Pibach hat geschrieben:berlinonaut hat geschrieben:
Ja, ich habe es gelesen. Deswegen frage ich ja verwundert nach. Du hast in diesem Thread nicht nur einmal sondern gleich mehrfach geschrieben, dass das Ignorieren von Ampeln, das Nicht-Beachten der STVO sowie das das Fahren ohne Licht im Dunkeln keine Auswirkungen auf die Unfallzahlen hat, solange all dieses von Radfahrern betrieben wird. Und auch, dass die polizeiliche Statistik böswillig falsch ist.
Ich hatte das hier geschrieben:
Pibach hat geschrieben:Eine hohe Eigen-Verletzugsquote spricht demnach dafür, dass der Radfahrer ein erhebliches Eigeninteresse darin hat, nicht in einen Unfall mit einem Kraftfahrzeug verwickelt zu werden. Und die Selbsterhaltung ist ziemlich sicher eine wesentlich stärkere Motivation, als irgendwelche Gesetze und Verkehrsregeln. Diese wären also in solchen Fällen weitgehend wirkungslos.
Ich würde mal davon ausgehen dass die Selbsterhaltung bei annähernd allen Menschen eine stärkere Motivation ist als Gesetze und Verkehrsregeln. Und auch davon, dass nur wenige Leute vorsätzlich andere verletzen. Also können wir die STVO für alle abschaffen. Alle anderen Gesetze eigentlich auch. Für Dinge, die wir wirklich nicht wollen, führen wir die Todesstrafe ein. Und damit die Motivation auch hoch genug ist flächendeckende Überwachung der Bevölkerung.
Zum Thema Selbsterhaltungstrieb eine Zeitungsmeldung von heute:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/poliz ... 26774.html Sowas dürfte ja Deiner Meinung nach gar nicht passieren. Weitere Beispiele hatte ich viele Postings weiter oben ja schon im Dutzend verlinkt.
Die STVO ist entgegen Deiner Annahme
nicht in erster Linie dafür da Fahrradfahrer zu gängeln oder zu beschützen vor allen anderen - sie regelt das Miteinander
aller Verkehrsteilnehmer im Strassenverkehr. U.a. aus der Erkenntnis heraus, dass es einfacher ist, ein paar ganz gut verständliche Spielregeln zu haben, die für alle gelten als jedes mal neu aushandeln zu müssen, wenn zwei Verkehrsteilnehmer aufeinander treffen. Effizienz, Eindeutigkeit und Verlässlichkeit haben halt ein paar Vorteile. Und auch, weil es schwächere Verkehrsteilnehmer als Fahrradfahrer gibt, z.B. Fussgänger, Kinder oder Senioren, die auch durch Radfahrer gefährdet werden und denen teilweise die körperliche Fitness oder geistige Reife fehlt um im Survival of the fittest zu überleben. Es ist qua definitionem Aufgabe des Staates auch diesen Personengruppen Schutz zu gewähren, was zwangsläufig die Stärkeren in ihrer Freiheit einschränkt. Mal abgesehen davon dass es deutlich praktischer ist, wenn im Umfeld "Strassenverkehr" immer die gleichen Grundregeln gelten und man sich nicht je nach Transportmittel neu justieren muss. Das erhöht die Komplexität des Regelwerks und damit die Fehlerrate der Teilnehmenden. Keep it simple stupid ist meistens eine gute Idee.
2013 hatten nach Angaben der Unfallkasse Berlin 745 Grundschulkinder einen Unfall auf dem Schulweg. Insgesamt wurden der Unfallkasse sogar 2350 Unfälle gemeldet, 150 weniger als im Vorjahr.
(
http://www.tagesspiegel.de/berlin/schul ... 22812.html)
Es gibt genau keinen vernünftigen Grund warum die STVO
nicht für Radfahrer gelten sollte, für alle anderen aber schon. Der einzige Grund den Du im Laufe des Threads genannt hast ist, weil Dich die Regeln stören - sprich Deine persönliche Bequemlichkeit. Was aus der egozentrischen Perspektive wohl für 99,9% der Verkehrsteilnehmer zutrifft, solange "die anderen" sich weiter an die STVO halten müssen. Das ist blöderweise ein unerfüllbares Paradoxon. Wir Motorradfahrer haben dafür einen geflügelten Spruch: "Alle, die langsamer fahren als ich sind lahme Nichtskönner. Alle die schneller fahren als ich sind selbstmörderische Organspender." Was selbstverständlich jeder Motorradfahrer sagt...
Pibach hat geschrieben:
Im Grunde sollte man alle Regeln, die systematisch übertreten werden (ohne aber signifikant die Unfallzahlen zu erhöhen), auf den Prüfstand stellen (die anderen Regeln zwar auch, systematisches Übertreten ist aber ein ziemlich sicherer Hinweis darauf, dass mit der Regel etwas nicht stimmt).
Du meinst sowas wie Tempo 30 vor Schulen und Kindergärten, das Verbot in der zweiten Reihe zu parken, den halben Tachowert als Sicherheitsabstand, die Vorschrift bei Nebel oder Nässe die Geschwindigkeit zu reduzieren, das Verbot am Steuer zu telefonieren ohne Freisprechanlage, die Pflicht sein Einkommen zu versteuern oder das Verbot von Ladendiebstahl? Und die Tatsache dass das Ignorieren von Verkehrsregeln (und zwar egal ob durch Radfahrer oder durch andere Verkehrteilnehmer) die Unfallzahlen nachweislich signifikant erhöht scheint in deinem Kopf einfach keinen Platz zu haben.... Welchen Nachweis würdest Du eigentlich akzeptieren? Und was wäre eine Grösse, die Du als signifikant einordnen würdest? Wäre ja durchaus relevant auch für die anderen Sachverhalte oben - die Betroffenen hätten ja das gleiche Recht wie Du auf einen plausiblen Nachweis, um eine Verhaltensänderung zu rechtfertigen...
Pibach hat geschrieben:Bemerkst Du den Unterschied?
Nö. Ich bemerke, dass Du Dich wie ein Aal windest, um bloss nicht konkret oder verbindlich werden zu müssen, wie immer halt. Alles mit man könnte, man sollte, im Prinzip, und müsste man mal untersuchen. Keinerlei handfeste Aussagen, keine Belege, haufenweise Rumgegaukel und Standpunktwechsel wie ein Vietkong im Guerrillakrieg.
Um Deinem Logikelement mal etwas auf die Sprünge zu helfen:
Lassen wir mal kurz die Sinnhaftigkeit einzelner Regelungen der STVO beiseite und nehmen sie einfach spasseshalber mal als gültige und allgemein akzeptierte Norm an. Würdest Du mir zustimmen, dass wenn sich absolut alle buchstabengetreu an die STVO hielten (inclusive des Paragraphen der gegenseitigen Rücksichtnahme) und dabei keine Fehler machten es kaum Unfälle im Strassenverkehr geben dürfte, abseits von seltenen Sonderfällen wie technischen Defekten, Herzinfarkten am Steuer, Naturkatastrophen etc.? Ja? Das ist fein. Dann kommt jetzt die spannende Frage: Warum gibt es trotzdem eine erkleckliche Anzahl an Verkehrsunfällen?