Ja und Nein. Wer eine Deutsche technische Zeichnung aus der Fahrrad-Herstellung (Z B. von 1980) anschaut, der findet genau die gleichen Standards wie im allgemeinen Maschinenbau. Bei Zusammenbauten, wo zwei oder mehr Hersteller beteiligt sind, müssen sich die Hersteller aufeinander abstimmen. Z B. Naben-Hersteller und Rahmenbau. Beim Rahmenbau gibt es aber Maße, wo sie zueinander "genau passen" müssen und Maße, die größere Toleranzen vertragen (Gar keine Toleranzen nötig sind). "Genau passen" heißt nicht unbedingt, Toleranz Null, sondern kann z B. bei der Sattelstütz- Sitzrohr-Passung einen minimalen Unterschied von 0,1 [mm] und einen maximalen Unterschied von 0,2 [mm] im Durchmesser bei geöffneter Klemmung heißen. Das Minimum muß eine leichte Verschieblichkeit und das Maximum muß eine sichere Klemmung gewährleisten. Falls ein dritter Hersteller mit einer Aluminium-Adapterhülse (was bei einem Sitzrohr aus Stahl und einer Sattelstütze aus Aluminium Sinn macht) beteiligt ist, muß eine geeignete Passungs-Kette vorhanden sein. Die Abstimmung erfolgt erstmal (Versuche, Erfahrung ?) auf der Zeichnung (Im CAD) und anschließend in der Praxis. Evtl. in einer Trial und Error-Schleife. Daß das Geld kostet, braucht man eigentlich nicht zu erwähnen. Und daß da die Schlaumaier vom Kontrolling gerne sparen, auch nicht. Das ganze wird noch brisanter durch die internationale Arbeitsteilung (Vom Kunden mit einem Problem sind Verantwortlichkeiten im Prinzip gar nicht auszumachen).Motte hat geschrieben: ↑So Sep 15, 2019 10:38 am Gerade wenn man "vom Fach ist", aber nicht in der Zweiradbranche zu Hause, hilft es sich daran zu erinnern, dass die üblichen Standards dort (was Maßhaltigkeit angeht) maschinenbautechnisch "Steinzeit" sind...….
Werkzeug der Fahrrad (komponenten) hersteller ist aber der Vorschlaghammer zum Rahmen richten ……
…. zwei unglückliche Abweichungen aufeinander treffen. Und schon bleibt die Sattelstütze nicht im Sattelrohr oder die Schraube nicht im Gewinde.
Daß es Verzug bei Schweißkonstruktionen gibt, ist auch nichts Neues. Ein Vorschlaghammer ist da eher kontraproduktiv. Eine Rahmenlehre und Richtwerkzeuge sind da besser angebracht.
Unglückliche Abweichungen gibt es nicht. Die Toleranz-Dimensionierung sorgt dafür, daß auch eine Minustoleranz (Minimum) bei einem Bauteil noch mit einer Plustoleranz (Maximum) bei einem anderen Bauteil kompatibel ist.
Daß es Hersteller gibt, die einfach Draufloswursteln, ist kein Geheimnis.
MfG EmilEmil