Es ist immer leicht etwas Bestehendes zu zerschlagen. Es ist schwer es durch etwas Besseres zu ersetzen. Einen Weg zurück gibt es dann meist nicht mehr.
Ich weiß nicht, ob deine Idee erfolgreich sein kann. Manches muss man einfach mal machen. Im Sinne des zuvor gesagten ist es zumindest sicherer es parallel zu betreiben. Wenn Du Recht hast, gibt es bei den Nutzern wenig Überschneidung.
Ich arbeite an einer großen Universität und lebe in einem riesigen, dicht besiedelten, großstädtischen Raum. Ich habe hier nicht die Wahrnehmung, dass Falträder im Leben jener junger Menschen, die dem Fahrradfahren zugewandt sind, eine große Rolle spielt. Sie tauchen nur vereinzelt auf – was ganz sicher nicht an der Angebotsseite liegt. Zurzeit sind (gefühlt) im ÖPNV die FaltradfahrerInnen die Mehrheit – einfach weil sie keine „Fun“ und Freizeitfahrer sind, die bei kaltem oder nassem Wetter lieber vor dem Ofen hocken und mit dem Auto zur anderen Straßenseite fahren.
Hier entwickelt sich gerade eine „Welt“, die es Besitzern „normaler“ Räder erlaubt im Alltag zu bestehen. Nahverkehrszüge bieten neuerdings erheblichen Raum für Fahrräder – es gibt keine Ausschlusszeiten mehr und in der Stadt (und bei Arbeitgebern) zunehmend Abstellanlagen, die den Namen auch verdienen.
Damit sinkt die Notwendigkeit ein Faltrad einsetzen zu müssen. Ich kenne kein Faltrad, dass seinem Besitzer keine Kompromisse gegenüber einem „normalen Rad“ abverlangt. Wenn Falten kein Thema ist, dann gibt es wenig (vernünftige) Gründe ein Faltrad zu fahren.
Ausgerechnet das Brompton als englisches Traditionsprodukt macht da eine Ausnahme – weil es zum „Vintage Look“ bestens passt. Brooks hat das rechtzeitig erkannt.
Das man als Faltradhändler eine andere Sicht der Dinge hat, ist mir klar. Du musst aber immer mal selbstkritisch prüfen, ob ob deine Welt auch die „richtige Welt“ ist. Oder eine Art „Berliner Elfenbeinturm“.
Wer ein „Bullit“ fährt, der hat zu Hause Platz – der braucht kein Faltrad. Der findet es eventuell cool mit dem Grill und einem Kasten Bier zum Havelufer zu fahren. Das wird mit dem Birdy etwas schwieriger. Wer ein „Schindelhauer“ fährt, der wird vielleicht – aber auch nur vielleicht, auf ein graziles Helix umsteigen – aber niemals auf solche Klappgeländepanzer wie ich sie fahre. (dafür muss der auch die Möhren einzeln transportieren, während ich ein Pfund nehmen kann). Er hat dann niemals ein so leicht laufendes Rad wie bei seinem 28er. Und eine arg eingeschränktes Angebot zur Ausrüstung (aufgrund der vielen Spezialteile) Warum also sollte er das tun?
Dann lass ich mich mal überraschen.
Wenn es künftig ein Bedürfnis für senile alte, mit Eventphobie geplagte, Faltradfahrer gibt, sich auszutauschen, dann werden die sicher auch wieder eine Nische im Netz finden. Ich wäre dann dabei
Gruß
Udo