.........frankd hat geschrieben:......
Nichts ist am Anfang perfekt, aber ein Anfang ist gemacht. Das Problem der Deutschen ist doch, alles perfekt und sinnhaftig entwickeln zu müssen.
Dabei wäre eine spielerische lowcost crossover Heransgehensweise mit dem dazugehörigen Auszuprobieren vielleicht auch ein interessanter Entwicklungsansatz. Aber dies bekommen die deutschen Ingenieure in ihrer Ausbildung nicht vermittelt.
Mein lieber frankd,
Deine Aussagen sind Grund-falsch und und in Ihrer Überheblichkeit geradezu unverschämt.
Betrachten wir das Produkt "Pedelec" von zwei Seiten: Einmal ist da die Fahrradtechnik (eine Spezialform des Maschinenbaus) und zum anderen die Antriebstechnik über einen Elektromotor mit der entsprechenden Steuerung (ene Spezialform der Elektrotechnik). Nimmt man das Erscheinungsjahr 1890 des Niederrades (mit allen wesentlichen Merkmalen des heutigen Rades) von dem britischen Konstrukteur Humber als Meilenstein, so werden Fahrräder seit gut 120 Jahren in einer angemessenen Konzeption gebaut und weiterentwwickelt.
Wenn einer meint, man müßte diese gut 120 Jahre Entwicklungszeit negieren, um etwas Neues zu entwickeln, dann liegt er aber mit seinen Ansichten absolut schief .
Wenn ein Deutscher Ingenieur fordert, der Fahrradteil solle den Stand der Technik repräsentieren, dann ist das absolut legitim und hat nichts mit einer falsch verstandenen Perfektionierung zu tun.
Der Fahrradteil dieses "Spielzeugs" ist noch nicht mal unterste Schublade der gegenwärtigen Technik. Neuer Terminus " Unter-Baumarktqualität" !
Auch wenn man meine Ausbildung einige Jahre zurückliegt, ich erinnere mich gut an die Aussagen meines Maschinen-Elemente Professors "nicht da, wo es überflüssig sei, enge Passungen oder auf's Feinste polierte Oberflächen vorzuschreiben, die nur die Kosten nach oben treiben". Aber vielleicht ist die Ingenieurs-Ausbildung in Deutschland auch nicht mehr das, was sie mal war.
Ähnliches gilt für die Elektrotechnik, deren Elektro-Motoren auch eine ähnlich lange Entwicklungszeit (über 100 Jahre) durchlaufen haben. Das Neue an Pedelecs sind die Energie-Speicher und die elektronische Regelung der Leistungsabgabe. Auch bei Elektro-Motoren darf man legitimer-weise Stand der Technik einfordern. Das genügend Potential für einen "spielerischen" Umgang mit den Themen "Energie-Speicher" und "elktronischer Regelung" vorhanden ist, liegt auf der Hand, hängt aber letzten Endes davon ab, wieviel Geld dafür zu Verfügung gestellt wird. Und da sind wir bei der entscheidendebn Schwäche, die es in Deutschland gibt:
Ohne das nötige Kapital (= Spielgeld) gibt es in Deutschland auch keinen spielerischen Umgang mit Innovationen.
Schon die Herstellung neuer Energie-Speicher kann vom Kapital-Einsatz und Umfang der Organisation und den Fertigungs-Einrichtungen von Einzel-Personen nicht mehr geleistet werden. In den Kapital-Gesellschaften hat in den letzten Jahren eine fast ausschließliche Rendite-Orientierung stattgefunden, die dazu führt, kein Kapital für besonders Risiko-reiche Entwicklungen zur Verfügung zustellen (Schmälert die Rendite, weg damit !)..
Damit ist alles gesagt. Es liegt also nicht an den "bösen" oder "blöden" Ingenieuren. Das einzige, was man den Ingenieuren in Deutschland vorwerfen kann, ist, daß sie in der Gesellschaft keine ordentliche Lobby-Arbeit verrichten in dem Sinne, daß man nicht den "schwarzen Peter" zugeschoben kommt für Dinge, die von anderen (weitaus weniger kompetenten) entschieden werden. Die Gesellschaft hat in den letzten Jahren eine Wendung zur "Spaß"-Gesellschaft vollzogen, die auf der anderen Seite durch ein verbiestertes Sektierertum begleitet wird. Die Vernunft bleibt dabei auf der Strecke.
Mfg EmilEmil
PS: Ich halte das hier besprochene Spielzeug für ausgemachten Schrott. Aber es gab ja schon immer Leute, die anderen nicht glauben wollen, daß man nach einem Sprung vom Kölner Dom auf der Dom-Platte kaputt ankommt, und lieber selber springen.