Zu dem Hinterrad Keyde mit integriertem Controller:
"
was stört: langer Nachlauf (2-3 Sekunden)
bei plötzlichen Stops verdoppelt sich das Problem:
man merkt, man muss stoppen: also 2-3 Sekunden früher mit treten aufhöhren..
ABER: man will ja auch noch runterschalten, also nochmal weitere 2 Sekunden einkalkulieren..
sprich: will man den Motor nicht mit der Bremse runterwürgen muss man vor einem STop eigetnlich bereits ca. 4-5 Sekunden vorher handeln tritt man im Ausrollen nochmal um runterzuschalten läuft er sonst wieder an, und dann hat man wieder den Nachlauf"
aus
Pedelecforum.
Das würde mir nicht gefallen im Stadtbetrieb.
Zu dem Controller im Coboc:
Nach dem Fahrverhalten zu urteilen, nehme ich an, dass in dem Coboc was ähnliches zum
S06S "Torque Simulation Sine Wave Controller" vom BMSbattery verbaut ist. Lt.
Pedelecforum arbeitet der so:
"
Nach allem, was ich herausmessen bzw. erfahren konnte startet der Antrieb bei einer gewissen Trittfrequenz mit niedriger Input-Leistung hat dann einen Proportionalbereich, in dem die Leistung bzw. der Batteriestrom proportional zur Trittfrequenz hochgefahren wird bis zur Begrenzung der jeweiligen Stufe. Der Proportionalbereich kann in der Steigung und somit auch in der Breite parametriert werden C1=0,1 oder 2 für eine Pas.Drehrichtung bzw. C1=5,6 oder 7 für die andere Pas-Drehrichtung.
Wenn man mit einer Trittfrequenz tritt, die den maximalen Stufenstrom zur Folge hat , und von dort aus die Kadenz erniedrigt wird der Batteriestrom auch proportional heruntergefahren."
Das hat 2 Vorteile gegenüber den bisherigen Controllern:
1) Die Sinusförmige Stromzugabe. Das sorgt für leise Motoren
2) spart man einen Drehmomentsensor, der zwar feines Ansprechverhalten erreicht, aber aufwändig ist. Normalerweise wird der in die Kurbel verbaut, wiegt einiges, teuer (>100,- EUR) und vermisst den Druck auch nur einseitig (rechter Kurbelarm).
Vom Fahrverhalten muss man den mit eigener Tretkraft auf Speed bringen, danach reicht Pseudopedalieren, damit dem Motor entsprechend Strom zugeführt wird. Man kann aber natürlich auch weiterhin mit Kraft reintreten. Zum Anfahren erhält man jedenfalls keine oder kaum Unterstützung (was eh nicht effizient wäre) und zur Unterstützung an Steigungen sollte man gewisse Cadenz halten. So ein System profitiert natürlich vom Singlespeed - ansonsten käme das durcheinander. Der nutzbare Tempo- und Steigungsbereich ist damit aber durch die individuelle Cadenzbreite bzw. Tretleistung limitiert.
Die Verzögerung hängt vrstl stark an der Zahl der Magnerabnehmer im PAS Sensor. Typisch sind 12. Wenn das schlau gemacht ist, kann nach 1/12tel Kurbeldrehung also der Motor zugeschaltet (bzw. andernfalls abgeschaltet) werden und nach einem weiteren 1/12tel ist die Änderung der Trittgeschwindigkeit ermittelbar und damit entsprechend mehr oder weniger Stromzufuhr.
Beim Coboc war die Verzögerung zwar merkbar (ca 0,5s) und sobald ein Magnetsensor vorbeilief der Sprung des Motors spürbar (im Wiegetriett etwas wackelige Angelegenheit, muss man sich dran gewöhnen) aber insgesamt sehr schön umgesetzt und sportliche/feinfühlige Fahrweise machbar.
Ob der S06S ähnliche Unterstüüzungscharakteristic bzw. Verzögerungswerte liefert wäre die Frage.
Wozu ist das geeignet?
Sicher etwas gewöhnungsbedürftig. Z.B. Gefälle: Sobald man schnell kurbelt steigt die Unterstützung. Etwas schwierig fand ich bei Coboc, die Geschwindigkeit zu halten, da die Zusatzleistung des Motors beim normalen Tritt immer beschleunigt - bis zur Nominalgeschwindigkeit. Das kriegt man aber durch Pseudopedalieren in den Griff. Die gewisse Trägheit ist sicher auch nicht so gut im dichten Stadtverkehr. Denn da stört jede kleine Verzögerung. Und bei Stop-and-Go wird man kaum unterstützt - was allerdings typisch für Nabenmotoren ist. Auch für bergige Gegenden eher ungeeignet. Da sind Mittelmotor-Ansätze effizienter, da die über die Gangschaltung anschieben und damit auch in niedrigen Geschwindigkeiten unterstützen. Geeigneter ist es, wenn man überwiegend im Bereich der nominalen Reisegeschwindigkeit unterwegs ist. Also auf längeren Strecken im Flachland. In sofern passt dieses Controller-Konzept gut zu einem Nabenmotor, da der auch nur in seinem Nominalbereich effizient arbeitet. Viel Unterstützungsleistung gibt es eben nur im effizienten Bereich.
Mir gefällt dieser Ansatz. Hat was puristisches. Und ist leicht und kostengünstig.
Das heißt nun, dass man mit einem einfachen Motor ohne aufwändigen Sensor, nur einfachen PAS Sensor (12er Magnetscheibe) ein Rad aufbauen kann, dass auch halbwegs brauchbares Unterstützungsprofil liefert. Das gab es so bisher nicht (ist mir zumindest neu). Kein Drehgriff nötig, keine Unterstützungslevel Wahl und - außer der Akkuspannungsanzeige - auch kein Display, und damit auch keine Kabel. Bremsabschaltung ist auch nicht nötig, wobei man darauf achten sollte, beim Bremsen nicht weiter zu pedalieren, damit der Motor auch tatsächlich abschaltet. Geeignete Wahl für ein Faltrad wäre der
Keyde Frontmotor, wegen seiner schmalen Bauform (Breite laut Datenblatt nur 80mm) passt der in die Dahon Gabel oder auch ins Brompton.
Für 20" ist nun die Frage, ob der S06S auch mit entsprechend höheren Spannungen betrieben werden kann und welche Spannung nun mit dem Keyde Frontmotor die gewünschte Drehzahl bringt.