblicherweise den Restbruch (Gewaltbruch !) kennzeichnet.
Diese oben genannte Wanddicken-Variation läßt natürlich die Frage aufkommen, ob man diesen Unsinn bei der Reparatur mitnimmt oder ob es nicht sinnvoller ist, das ganze hintere Stück des Hauptrohrs zu ersetzen (So wie ich es für richtig halte; im Gegensatz zu einem Konstrukteurs-Klau mit merkwürdigen Ideen ?).
Da werde ich mir bestimmt Zeit lassen, denn : Einmal auf die Fresse geflogen, reicht. Glück kann auch überstrapaziert werden. Die Reparatur wird erst in 2021 erfolgen. So weit fürs Erste.
Nachdem ich im Netz nach "Rahmenbrüchen" gesucht und etliche gesichtet habe, kam mir der Gedanke, daß es evtl. so ist wie bei den Reifen-Defekten: Es ist nie die Frage "ob es welche gibt, sondern nur wann !". Das ist kein erfreuliches Fazit !

MfG EmilEmil
bergauf
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Re: Der Folding*Star: Ein Zerlege-Rad oder Was erlauben Prof. Dauerbruch ?

Beitrag von bergauf »

EmilEmil hat geschrieben: So Sep 27, 2020 9:33 am Schneller als vermutet ist die Ursache für den Bruch gefunden:
Eine liederliche Schweißnaht, die auf ca. 40 % ihrer Länge gar keine Bindung vom Rohr des Rahmens zur Schweißnaht (Warum schreibe ich zuerst immer "Scheißnaht" ?) hat.
Bild1:
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Bild2:
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Bild3:
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In Bild1 (Blick auf die Schweißnaht von hinten) sieht man, daß der linke Teil der Schweißnaht gar keine Verbindung zu dem Rahmenrohr aufgebaut hat. Das Rohr steckte da nur lose in der Schweißnaht-Kontur.
Das finde ich kurios!

Es handelt sich hier um eine Schweißung von dünnem Material (Rohr) an dickes Material (Scharnier). Die "Gefahr" bei solchen Verbindungen ist normalerweise, dass das dünne Teil wegschmilzt, bevor das dicke Teil ausreichend Wärme abbekommen hat, um anzuschmelzen. Hier ist es kurioserweise umgekehrt. Wie schafft man sowas?

Andererseits heißt das, dass du mit der Rohrdicke keine Probleme hast.

Schöne Bilder, vielen Dank für's zeigen.

bergauf

P.S.: Das wichtigste beim Schweißen ist das 'w'.
EmilEmil
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Re: Der Folding*Star: Ein Zerlege-Rad oder Was erlauben Prof. Dauerbruch ?

Beitrag von EmilEmil »

bergauf hat geschrieben: Do Okt 01, 2020 10:14 am ...............................
Das finde ich kurios! ....................
P.S.: Das wichtigste beim Schweißen ist das 'w'.
Ich finde das eine Sauerei (GEB Murks und Pfusch = Grattler-Eigener-Betreb MuP) und das bei einem Schweizer Hersteller des Rahmens. Nebenbei: Aus einem guten Schweizer wird nur ein guter Schweißer, wenn man ein "s" einfügt. Evtl. hatte man ihm stattdessen ein "w" entfernt. Irren ist menschlich !
Kurios ist eine Schweißnaht mit eingebauter Dauerbruch-Charakteristik von Anfang an schon, aber nur, wenn ich nicht damit fahre (Gefahren bin; Vor allem keine 85 [km/h] :D :shock: :D

MfG EmilEmil
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Re: Der Folding*Star: Ein Zerlege-Rad oder Was erlauben Prof. Dauerbruch ?

Beitrag von EmilEmil »

Nach etwas Zeitverzug (5 Wochen) durch einen leicht schlampigen Rahmenbauer, hab ich die Sache in eigenen Regie genommem. Corona bedingt war das Besorgen von zugeschnittenen Spanplatten für den Bau einer provisorischen Schweißlehre zeitraubend. Nun ist die gebrochene "Schweißstelle" repariert und die Grundierung wird als Nächstes aufgetragen.

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Was jetzt noch kommt, ist neben der Grundierung die Ausbesserung von Schürfstellen und Abplatzern. Alles keine Affäre, aber von mir nicht sonderlich geliebt. Am Ende wird alles montiert. Mitte Juni 2021 soll die erste Ausfahrt nach "Rahmenbruch" erfolgen.

MfG EmilEmil
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Re: Der Folding*Star: Ein Zerlege-Rad oder Was erlauben Prof. Dauerbruch ?

Beitrag von EmilEmil »

Mit etwas Verzögerung gab es heute nun die erste ganz kleine Ausfahrt:
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Schweißung und Fahreigenschaften sind in Ordnung Das ist ja in diesem speziellen Fall die Hauptsache. Schaltseil-Einstellungen (Nabe, Umwerfer) müssen ebenso wie die Bremszug-Einstellungen noch leicht korrigiert werden. Funktioniert alles, kann man so aber nur auf EmilEmil loslassen. Ich bin trotzdem happy !

MfG EmilEmil
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