Birdy Vorderradschwinge schräglage Toleranzbereich?

[berlinonaut]

Das ist lustig, soweit ich weiß, dürfen Händler die Fahrräder nicht billger verkaufen (Auskunft des Händlers), aber teurer darf das Zeug an den Kunden vertickt werden. Super Einbahnstraße.

Dürfen tun sie das schon - eine bindende Preisvorschrift durch R+M wäre in Deutschland abseits von Büchern und ähnlichen Produkten illegal und würde als Wettbewerbsverstoss angesehen. In der Praxis versuchen so was einige Markenhersteller mehr oder weniger subtil und drohen bei Verstoss mit Liebesentzug (der Händler wird dann nicht mehr beliefert). Das hat theoretisch den Vorteil, dass der Händler vor Ort mit gutem Service und guter Beratung etc. das durch halbwegs stabile Preise und eine hoffentlich gute Handelsmarge gegenfinanzieren kann und nicht von irgendwelchen servicefreien Discounthändlern oder -versenden unterboten oder gar aus dem Geschäft gedrängt wird. Der Händler wird darüber also gar nicht so furchtbar traurig sein, solange sich die Konkurrenz ebenfalls daran hält. Und es erleichtert ihm das Verargumentieren der Preise gegenüber dem Endkunden. Nur weil ein Händler das erzählt muss es also nicht unbedingt stimmen. Für den Hersteller hat das den Vorteil, dass die Preise "künstlich" hochgehalten werden, also entkoppelt sind vom tatsächlichen Nachfrageverhalten der Kunden. Damit kann auch der Hersteller gegenüber dem Händler überproportional hohe Einkaufspreise durchsetzen. Möglicherweise hat das Preisniveau der Birdies damit was zu tun... Das ändert aber nichts daran, dass in Deutschland im Normalfall nur eine UVP des Herstellers zulässig ist und das ist bekanntlich eine unverbindliche Preisempfehlung. Die ist als Kalkulationshilfe für den Händler gedacht, ob er sich daran orientiert oder nicht ist eigentlich seine Sache. Eine weitergehende Kontrolle der Verbraucherpreise durch den Hersteller wäre nicht legal.

[Motte]

Hallo Birdyaner,
vielen Dank, dass Du dir die Mühe gemacht hast, das so ausführlich zu schildern. Da klingt doch alles ein wenig anders. Die Quengelei angelieferte Ware so schnell wie möglich zu bekommen, kenne ich von mir selbst ja auch. Das macht es für die Händler sicher nicht einfach in Ruhe zu montieren und zu prüfen. (mein Utopia Händler war da gnadenlos "nächste Woche - eher nicht- und erst nachdem unser Werkstadtmeister eine Probefahrt gemacht hat"- grrr.... Dafür gab es einen Kaffee gratis und das Rad war später tiptop in Ordnung)

Ich bleibe bei der Meinung, dass der Händler da die zentrale Person ist. So nach meiner eigenen Vorstellung hätte der "gute Fahrrad Händler" (der ja weiß, dass Du schon ein Birdy hast und nicht mit weltfremden Vorstellungen ankommst) deine Reklamation ernst nehmen müssen. Und sich zunächst einmal selbst ein Urteil bilden müssen, welches er dann R+M gegenüber vertritt.

Für mich heißt das in diesem Fall

- ein nicht mittig im Rahmen stehendes Rad, beim Birdy, nur im gefalteten Zustand, ist entweder ein Schönheitsfehler oder bauliche Absicht des Herstellers. Beim Schönheitsfehler kann man dann (aus Händlersicht) sicher überlegen, ob man den einfach als clevere Absicht verkauft um nicht tauschen zu müssen. Das wäre sicher nicht nett, aber üblich.

- ein nicht mittig im Rahmen stehendes Rad im fahrbereiten Zustand ist immer ein eindeutiger Mangel.
Ich glaube jeder von uns hat es schon geschafft, das Vorderrad (eines beliebigen Rades) nach einem Platten, schräg einzuspannen - das merkt man dann spätestens, wenn die Bremse so komisch steht. Je größer der Radumfang umso deutlicher tritt das auf. Wenn man aber merkt, dass das Vorderrad, wenn es in den Ausfallenden am Anschlag sitzt - immer schief ist, dann ist das bei einem neu gekauften Rad nicht in Ordnung. Wenn ich mich nicht traue so etwas Simples selbst zu bewerten und dafür den Hersteller kontaktieren muss, dann bin ich in der Branche entweder ein absoluter Neuling ohne Vorbildung oder schlicht verkehrt. In beiden Fällen eine ausgesprochen unglückliche Ausgangslage für den Kunden.

Den kleinen Fachhändler suche ich doch gerade deswegen auf, weil ich als Kunde ernst genommen werden will. Und zwar auch dann, wenn ich mit meiner Meinung mal falsch liege. Im Gegensatz zu "dem radbegeisterten Studenten", der im Winter beim Möbelhaus, im Sommer beim Fahrradgroßhändler und nächstes Jahr beim Paketdienst jobbt, erhoffe ich mir doch von dem kleinen Fachhändler fundiertes Fachwissen. Und darf, wenn ich schon das Dreifache des Durchschnittsbetrages auf die Ladenkasse lege, auch entsprechend pingelig sein, wenn es um "Schönheitsfehler" geht.

Mich ärgert das immer, wenn Fachhändler so tun als sein sie nur so etwas wie ein selbstloser, unbeteiligter Vermittler zwischen Hersteller und Kunde. Dann kann man sie auch einfach durch den Paketdienst ersetzen.

Gruß

Udo

[Birdyaner]

@ Motte
100% Zustimmung!

[berlinonaut]

@ Motte
100% Zustimmung!

Genau.