Mac scheint das ja in Frage zu stellen.Motte hat geschrieben:Die Aussage "der Onlinehandel begünstigt Innovationen" ist natürlich grundsätzlich richtig.
Vielleicht müsste man es etwas anders formulieren? Etwa so: "Anbieter innovativer Nischenprodukte profitieren besonders von den Möglichkeiten des Online-Handels."
Dann kommt auch nicht das Mißverständnis auf, dass jeder Shop, wie etwa Zalando, zu innovativeren Produkten beiträgt.
Unter freiem Handel kann man auch ganz allgemein die Reduzierung von Barrieren verstehen. Also hinsichtlich des Informations-, Waren- und Geldflusses. Die Gesamtwirkung der Reduzierung solcher Reibungsverluste durch "das Internet" (mit dem Online-Handel im Speziellen) auf Innovationsprozesse ist ein komplexes Konglomerat von Effekten. Mit Zerstörung, Erneuerung und Umschichtung.
Im Grunde ist die Hoffnung, dass es immer wieder neue Innovationen gibt und dass diese sich durch Reibungsreduzierung wechselseitig beschleunigen usw.
Das ist aber kein Naturgesetzt. Genausogut könnte es sein, dass die Zukunft in Mord und Todschlag führt, kreisenden Roboterdrohnen über von innovativem Kriegsgerät entvölkerten Landschaften - mal überspitzt.
Wenn ich die wenigen bisher verfügbaren Statistiken richtig lese, zeigen die Zahlen ja, dass der Online-Handel im Fahrrad-Sektor leicht zulegt, das Offline-Geschäft zu "Fachmärkten" konvergiert, also zu etwas größeren Anbietern die wohl auch Online/Offline stark kombiniert betreiben, und dass kleinere Fachgeschäfte unter gewissem Druck stehen, in dieser Konstellation lukrative Nischen zu finden. So etwa. Viel mehr kann man dazu auch kaum prognostizieren...., dass der Fahrrad Fachhandel in Deutschland nun vom Online Geschäft verdrängt oder auch nur ernsthaft gefährdet wird.
Da könnte man jetzt glauben, Du denkst, dass hier jmd. diesen Schluss gezogen hätte?Daher ist es falsch daraus den Schluss zu ziehen...
Ja. In der Breite überall Präsenz in den Fachmärkten macht für ein Nischenprodukt keinen Sinn. Aber ein sehr spezialisiertes Ladengeschäft kann durchaus gut funktionieren mit Nischenprodukten. Ich hab hier um die Ecke z.B. einen Laden "Senfsalon", die verkaufen nichts als Senf in allen Variationen. Für den offline-Vertrieb ist es natürlich vorteilhaft, wenn die Auslageware geringe Durchlaufzeiten hat. Also wie bei Lebensmitteln oder Pflegeprodukten. Wichtig ist dabei wohl vor allem, dass man da in den Laden gehen kann und sich recht wahrscheinlich für ein paar Waren aus dem Angebot entscheiden wird. Kommt halt nicht so drauf an, ob es jetzt genau der Ingwer-Fenchel-Senf ist oder der Mango-Senf, es wird schon was passendes dabei sein. Bei speziellen Wünschen, wo diese Wahrscheinlichkeit nicht gegeben ist (bzw. exorbitante Vorhaltungskosten erfordern würde) wäre das ein Fall, der für den online-Vertrieb geeigneter ist.Nischenprodukte haben immer schon den Versandhandel bevorzugt - weil sie gar nicht die Umsatzzahlen und das notwendige Kapital haben in die Fachmärkte zu gelangen. Das unverkaufte Fahrrad im Schaufenster kostet ja erst einmal Geld.
Andererseits sind Waren, die man gerne vor dem Kauf umfassend ausprobieren möchte und vorab vielleicht gar nicht weiß, welche man benötigt für den offline-Vertrieb geeigneter. Blöder Weise kostet das Ausprobieren aber einiges (Vorhaltung, Beratung, Wertverlust) und sobald der Kunde weiß, was er will ist das dann oft online günstiger, weil dort diese Kosten nicht anfallen. Das kann so also nicht wirklich gut für den Händler funktionieren, wie ja Patrick auch schon angemerkt hat.
Für einen Teil der Käufer wird der "Service", also denkbare Reparaturen, attraktiv sein. Wenn damit aber die Kosten der obigen teuren Beratungsleistung refinanziert werden sollen, wird das zu teuer, und der Service hat ja auch Konkurrenz.
Man muss da also schon genauer schauen, wie sich die Interessen zu Deckung bringen lassen, so dass ein lukratives Geschäft daraus wird.