Updates| Bilder|Videos |Shop

Reload nach langer Pause. Sorry dafür.

Internet oder Fachladen?

Faltrad-Entscheidungshilfe für Unentschlossene.
Pibach
Moderator
Beiträge: 8367
Registriert: Mi Aug 05, 2009 10:09 pm
Faltrad 1: Dahon Mu Ex
Faltrad 2: Dahon Mu Singlespeed
Faltrad 3: Gotway MCM V3
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1968
Status: FALTradfahrer
Wohnort: Berlin

Re: Internet oder Fachladen?

Beitrag von Pibach »

Motte hat geschrieben:Die Aussage "der Onlinehandel begünstigt Innovationen" ist natürlich grundsätzlich richtig.
Mac scheint das ja in Frage zu stellen.
Vielleicht müsste man es etwas anders formulieren? Etwa so: "Anbieter innovativer Nischenprodukte profitieren besonders von den Möglichkeiten des Online-Handels."
Dann kommt auch nicht das Mißverständnis auf, dass jeder Shop, wie etwa Zalando, zu innovativeren Produkten beiträgt.

Unter freiem Handel kann man auch ganz allgemein die Reduzierung von Barrieren verstehen. Also hinsichtlich des Informations-, Waren- und Geldflusses. Die Gesamtwirkung der Reduzierung solcher Reibungsverluste durch "das Internet" (mit dem Online-Handel im Speziellen) auf Innovationsprozesse ist ein komplexes Konglomerat von Effekten. Mit Zerstörung, Erneuerung und Umschichtung.

Im Grunde ist die Hoffnung, dass es immer wieder neue Innovationen gibt und dass diese sich durch Reibungsreduzierung wechselseitig beschleunigen usw.
Das ist aber kein Naturgesetzt. Genausogut könnte es sein, dass die Zukunft in Mord und Todschlag führt, kreisenden Roboterdrohnen über von innovativem Kriegsgerät entvölkerten Landschaften - mal überspitzt.
..., dass der Fahrrad Fachhandel in Deutschland nun vom Online Geschäft verdrängt oder auch nur ernsthaft gefährdet wird.
Wenn ich die wenigen bisher verfügbaren Statistiken richtig lese, zeigen die Zahlen ja, dass der Online-Handel im Fahrrad-Sektor leicht zulegt, das Offline-Geschäft zu "Fachmärkten" konvergiert, also zu etwas größeren Anbietern die wohl auch Online/Offline stark kombiniert betreiben, und dass kleinere Fachgeschäfte unter gewissem Druck stehen, in dieser Konstellation lukrative Nischen zu finden. So etwa. Viel mehr kann man dazu auch kaum prognostizieren.
Daher ist es falsch daraus den Schluss zu ziehen...
Da könnte man jetzt glauben, Du denkst, dass hier jmd. diesen Schluss gezogen hätte?
;)
Nischenprodukte haben immer schon den Versandhandel bevorzugt - weil sie gar nicht die Umsatzzahlen und das notwendige Kapital haben in die Fachmärkte zu gelangen. Das unverkaufte Fahrrad im Schaufenster kostet ja erst einmal Geld.
Ja. In der Breite überall Präsenz in den Fachmärkten macht für ein Nischenprodukt keinen Sinn. Aber ein sehr spezialisiertes Ladengeschäft kann durchaus gut funktionieren mit Nischenprodukten. Ich hab hier um die Ecke z.B. einen Laden "Senfsalon", die verkaufen nichts als Senf in allen Variationen. Für den offline-Vertrieb ist es natürlich vorteilhaft, wenn die Auslageware geringe Durchlaufzeiten hat. Also wie bei Lebensmitteln oder Pflegeprodukten. Wichtig ist dabei wohl vor allem, dass man da in den Laden gehen kann und sich recht wahrscheinlich für ein paar Waren aus dem Angebot entscheiden wird. Kommt halt nicht so drauf an, ob es jetzt genau der Ingwer-Fenchel-Senf ist oder der Mango-Senf, es wird schon was passendes dabei sein. Bei speziellen Wünschen, wo diese Wahrscheinlichkeit nicht gegeben ist (bzw. exorbitante Vorhaltungskosten erfordern würde) wäre das ein Fall, der für den online-Vertrieb geeigneter ist.

Andererseits sind Waren, die man gerne vor dem Kauf umfassend ausprobieren möchte und vorab vielleicht gar nicht weiß, welche man benötigt für den offline-Vertrieb geeigneter. Blöder Weise kostet das Ausprobieren aber einiges (Vorhaltung, Beratung, Wertverlust) und sobald der Kunde weiß, was er will ist das dann oft online günstiger, weil dort diese Kosten nicht anfallen. Das kann so also nicht wirklich gut für den Händler funktionieren, wie ja Patrick auch schon angemerkt hat.

Für einen Teil der Käufer wird der "Service", also denkbare Reparaturen, attraktiv sein. Wenn damit aber die Kosten der obigen teuren Beratungsleistung refinanziert werden sollen, wird das zu teuer, und der Service hat ja auch Konkurrenz.

Man muss da also schon genauer schauen, wie sich die Interessen zu Deckung bringen lassen, so dass ein lukratives Geschäft daraus wird.
derMac
Beiträge: 2072
Registriert: Di Jul 17, 2012 2:01 pm
Faltrad 1: Dahon Dash P18
Faltrad 2: Giant Halfway
Faltrad 3: Bike Friday Family T
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1970
Status: FALTradfahrer
Wohnort: Grünes Herz Deutschlands 650 hm

Re: Internet oder Fachladen?

Beitrag von derMac »

Pibach hat geschrieben:
Motte hat geschrieben:Die Aussage "der Onlinehandel begünstigt Innovationen" ist natürlich grundsätzlich richtig.
Mac scheint das ja in Frage zu stellen.
Das Onlinehandel grundsätzlich Innovation begünstig stelle ich in Frage, ja. Dass er manchmal Innovation begünstigt hatte ich ja schon geschrieben. Aber viele Dinge begünstigen manchmal Innovation. Du hattest den Onlinehandel generell begrüst, ich habe darauf hingewiesen, dass nicht alles so rosig ist. Und ich kaufe als in der Provinz lebender sehr viel online.

Nochmal zur Ausgangssituation: die Frage Internet oder Fachladen ist falsch gestellt. Es gibt im Internet Fachläden und local welche, wo das "Fach" sehr fraglich ist. Das Problem ist aber, dass gerade im Internet häufig das "Fach" besonders vernachlässigt wird und Masse alles ist. Gerade das ist nicht innovationsfördernd sondern innovationsfeindlich.

Mac
Pibach
Moderator
Beiträge: 8367
Registriert: Mi Aug 05, 2009 10:09 pm
Faltrad 1: Dahon Mu Ex
Faltrad 2: Dahon Mu Singlespeed
Faltrad 3: Gotway MCM V3
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1968
Status: FALTradfahrer
Wohnort: Berlin

Re: Internet oder Fachladen?

Beitrag von Pibach »

derMac hat geschrieben: Das Onlinehandel grundsätzlich Innovation begünstig stelle ich in Frage, ja. Dass er manchmal Innovation begünstigt hatte ich ja schon geschrieben. Aber viele Dinge begünstigen manchmal Innovation. Du hattest den Onlinehandel generell begrüst, ich habe darauf hingewiesen, dass nicht alles so rosig ist. Und ich kaufe als in der Provinz lebender sehr viel online.

Nochmal zur Ausgangssituation: die Frage Internet oder Fachladen ist falsch gestellt. Es gibt im Internet Fachläden und local welche, wo das "Fach" sehr fraglich ist. Das Problem ist aber, dass gerade im Internet häufig das "Fach" besonders vernachlässigt wird und Masse alles ist. Gerade das ist nicht innovationsfördernd sondern innovationsfeindlich.
Ja, so verstehe ich Deine Punkte, das seh ich alles auch so.
Und Du wirst ja auch Online-Handel nicht generell abschaffen wollen, also auch im Prinzip begrüßen bzw. es so sehen, dass die Gesamtbilanz eher "positiv" ist. Ohne jetzt wirklich "Belege" ;)

Sogenannte Zitronenmärkte sind ja sehr schädlich für Innovationen bzw. Qualität. Das Internet unterstützt tendenziell schon solche Zitronenmärkte, weil man die Qualität schlecht einschätzen kann. Aber es etablieren sich auch sehr leistungsfähige Mechanismen, die online die Qualität teilweise sogar besser prüfbar machen als offline. Z.B. ist Lupine ja sehr präsent im MTB-Forum. Das wird dort diskutiert und Du weißt ziemlich genau, was Du kaufst, auch wenn Du noch keine Lupine selber in der Hand hattest.
Ähnliches gilt auch für Asienprodukte, gibt z.B. Foren wo explizit die Sachen von Fasttech diskutiert werden.
Dann müssen die Produkte m.E. nicht so besonders innovativ sein. Auch qualitative und günstige Nachbauten, Mininnovationen usw. bringen "positiven Effekt" - für die Kunden und wohl auch in der Gesamtbilanz. Wobei ja noch unklar ist, was wir als positiv erachten möchten. Diese Maslowsche Bedürfnispyramide hab ich gebracht, weil es einen Ansatz darstellt, den "positiven Effekt" für die Konsumenten irgendwie einzuordnen.

Ich hab z.B. gerade eine Espressomaschine gekauft. Ist eine Gastroback 42609 geworden. Hab mir die u.a. im Mediamarkt angeschaut, gab nur die deutlich teurere Schwester, sah aber "sehr gut aus", weiteres war nicht wirklich rauszukriegen. Preisniveau war jedenfalls exorbitant. Ein Espressomaschinen-Fachgeschäft hab ich nicht aufgesucht - ich denke aber, dass die noch hochpreisiger sind, also nicht in meinen Preisrahmen. Im einschlägigen Forum dazu dann genaue Tests und Verbesserungshinweise (andere Siebe) gefunden und mich getraut zuzuschlagen. Ich denke da ist der Detailgrad der Information deutlich über dem, was auch eine Fachberatung leisten könnte (wäre aber konkret zu testen). Ist dann über ebay eine gebrauchte geworden - zu einem Bruchteil des Neupreises. Ware war top, praktisch neuwertig. Technik und Vor-/Nachteile so wie in den Foren beschrieben. Sehr zufrieden mit dem "Online-Handel".

Das ging mir oft so, dass ich im offline Handel irgendwas kaufen wollte, die Aussagen der Verkäufer aber unklar oder unzuverlässig schienen, das Produkt nicht wirklich eingehend testbar vor Ort, usw. und ich mich bei teureren Ausgaben nicht so recht getraut habe offline zuzuschlagen, da man das ganze noch mal überdenken und prüfen möchte.

Ich überlege gerade, wann ich das letzte Mal was relevantes offline gekauft habe. Das ist wohl schon lange her. Waren immer wieder Versuche, wie oben, die dann online deutlich besser abzudecken waren. Mal gebraucht, mal neu. Mal aus Asien. Je nachdem.

Ich hab früher auch gedacht, z.B. Schuhe oder Hosen werd ich immer offline kaufen. Lohnt das Risiko nicht.
Ich kaufe nun seit einigen Jahren auch das alles online.
Und hab noch nie was bestellt, was dann nicht gepasst hätte, was natürlich auch bisschen Glück war.
Die dabei entfallenen Preise liegen i.d.R. so um 30% bis 50% des offline Preises, neu. Gebraucht z.T. deutlich darunter. Wobei ich offline in "Straßenpreisen" rechne, also auch da sind die Angebote ja bereits meist deutlich unter UVP.
Wegen der positiven Erfahrungen hat sich das bei mir inzwischen auch auf viele Bereiche des Bedarfs ausgedehnt, die ich normalerweise gar nicht für online-Kauf in Betracht gezogen hätte. Da diese online gekauften Produkte bei mir ein ausgesprochen günstiges Verhältnis von Kosten zu Nutzen erreichen, ist mein Konsum dadurch erheblich angestiegen.

Hab trotzdem Spaß daran, mal offline shoppen zu gehen. Vielleicht auch bei Stadler mal paar Räder ausprobieren. Auch wenn ich dann i.d.R. nichts kaufe.
katapult
Beiträge: 614
Registriert: Do Mai 12, 2011 8:22 pm
Geschlecht: m
Wohnort: Nürnberg

Re: Internet oder Fachladen?

Beitrag von katapult »

Pibach hat geschrieben:
Andererseits sind Waren, die man gerne vor dem Kauf umfassend ausprobieren möchte und vorab vielleicht gar nicht weiß, welche man benötigt für den offline-Vertrieb geeigneter. Blöder Weise kostet das Ausprobieren aber einiges (Vorhaltung, Beratung, Wertverlust) und sobald der Kunde weiß, was er will ist das dann oft online günstiger, weil dort diese Kosten nicht anfallen. Das kann so also nicht wirklich gut für den Händler funktionieren, wie ja Patrick auch schon angemerkt hat.
Das ist ja gerade das Problem am Onlinehandel. Er ist als parasitäres Geschäftsmodell angelegt. Der Wirt ist in diesem Fall die Stadt wie wir sie kennen mit ihren vielfältigen Angeboten auf kleinem Raum. Wenn die Innenstädte dann menschenleer aber voller Lieferwagen sind und die ehemaligen Ladenbetreiber in irgendwelchen Logistikzentren am Autobahnkreuz Päckchen packen ist das vielleicht innovativ, aber eben auch ein Verlust an Lebensqualität den ich nicht erstrebenswert finde. Daher kaufe ich wann immer möglich lokal.
Was Bike Friday und Rob English jetzt mit Onlinehandel zu tun habe ist mir Schleierhaft. Ebenso halte ich es für eine naive Fehleinschätzung eine Taschenlampe als Innovationstreiber zu betrachten. Die LEDs werden doch nicht für Onlineshops entwickelt die dann 500 einzelne Päckchen packen und an irgendwelche Nerds verschicken. Der Hersteller verdinet Geld wenn er 5 mio davon an eine Baumarktkette / Autohersteller / Lampenhersteller verkauft. Die Taschenlampe ist eher ein Abfallprodukt der relevanten Prozesse.
Pibach
Moderator
Beiträge: 8367
Registriert: Mi Aug 05, 2009 10:09 pm
Faltrad 1: Dahon Mu Ex
Faltrad 2: Dahon Mu Singlespeed
Faltrad 3: Gotway MCM V3
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1968
Status: FALTradfahrer
Wohnort: Berlin

Re: Internet oder Fachladen?

Beitrag von Pibach »

katapult hat geschrieben: Das ist ja gerade das Problem am Onlinehandel. Er ist als parasitäres Geschäftsmodell angelegt. Der Wirt ist in diesem Fall die Stadt wie wir sie kennen mit ihren vielfältigen Angeboten auf kleinem Raum. Wenn die Innenstädte dann menschenleer aber voller Lieferwagen sind und die ehemaligen Ladenbetreiber in irgendwelchen Logistikzentren am Autobahnkreuz Päckchen packen ist das vielleicht innovativ, aber eben auch ein Verlust an Lebensqualität den ich nicht erstrebenswert finde. Daher kaufe ich wann immer möglich lokal
Siehste mal, ich sehe das genau andersrum angenehmer.
Finde es ziemlich blöd, wenn da Ladenpersonal sich tagein-tagaus die Beine in den Bauch steht, dann irgendwie behelfsmäßig die ab und zu hereintrudelnde Kundschaft "berät", dann für das ganze einen Aufschlag erwartet, all das kann ich nicht gebrauchen, ist fürchterlich unproduktiv und auch nicht so das was ich unter "Lebensqualität" verstehe.
Ist mir lieber, wenn sinnlose Arbeitzeit freigesetzt wird, in produktivere Schiene kanalisiert, die Leute was anspruchsvolleres machen und zufriedener sind, mit dem mehr verdienten oder gesparten Geld sich dann andere Sachen leisten, und zwar die sie auch wirklich wollen und endlich auch Zeit dafür haben. Daher kaufe ich eher online.
.
Was Bike Friday und Rob English jetzt mit Onlinehandel zu tun habe ist mir Schleierhaft. Ebenso halte ich es für eine naive Fehleinschätzung eine Taschenlampe als Innovationstreiber zu betrachten. Die LEDs werden doch nicht für Onlineshops entwickelt die dann 500 einzelne Päckchen packen und an irgendwelche Nerds verschicken. Der Hersteller verdinet Geld wenn er 5 mio davon an eine Baumarktkette / Autohersteller / Lampenhersteller verkauft. Die Taschenlampe ist eher ein Abfallprodukt der relevanten Prozesse.
Bike Friday wie auch Carradice waren die Beispiele von alterfalter. Und ich denke er hat damit recht. Die verkaufen wohl viel im Versand und machen viel über email usw, also online-Handel. Und Rob Englsh hat soweit ich weiß auch kein Ladengeschäft, seine Räder sind auch so mit die Speerspitze der Fahrradinnovation, in sofern passendes Beispiel, nicht wahr?

Und mit der Taschenlampe, genau, alles so wie Du sagst. Deshalb hab ich ja auch nicht Cree als Beispiel gewählt. Sondern extra eine recht unbedeutende, kleine Firma mit einer kleinen "Innovation". Und genau sowas gibt es eben zu Tausenden, und hat ihre Geschaftsbasis im online Handel.

Hier ist übrigens die Homepage von DQG. Scheint ein Mini-Unternehmen zu sein.

Ansonsten finde ich es doch schon zum schmunzeln, etwas über "naive Fehleinschätzung" zu schreiben, und selber mitten drin zu sein.
derMac
Beiträge: 2072
Registriert: Di Jul 17, 2012 2:01 pm
Faltrad 1: Dahon Dash P18
Faltrad 2: Giant Halfway
Faltrad 3: Bike Friday Family T
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1970
Status: FALTradfahrer
Wohnort: Grünes Herz Deutschlands 650 hm

Re: Internet oder Fachladen?

Beitrag von derMac »

Interessant fände ich folgende Methode:
Ich gehe ins Fachgeschäft wenn ich beraten werden will. Dort ist eine sinnvolle Auswahl an Produkten zum anfassen vorrätig. Wenn das Produkt da ist, nehme ich es mit. Ist es nicht da, wird es bestellt und ich bekomme es genau so geliefert wie beim Onlinekauf mit Gewährleistung vom lokalen Händler. Der Preis ist dann etwas ("realistisch") höher als beim Onlinekauf ohne Beratung. Will ich nicht beraten werden, kauf ich gleich im Internet, aber ich würde in vielen Fällen trotzdem gern in den Laden vor Ort gehen und dann eben im Garantiefall auch dort aufschlagen. Das fände ich für alle eine Gewinnsituation. (Leider tun sich viele Läden vor Ort schwer, mir meine exotischen Wünsche zu erfüllen.)

Das Problem ist dabei, dass es (nicht wenige) Leute gibt, die beim Stadler das Fahrrad probefahren und dann online kaufen. Das kann nicht funktionieren, aber man kann es schlecht verbieten. In dem Fall ist der Onlinehandel parasitär und der Kunde vorsichtig ausgedrückt unsozial.

Mac
derMac
Beiträge: 2072
Registriert: Di Jul 17, 2012 2:01 pm
Faltrad 1: Dahon Dash P18
Faltrad 2: Giant Halfway
Faltrad 3: Bike Friday Family T
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1970
Status: FALTradfahrer
Wohnort: Grünes Herz Deutschlands 650 hm

Re: Internet oder Fachladen?

Beitrag von derMac »

Pibach hat geschrieben:Finde es ziemlich blöd, wenn da Ladenpersonal sich tagein-tagaus die Beine in den Bauch steht, dann irgendwie behelfsmäßig die ab und zu hereintrudelnde Kundschaft "berät", dann für das ganze einen Aufschlag erwartet, all das kann ich nicht gebrauchen, ist fürchterlich unproduktiv und auch nicht so das was ich unter "Lebensqualität" verstehe.
Ist mir lieber, wenn sinnlose Arbeitzeit freigesetzt wird, in produktivere Schiene kanalisiert, die Leute was anspruchsvolleres machen und zufriedener sind, mit dem mehr verdienten oder gesparten Geld sich dann andere Sachen leisten, und zwar die sie auch wirklich wollen und endlich auch Zeit dafür haben. Daher kaufe ich eher online.
Genau. Da machen einige Leute so sinnvolle und anspruchsvolle Tätigkeiten wie Pakete packen und ausfahren während ander völlig frei gesetzt sind und mit dem (nicht) verdienten oder (nicht) gesparten Geld sich dann andere Sachen (nicht) leisten. Sorry, aber du hast überhaupt nicht verstanden wie unser System so läuft. Du verkauft uns hier unrealistische Wunschvorstellungen nach dem (neoliberalen) Motto: wird schon, wenn wir die Märkte nur machen lassen.

Mac
Pibach
Moderator
Beiträge: 8367
Registriert: Mi Aug 05, 2009 10:09 pm
Faltrad 1: Dahon Mu Ex
Faltrad 2: Dahon Mu Singlespeed
Faltrad 3: Gotway MCM V3
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1968
Status: FALTradfahrer
Wohnort: Berlin

Re: Internet oder Fachladen?

Beitrag von Pibach »

derMac hat geschrieben: In dem Fall ist der Onlinehandel parasitär und der Kunde vorsichtig ausgedrückt unsozial.
"parasitär" und "unsozial" sind da harte Begriffe.
Das sind Formen der Konkurrenz und Veränderungen am Markt.
Der offline Handel hat imho genug Alternativen, um darauf zu reagieren.
Stadler macht doch wohl auch ordentlich Umsatz, oder?
Ist da jedenfalls immer bumsvoll und wird ordentlich gekauft, wenn ich da bin.
Das Konzept bei denen ist ja auch, dass Du als Kunde viel ausprobieren kannst. Das kostet die aber nicht so viel Personal. Beratung machen die ja nicht so wirklich.
Und kannst Dich über die Angebote online informieren und genau wegen diesen dann zum ausprobieren hinfahren.
Das ganze klappt dann, wenn der Kaufpreis und die Auswahl so ist, dass der Käufer dann auch wirklich zuschlägt.
Bei Stadler passt das alles einigermaßen zusammen würde ich sagen.
Geschäftsmodelle, die irgendwas versuchen, wo solche Faktoren nicht zusammen passen, sind halt weniger erfolgreich.
Ganz einfach.
Mit dem selbstmitleidigen Blick nach sozial oder unsozial gewinnt man da keinen Blumentopf und bleibt weltfremd.
Pibach
Moderator
Beiträge: 8367
Registriert: Mi Aug 05, 2009 10:09 pm
Faltrad 1: Dahon Mu Ex
Faltrad 2: Dahon Mu Singlespeed
Faltrad 3: Gotway MCM V3
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1968
Status: FALTradfahrer
Wohnort: Berlin

Re: Internet oder Fachladen?

Beitrag von Pibach »

derMac hat geschrieben: Genau. Da machen einige Leute so sinnvolle und anspruchsvolle Tätigkeiten wie Pakete packen und ausfahren während ander völlig frei gesetzt sind und mit dem (nicht) verdienten oder (nicht) gesparten Geld sich dann andere Sachen (nicht) leisten.
Du schaffst - in der Gesamtbilanz - mehr Stellen als Du verlierst, erreichst höhere Wissensintensität im Schnitt, mehr Produktivität und Wirtschaftswachstum. Deutschland ist dabei sogar einer der wesentlichen Profiteure.
Insgesamt kann nur eine gut funktionierende Wirtschaft dann auch sozialer sein.

Das ist kein Naturgesetz, sondern empirische Beobachtung und allgemeiner Konsenz der Wirtschaftwissenschaften.
Das muss man aber immer wieder kontrollieren und bestätigen.
katapult
Beiträge: 614
Registriert: Do Mai 12, 2011 8:22 pm
Geschlecht: m
Wohnort: Nürnberg

Re: Internet oder Fachladen?

Beitrag von katapult »

Pibach hat geschrieben:
Bike Friday wie auch Carradice waren die Beispiele von alterfalter. Und ich denke er hat damit recht. Die verkaufen wohl viel im Versand und machen viel über email usw, also online-Handel. Und Rob Englsh hat soweit ich weiß auch kein Ladengeschäft, seine Räder sind auch so mit die Speerspitze der Fahrradinnovation, in sofern passendes Beispiel, nicht wahr?
Nein, die Aktivitäten dieser Firmen sind älter als das Internet und in keiner Weise durch Onlinehandel intendiert. Geschweige denn das sich die Produkte dadurch irgendwie verändert hätten. Ich hör jetzt aber auf, mit Gläubigen zu diskutieren ist Sinnlos.
Antworten