katapult hat geschrieben:Ich kann da keine dehnschraube entdecken.
Eine Dehnschraube braucht gar nicht entdeckt zu werden. Hier geht es erstmal um einen Gelenk-Bolzen. Die übliche Belastung für einen Bolzen besteht aus Querkräften, Biegemomenten und Flächenpressung.
Zwar sind beides (Bolzen sowie Schraube) Maschinenelemente, die auf einem zylindrischen Grundkörper beruhen, der Bolzen muß zur axialen Festlegung aber nicht notwendig ein Gewinde besitzen. Bei der Schraube ist ein Gewinde aber unabdingbar. Selbst, wenn man eine Schraube mit einem Bolzen vergleicht und den Spannungsquerschnitt der Schraube für beide zu Grunde legt, schneidet der Bolzen wegen der nicht vorhandenen Kerbwirkung Festigkeits-mäßig besser ab. Die axiale Festlegung ist bei Schraube durch das Gegengewinde (Mutterngewinde) vorgegeben, kann beim Bolzen auch durch einen Bund (Kopf) plus Sicherungsring usw. ausgeführt sein.
Die Übergänge zwischen Schrauben und Bolzen sind fließend : Es fängt bei Schrauben damit an, daß man einen Teil der Schraubenlänge ohne Gewinde ausführt (Schaftschraube) oder den Schaft länger als das Gewinde macht und mit einer Passung versieht (Paßschraube).
http://me-lrt.de/nachrechnung-bolzenver ... gfahigkeit
Zum Verständnis des "Bolzens" und seiner Belastungen schaue man nur auf die eingezeichneten Pfeile (Wie man zu diesen gerechneten Werten kommt, ist aber für die meisten Foren-Mitglieder nicht so wichtig !)
Die Probleme bei der im Fokus stehenden "Tern-Konstruktion" ergeben sich daraus, daß man ohne Notwendigkeit einen möglichen durchgehenden Gelenkbolzen durch zwei Teile (Schaftschrauben) ersetzt hat. Zudem ist das Gewinde im Durchmesser noch kleiner, da man eine Anlage braucht.
Maschinenbau-technisch sind diese Schaftschrauben Krag-Träger, die durch das Gewinde gelagert werden. Dieser Gewindeteil hat ähnlich wie eine Sattelstütz-Klemmverbindung in der (momentanen) Lastebene zwei Dreieck-förmige Linien-Last-Verteilungen, die sich seitlich Cosinus-förmig abbauen und den vorhandenen Spannungen (Verschraubung) durch das Gewinde überlagern. Daß man im Gewindeteil die größten Spannungen hat, ist daher zu erwarten.
Wenn sich die Schaftschrauben dann noch lockern, ist ein Bruch ziemlich warscheinlich (Einbeziehung von Rodeo-Effekten in die Konstruktion verlangen dann einen richtig ausgeschlafenen (nicht eingeschlafenen) Konstrukteur. Den hat Tern offenbar nicht, sonst würde man, wie hier zu sehen, nicht eine teure Konstruktion etablieren, die ihre Funktion nicht erfüllt.
Da schon Schraubenkleber vorgeschlagen wurde: Ich wurde Zwei-Komponenten Epoxidharz nehmen. Denn dieses kann man mit einem Industrie-Föhn bei 120 [Grd C] bei Bedarf wieder lösen und der Lack sollte die 120 [Grd C] auch vertragen.
"Einseitige " Konstruktionen sind schon speziell, sie sind teurer als die "zweiseitigen" und generell auch schwerer.
Warum die immer wieder versucht werden, kann eigentlich nur durch totale Unwissenheit erklärt werden. Unwissenheit ist nicht wirklich schlimm, es wird nur peinlich, wenn man darauf stolz ist...
MfG EmilEmil