Mein Dahon P8+8
Verfasst: Mi Aug 17, 2016 6:15 pm
Hallo Faltradler,
jetzt will ich mein Dahon Jetstream auch mal vorstellen. Ich hatte es Ende 2009 ohne Probefahrt übers Internet gekauft (http://www.zweirad-kozew.de/web15830/index.html) und es nicht bereut. Es kam in einwandfreiem Zustand an, wider Erwarten sogar hart gepumpt und mit montierten SKS-Schutzblechen Und der Support von Seiten des Händlers war auch einwandfrei. Aber jetzt zum Rad.
Aussehen:
Die Optik finde ich nicht unbedingt so cool, aber das ist Geschmackssache. Jedenfalls wurde ich schon des öfteren darauf angesprochen. Mich stören vor allem die silberfarbenen Bremsen und die Kabelhüllen. Die habe ich bereits durch schwarze und längere hintere ersetzt. Die Bremsgriffhalter habe ich schwarz sprühlackiert.
Federung/Sattel:
Die Federung funktioniert prima. Die war ja auch das Hauptargument für das P8. Es gibt nur wenige
vollgefederte Falträder, und die Birdys mit ihren simplen Gummipuffern zählen für mich nicht dazu. Um mit einer normalen Pumpe Luft in den hinteren Dämpfer zu kriegen, benötigt man einen Adapter. Der Sattel ist recht unscheinbar, leicht, schmal und nicht unbedingt weich. Trotz mehr als 10 kg auf dem Rücken und ohne Radlerhosenpolster konnte ich ohne größere Schmerzen 45 km zurücklegen, was für den Komfort spricht. Meine längste Tagestour betrug 140 km. Allerdings trägt sicher auch die Hinterradfederung dazu bei, daß Unebenheiten nicht ungefiltert auf meine Sitzhöcker schlagen. Leider haben die textilen Seitenwangen des Sattels bei einer längeren Regenfahrt so stark an meinen Jeans gerieben, daß man ihnen heute noch ansieht, was ich damals angestellt habe Ich habe mir deshalb nach 5 Jahren einen neuen Terry Figura Comfort Gel GT (http://www.terry-comfort.de/de/42300612.html) geleistet und es nicht bereut. Weil der allerdings nicht an die Sattelstütze von Kore paßte, mußte ich auch diese austauschen. Die neue ist von GUB, und ich hatte sie von http://www.snake-bikes.eu/shop/seatpost ... m-aluminum. Das war die einzige, die nicht nur wie die alte 580, sondern 600 mm lang war.
Lenkerrohr/Sitzposition:
Die ziemlich aufrechte Haltung mit dem serienmäßigen Lenkerrohr war für mich natürlich viel zu unsportlich. Deshalb einen neuen und verstellbaren Lenkervorbau von Tranz-X montiert, und das Problem war zumindest teilweise gelöst. Später habe ich den geraden Lenker und den Vorbau gegen einen 100-mm-Riser-Lenker ausgetauscht (http://www.ebay.de/itm/Fixie-Singlespee ... 1714442055), aber wirklich sportlich ist die Sitzposition noch immer nicht. Aber ein guter Kompromiß, damit ich bei Gegenwind nicht rückwärts fahre Der Griffhebel war ursprünglich so schwarz gewesen wie der Lenker und hat erst mit der Zeit eine rostbraune Farbe angenommen. A propos: Leider sind nicht alle Schrauben rostfrei. Links neben dem Vorbau die Halterung für meinen Batteriescheinwerfer, und ganz links meine ebenfalls nachgerüstete Glocke. Ein großes Lob für die ergonomischen Griffe, auch wenn sich Schmerzen nach 100 km nicht gänzlich vermeiden lassen und inzwischen etwas abgegriffen sind. Hingegen ist der eine reflektierende Dahon-Lenkerendstopfen irgendwann rausgefallen, und neue wären unverhältnismäßig teuer gewesen. Also durch zwei rote und ebenfalls nicht billige von Specialized ersetzt.
Faltvorgang/Gepäckträger:
Beim Falten finde ich es nicht so toll, daß das Rad auf dem Kettenblatt bzw. Kettenschutz steht. Erst vor kurzem habe ich entdeckt, daß die Sattelstütze zum Einschieben gedacht ist. Mit meiner neuen 20 mm längeren Sattelstütze passiert das nicht mehr, zumindest ohne Gepäckträger. Weil ich nicht wollte, daß mein Gepäck ungefedert auf die Hinterachse drückt, mußte der an die Sattelstütze. Der eBay-Verkäufer hatte mir zwar versichert, daß der von Author (http://www.ebay.de/itm/AUTHOR-Gepacktra ... 2069809330) an jedes Sattelrohr passen würde, hatte dabei aber nur an solche mit 31,9 mm Durchmesser gedacht, und das Jetstream P8 hat 33,9 mm. Längere Schrauben haben dann das Problem eben noch gelöst. Ursprünglich hatte ich den Gepäckträger auf halber Höhe montiert, was für den Schwerpunkt und die Statik natürlich besser ist. Dafür mußte ich das Sattelrohr samt Gepäckträger beim Falten immer ganz herausnehmen und neben dem Rad im "Bolso" verstauen. Außerdem konnte ich dann den Sattel nicht mehr tieferstellen, wenn mal kürzergewachsener Besuch mit dem P8 fahren wollte. Sinnvoll wäre eine Nut oder eine ovale Form der Sattelstütze gewesen, damit man den Sattel nicht nach jedem Faltvorgang wieder neu längs ausrichten muß. Inzwischen habe ich einen dreimal so teuren Tubus-Gepäckträger (http://www.tubus.com/product.php?xn=24) für die Sattelstütze gefunden, der auch drei Vorteile hat: Er paßt auch offiziell an die dicke Dahon-Sattelstütze, er ist kürzer, d.h. der Schwerpunkt bei Belastung liegt nicht ganz so weit hinten, und er hat einen Schnellspanner, so daß man ihn zum Falten ohne Werkzeug abnehmen kann. Damit ist allerdings auch ein Diebstahlrisiko verbunden, so daß ich ihn bei kurzen Ausritten mit wenig Gepäck gar nicht erst mitnehme, was außerdem das Gewicht um 650 g senkt. Zugelassen ist er bis 10 kg. Allerdings hatte ich auch schon mal 22 kg draufgepackt. Ohne bleibende Schäden
Schwerpunkt/Stabilität:
Ich hatte noch nie Angst, daß Sattel, Rahmen oder Lenker während der Fahrt abklappen bzw. hineinrutschen könnten. Mit Nutzlast auf dem Gepäckträger (und/oder auf dem Rücken) liegt der Schwerpunkt wie bei den meisten Falträdern leider sehr weit hinten. Trotz des Faltgelenks im Rahmen ist das Rad aber sehr stabil, selbst unter großer Last. Ich wiege zwar mit Helm und Schuhen nur 69 kg, war aber einmal mit 27 kg Gepäck unterwegs, davon 5 kg in meiner Lenkertasche. Da war dann doch eine geringfügige Verwindung des Rahmens spürbar.
Lenkertaschen:
Ich radle lieber ohne Last auf dem Rücken. Also Fahrradtaschen für vorne gesucht. Low-Rider paßten natürlich nicht an die gefederte Gabel. Die Lösung fand ich mal wieder in China: eine Lenkertasche zum Einhängen (http://www.aliexpress.com/item/10541-Sq ... 96771.html). Dabei gab es nur zwei Probleme:
• Die Metallrahmen des fabrikneuen Produkts war angerostet, so daß ich vom Verkäufer eine Teilrückerstattung gefordert und bekommen und die Rahmen mit silbernem Lack übersprüht habe.
• Zweitens waren die Brems- und das Schaltkabel im Weg. Also die beiden hinteren Hüllen und Kabel durch jeweils 20 cm längere ersetzt, die um die Tasche herumreichen und wesentlich eleganter aussehen.
Die Tasche ist leicht, und die Gewichtsverteilung bei meinem Wocheneinkauf besser als bei einem Rucksack.
Schaltung:
Die Achtgang-SRAM X.7 und der SRAM 3.0-Drehgriff arbeiten leichtgängig und exakt. Weil sich die kleinen Räder schneller drehen als solche mit 26 oder 28 Zoll, erfolgen auch die Gangwechsel schneller als bei größeren Rädern. Nur der Gummi am Schaltgriff ist schon etwas abgenutzt. Und 8 Gänge sind für meine hügelige Gegend natürlich viel zu wenig. Ich habe deshalb auf Abhilfe gesonnen:
• Die Rolls-, äh Rohloff-Nabe hätte nicht in den nur 130 mm breiten Hinterbau gepaßt.
• Ich hatte bereits einen Schlumpf-Mountain-Drive montiert. Und gleich wieder ausgebaut. Erstens kam ich mit der Fersenkick-Schaltung nicht zurecht. Ich mußte immer aufhören zu treten und runterschauen um zu sehen, von welcher Seite ich jetzt drücken mußte. Zweitens stand die rechte Tretkurbel 8 mm weiter hinaus als die linke. Und drittens blockierte das Ding, nachdem mein P8 mal umgestürzt war. Ich habe das hochwertige Qualitätsprodukt an Haberstock eingeschickt, und siehe da, es war tatsächlich kaputt
• Jetzt habe ich vorne ein zweites Kettenblatt mit 34 Zähnen montiert. Ich habe also quasi ein P16 Damit die Kette vom einen auf das andere Blatt wechseln kann, mußte ich die Kettenführung, die auch schon etwas abgeschliffen ist, etwas unorthodox montieren Weil die Kette auf dem kleinen Blatt in manchen Gängen an der Kettenstrebe schleift, habe ich auf dieser einen weißen Teflon-Gleiter montiert. Allerdings ist die Kettenlinie sehr schmal (auf dem kleinen Kettenblatt 35, auf dem großen 40 mm). Dummerweise gibt es keinen Umwerfer, der da passen würde. Die Kratzer am Sattelrohr zeugen von meinen vergeblichen Versuchen. Allerdings fällt die Kette im ersten Gang beim Rückwärtstreten manchmal vom großen auf das kleine Kettenblatt. Leider nicht immer, und manchmal helfe ich mit dem rechten Fuß während der Fahrt nach Das ist dann schon wieder ähnlich wie beim Mountain-Drive. Zum Hochschalten muß ich vorne absteigen und die Kette mit dem Fuß auf das große Blatt heben. Deshalb ziehe ich zum Radeln immer schwarze Schuhe an
Die hintere Standard-Kassette mit 11-32 Zähnen habe ich durch eine schwer zu findende neue Achtfach-Kassette von Sunrace mit 11-34 Zähnen getauscht (CSM55, http://www.sunrace.com/en/products/detail/csm55). Das X.7-Schaltwerk schafft das. Bei steilen Anstiegen, selbst auf dem kleinen vorderen Kettenblatt, bin ich für jeden zusätzlichen Zahn hinten dankbar.
Kette:
Das Einbaumaß der Hinterachse beträgt ja nur 130 mm. Soweit ich das beurteilen kann, läuft die Kette im 5. Gang gerade, im ersten dafür so schräg, daß sie ohne die Kettenführung immer wieder vorne links runterfällt. Vermutlich aufgrund des starken Schräglaufs war die serienmäßige von KMC ziemlich schnell verschlissen. Die zweite war eine SRAM PC-870, die ratterte, daß es in den Ohren schmerzte Ich glaube, daß sie nicht genügend schräglauf-fähig war. Jetzt habe ich eine Shimano HG-70, die das Problem gelöst hat und laut einem Testbericht auch besonders langlebig sein soll. Natürlich immer gut mit Dynamic Kettenöl geschmiert (https://www.bike-components.de/de/Dynam ... el-p12410/). Leider auch meine rechten Schnürsenkel
Bremsen/Felgen:
Die V-Felgenbremsen haben eigentlich immer ganz gut funktioniert. Einmal hatte ich die Bremsklötze nicht rechtzeitig gewechselt, so daß hinten Metall auf Metall rieb. Da war die Felge ganz schnell durchgebremst. Die kleinen Felgen werden ja beim Bremsen stärker belastet als größere. Ich habe dann gleich beide ausgetauscht. Es war gar nicht einfach, passende zu finden. Nach langer Suche und noch längerer Wartezeit habe ich sehr günstige Hohlkammer-Alufelgen direkt aus China kommen lassen, was beim vierten Versuch geklappt hat Die hatten sogar gefräste Flanken, aber dann brauchte ich neue Speichen, die ich selbst montiert habe. Zum Zentrieren habe ich sie an Herrn Eberhardt von Pedalkraft geschickt (http://www.pedalkraft.de/). Der ließ mich wissen, daß das vordere Radlager verschlissen sei. Obwohl das Hinterrad wesentlich mehr aushalten muß Deshalb einige Monate später ein komplettes neues Vorderrad aus China kommenlassen. Leider mit ungeösten Speichenlöchern, so daß sich die Speichen ziemlich schnell gelockert haben. Anziehen konnte ich sie zwar selbst, aber Zentrieren nicht. Immerhin verwende ich jetzt nicht mehr vergossene Bremsschuhe, sondern solche, die die Bremsgummis umfassen. Daran sieht man, wie weit sie abgefahren sind, und braucht nur die Beläge zu wechseln, wenn es soweit ist.
Reifen/Schläuche/Plattfüße:
Das Rad kam serienmäßig mit Schwalbe Marathon Racer-Reifen in 40-406. Zumindest stand das drauf. Seltsam nur, daß einer nach anderthalb Jahren Einsatz nur (noch) 230 g wog. Der Schwalbe-Prospekt gibt 340 g an. Nicht anzunehmen, daß er unterwegs soviel Gummi verloren hat. Sondern eher, daß Schwalbe ihn verstärkt hat. Ich weiß auch warum: Ich habe auf einer 57-km-Tour vier Plattfüße eingefahren. Ein Jahr später dasselbe auf 90 km Mir gingen bereits die Flicken aus Deshalb habe ich sie gegen „richtige“ Marathon-Reifen und SV-6-Schläuche getauscht. Danach war erst einmal Ruhe. Nachteile: Mehrgewicht und höherer Rollwiderstand. Trotz trotz 7 statt 6 bar maximalem Luftdruck. Für den Komfort sorgt ja die Federung Und nachpumpen muß ich auch nur einmal im Monat oder so.
Wenn meine jetzigen Reifen runter sind, werde ich Schwalbe Marathon Supreme mit Kevlar-Pannenschutz montieren. Leichtgewichtig und trotzdem pannensicher. Keine Ahnung, warum Schwalbe sie in 20 Zoll aus dem Programm genommen hat
Erst kürzlich habe ich von Einlegebändern erfahren. Man legt sie zwischen den Reifen und den Schlauch, und sie sollen Durchstiche verhindern. Wieso sind die bei uns nicht bekannter?
Pedale/Schloß:
Die Faltpedale sind eigentlich ganz praktisch, allerdings weder die stabilsten noch die leichtesten, und mit nassen Schuhen kann man schon mal abrutschen. Ich habe sie deshalb gegen hochwertige Steckpedale ausgetauscht, konkret MKS Promenade EZY in schwarz (Bild). Die haben durchgehende Achsen und bieten, wenn sie ausgesteckt sind, einen zusätzlichen Diebstahlschutz. Wer klaut schon ein Rad, mit dem er nicht wegfahren kann? Dafür erfordern das Ab- und das Aufschließen jetzt jeweils zwei zusätzliche Handgriffe. Dennoch habe ich das ursprüngliche 5-€-Kabelschloß von Filmer inzwischen gegen ein Abus Catama 870 mit immerhin 20 mm dickem Stahlseil ausgetauscht (https://www.abus.com/ch_de/Sicherheit-U ... Catama-870). Es sitzt während der Fahrt an der Gabel und geht durch das Feder-Parallelogramm, was die Gewichtsverteilung verbessert. Gepäckträger und Schloß machen das Rad natürlich nicht leichter. Mit meiner Badezimmerwaage bin ich auf 14,05 kg gekommen. Aber das ist immer noch wenig, verglichen mit meinen 69 kg in voller Montur. Und auch das ist wenig
Fazit:
Für mich ist das P8 mit Gepäckträger und Schutzblechen (und bei Dunkelheit mit einem 40-Lux-Batterielicht) ein vollwertiges Rad mit den zusätzlichen Vorteilen, daß es klein, leicht und faltbar ist Ich hatte außerdem noch ein edles ebenfalls vollgefedertes Mountainbike, auf das ich schon längst Straßenreifen aufgezogen habe. Nachdem ich beide eine Weile hatte, habe ich gemerkt, daß ich unbewußt immer dem P8 den Vorzug gab. Es ist agil, spontan, sportlich und schnell und macht einfach Spaß
Nachfolger:
Wer die Weiterentwicklung des P8 verfolgt hat, wird mitbekommen haben, daß das aktuelle Modell jetzt D8 heißt und einen Stützbügel unter dem Tretlager hat, so daß es beim Falten nicht mehr auf dem Kettenblatt zu stehen kommt (http://dahon.com/bikes/jetstream-d8-2/). Die Einbaumaße der Räder betragen jetzt standardmäßige 100 mm vorne und 135 mm hinten (statt bisher 74 und 130 mm). Außerdem hat es vorne eine Lötöse für einen Umwerfer, d.h. die Kettenlinie dürfte jetzt auch breit genug für ein zweites Kettenblatt sein. Zweifellos alles Verbesserungen. Allerdings verläuft die Kettenstrebe immer noch schräg, so daß sich der Nutzen eines zweiten Kettenblatts entweder in Grenzen hält oder die Kette auf einem sehr kleinen Kettenblatt ohne Gleitteil immer noch auf der Strebe reiben würde.
Weiterentwicklung:
Wer sich die Umrüstarbeit auf 16 Gänge ersparen will, findet in China einen Klon unter dem Namen FXSAGA (http://www.aliexpress.com/item/FXSAGA-2 ... 50085.html). Der hat sogar 2x9 Gänge, konsequenterweise eine nahezu horizontale Kettenstrebe und hydraulische statt mechanische Scheibenbremsen. Einer der seltenen Fälle, wo der Nachahmer das Original übertrifft
jetzt will ich mein Dahon Jetstream auch mal vorstellen. Ich hatte es Ende 2009 ohne Probefahrt übers Internet gekauft (http://www.zweirad-kozew.de/web15830/index.html) und es nicht bereut. Es kam in einwandfreiem Zustand an, wider Erwarten sogar hart gepumpt und mit montierten SKS-Schutzblechen Und der Support von Seiten des Händlers war auch einwandfrei. Aber jetzt zum Rad.
Aussehen:
Die Optik finde ich nicht unbedingt so cool, aber das ist Geschmackssache. Jedenfalls wurde ich schon des öfteren darauf angesprochen. Mich stören vor allem die silberfarbenen Bremsen und die Kabelhüllen. Die habe ich bereits durch schwarze und längere hintere ersetzt. Die Bremsgriffhalter habe ich schwarz sprühlackiert.
Federung/Sattel:
Die Federung funktioniert prima. Die war ja auch das Hauptargument für das P8. Es gibt nur wenige
vollgefederte Falträder, und die Birdys mit ihren simplen Gummipuffern zählen für mich nicht dazu. Um mit einer normalen Pumpe Luft in den hinteren Dämpfer zu kriegen, benötigt man einen Adapter. Der Sattel ist recht unscheinbar, leicht, schmal und nicht unbedingt weich. Trotz mehr als 10 kg auf dem Rücken und ohne Radlerhosenpolster konnte ich ohne größere Schmerzen 45 km zurücklegen, was für den Komfort spricht. Meine längste Tagestour betrug 140 km. Allerdings trägt sicher auch die Hinterradfederung dazu bei, daß Unebenheiten nicht ungefiltert auf meine Sitzhöcker schlagen. Leider haben die textilen Seitenwangen des Sattels bei einer längeren Regenfahrt so stark an meinen Jeans gerieben, daß man ihnen heute noch ansieht, was ich damals angestellt habe Ich habe mir deshalb nach 5 Jahren einen neuen Terry Figura Comfort Gel GT (http://www.terry-comfort.de/de/42300612.html) geleistet und es nicht bereut. Weil der allerdings nicht an die Sattelstütze von Kore paßte, mußte ich auch diese austauschen. Die neue ist von GUB, und ich hatte sie von http://www.snake-bikes.eu/shop/seatpost ... m-aluminum. Das war die einzige, die nicht nur wie die alte 580, sondern 600 mm lang war.
Lenkerrohr/Sitzposition:
Die ziemlich aufrechte Haltung mit dem serienmäßigen Lenkerrohr war für mich natürlich viel zu unsportlich. Deshalb einen neuen und verstellbaren Lenkervorbau von Tranz-X montiert, und das Problem war zumindest teilweise gelöst. Später habe ich den geraden Lenker und den Vorbau gegen einen 100-mm-Riser-Lenker ausgetauscht (http://www.ebay.de/itm/Fixie-Singlespee ... 1714442055), aber wirklich sportlich ist die Sitzposition noch immer nicht. Aber ein guter Kompromiß, damit ich bei Gegenwind nicht rückwärts fahre Der Griffhebel war ursprünglich so schwarz gewesen wie der Lenker und hat erst mit der Zeit eine rostbraune Farbe angenommen. A propos: Leider sind nicht alle Schrauben rostfrei. Links neben dem Vorbau die Halterung für meinen Batteriescheinwerfer, und ganz links meine ebenfalls nachgerüstete Glocke. Ein großes Lob für die ergonomischen Griffe, auch wenn sich Schmerzen nach 100 km nicht gänzlich vermeiden lassen und inzwischen etwas abgegriffen sind. Hingegen ist der eine reflektierende Dahon-Lenkerendstopfen irgendwann rausgefallen, und neue wären unverhältnismäßig teuer gewesen. Also durch zwei rote und ebenfalls nicht billige von Specialized ersetzt.
Faltvorgang/Gepäckträger:
Beim Falten finde ich es nicht so toll, daß das Rad auf dem Kettenblatt bzw. Kettenschutz steht. Erst vor kurzem habe ich entdeckt, daß die Sattelstütze zum Einschieben gedacht ist. Mit meiner neuen 20 mm längeren Sattelstütze passiert das nicht mehr, zumindest ohne Gepäckträger. Weil ich nicht wollte, daß mein Gepäck ungefedert auf die Hinterachse drückt, mußte der an die Sattelstütze. Der eBay-Verkäufer hatte mir zwar versichert, daß der von Author (http://www.ebay.de/itm/AUTHOR-Gepacktra ... 2069809330) an jedes Sattelrohr passen würde, hatte dabei aber nur an solche mit 31,9 mm Durchmesser gedacht, und das Jetstream P8 hat 33,9 mm. Längere Schrauben haben dann das Problem eben noch gelöst. Ursprünglich hatte ich den Gepäckträger auf halber Höhe montiert, was für den Schwerpunkt und die Statik natürlich besser ist. Dafür mußte ich das Sattelrohr samt Gepäckträger beim Falten immer ganz herausnehmen und neben dem Rad im "Bolso" verstauen. Außerdem konnte ich dann den Sattel nicht mehr tieferstellen, wenn mal kürzergewachsener Besuch mit dem P8 fahren wollte. Sinnvoll wäre eine Nut oder eine ovale Form der Sattelstütze gewesen, damit man den Sattel nicht nach jedem Faltvorgang wieder neu längs ausrichten muß. Inzwischen habe ich einen dreimal so teuren Tubus-Gepäckträger (http://www.tubus.com/product.php?xn=24) für die Sattelstütze gefunden, der auch drei Vorteile hat: Er paßt auch offiziell an die dicke Dahon-Sattelstütze, er ist kürzer, d.h. der Schwerpunkt bei Belastung liegt nicht ganz so weit hinten, und er hat einen Schnellspanner, so daß man ihn zum Falten ohne Werkzeug abnehmen kann. Damit ist allerdings auch ein Diebstahlrisiko verbunden, so daß ich ihn bei kurzen Ausritten mit wenig Gepäck gar nicht erst mitnehme, was außerdem das Gewicht um 650 g senkt. Zugelassen ist er bis 10 kg. Allerdings hatte ich auch schon mal 22 kg draufgepackt. Ohne bleibende Schäden
Schwerpunkt/Stabilität:
Ich hatte noch nie Angst, daß Sattel, Rahmen oder Lenker während der Fahrt abklappen bzw. hineinrutschen könnten. Mit Nutzlast auf dem Gepäckträger (und/oder auf dem Rücken) liegt der Schwerpunkt wie bei den meisten Falträdern leider sehr weit hinten. Trotz des Faltgelenks im Rahmen ist das Rad aber sehr stabil, selbst unter großer Last. Ich wiege zwar mit Helm und Schuhen nur 69 kg, war aber einmal mit 27 kg Gepäck unterwegs, davon 5 kg in meiner Lenkertasche. Da war dann doch eine geringfügige Verwindung des Rahmens spürbar.
Lenkertaschen:
Ich radle lieber ohne Last auf dem Rücken. Also Fahrradtaschen für vorne gesucht. Low-Rider paßten natürlich nicht an die gefederte Gabel. Die Lösung fand ich mal wieder in China: eine Lenkertasche zum Einhängen (http://www.aliexpress.com/item/10541-Sq ... 96771.html). Dabei gab es nur zwei Probleme:
• Die Metallrahmen des fabrikneuen Produkts war angerostet, so daß ich vom Verkäufer eine Teilrückerstattung gefordert und bekommen und die Rahmen mit silbernem Lack übersprüht habe.
• Zweitens waren die Brems- und das Schaltkabel im Weg. Also die beiden hinteren Hüllen und Kabel durch jeweils 20 cm längere ersetzt, die um die Tasche herumreichen und wesentlich eleganter aussehen.
Die Tasche ist leicht, und die Gewichtsverteilung bei meinem Wocheneinkauf besser als bei einem Rucksack.
Schaltung:
Die Achtgang-SRAM X.7 und der SRAM 3.0-Drehgriff arbeiten leichtgängig und exakt. Weil sich die kleinen Räder schneller drehen als solche mit 26 oder 28 Zoll, erfolgen auch die Gangwechsel schneller als bei größeren Rädern. Nur der Gummi am Schaltgriff ist schon etwas abgenutzt. Und 8 Gänge sind für meine hügelige Gegend natürlich viel zu wenig. Ich habe deshalb auf Abhilfe gesonnen:
• Die Rolls-, äh Rohloff-Nabe hätte nicht in den nur 130 mm breiten Hinterbau gepaßt.
• Ich hatte bereits einen Schlumpf-Mountain-Drive montiert. Und gleich wieder ausgebaut. Erstens kam ich mit der Fersenkick-Schaltung nicht zurecht. Ich mußte immer aufhören zu treten und runterschauen um zu sehen, von welcher Seite ich jetzt drücken mußte. Zweitens stand die rechte Tretkurbel 8 mm weiter hinaus als die linke. Und drittens blockierte das Ding, nachdem mein P8 mal umgestürzt war. Ich habe das hochwertige Qualitätsprodukt an Haberstock eingeschickt, und siehe da, es war tatsächlich kaputt
• Jetzt habe ich vorne ein zweites Kettenblatt mit 34 Zähnen montiert. Ich habe also quasi ein P16 Damit die Kette vom einen auf das andere Blatt wechseln kann, mußte ich die Kettenführung, die auch schon etwas abgeschliffen ist, etwas unorthodox montieren Weil die Kette auf dem kleinen Blatt in manchen Gängen an der Kettenstrebe schleift, habe ich auf dieser einen weißen Teflon-Gleiter montiert. Allerdings ist die Kettenlinie sehr schmal (auf dem kleinen Kettenblatt 35, auf dem großen 40 mm). Dummerweise gibt es keinen Umwerfer, der da passen würde. Die Kratzer am Sattelrohr zeugen von meinen vergeblichen Versuchen. Allerdings fällt die Kette im ersten Gang beim Rückwärtstreten manchmal vom großen auf das kleine Kettenblatt. Leider nicht immer, und manchmal helfe ich mit dem rechten Fuß während der Fahrt nach Das ist dann schon wieder ähnlich wie beim Mountain-Drive. Zum Hochschalten muß ich vorne absteigen und die Kette mit dem Fuß auf das große Blatt heben. Deshalb ziehe ich zum Radeln immer schwarze Schuhe an
Die hintere Standard-Kassette mit 11-32 Zähnen habe ich durch eine schwer zu findende neue Achtfach-Kassette von Sunrace mit 11-34 Zähnen getauscht (CSM55, http://www.sunrace.com/en/products/detail/csm55). Das X.7-Schaltwerk schafft das. Bei steilen Anstiegen, selbst auf dem kleinen vorderen Kettenblatt, bin ich für jeden zusätzlichen Zahn hinten dankbar.
Kette:
Das Einbaumaß der Hinterachse beträgt ja nur 130 mm. Soweit ich das beurteilen kann, läuft die Kette im 5. Gang gerade, im ersten dafür so schräg, daß sie ohne die Kettenführung immer wieder vorne links runterfällt. Vermutlich aufgrund des starken Schräglaufs war die serienmäßige von KMC ziemlich schnell verschlissen. Die zweite war eine SRAM PC-870, die ratterte, daß es in den Ohren schmerzte Ich glaube, daß sie nicht genügend schräglauf-fähig war. Jetzt habe ich eine Shimano HG-70, die das Problem gelöst hat und laut einem Testbericht auch besonders langlebig sein soll. Natürlich immer gut mit Dynamic Kettenöl geschmiert (https://www.bike-components.de/de/Dynam ... el-p12410/). Leider auch meine rechten Schnürsenkel
Bremsen/Felgen:
Die V-Felgenbremsen haben eigentlich immer ganz gut funktioniert. Einmal hatte ich die Bremsklötze nicht rechtzeitig gewechselt, so daß hinten Metall auf Metall rieb. Da war die Felge ganz schnell durchgebremst. Die kleinen Felgen werden ja beim Bremsen stärker belastet als größere. Ich habe dann gleich beide ausgetauscht. Es war gar nicht einfach, passende zu finden. Nach langer Suche und noch längerer Wartezeit habe ich sehr günstige Hohlkammer-Alufelgen direkt aus China kommen lassen, was beim vierten Versuch geklappt hat Die hatten sogar gefräste Flanken, aber dann brauchte ich neue Speichen, die ich selbst montiert habe. Zum Zentrieren habe ich sie an Herrn Eberhardt von Pedalkraft geschickt (http://www.pedalkraft.de/). Der ließ mich wissen, daß das vordere Radlager verschlissen sei. Obwohl das Hinterrad wesentlich mehr aushalten muß Deshalb einige Monate später ein komplettes neues Vorderrad aus China kommenlassen. Leider mit ungeösten Speichenlöchern, so daß sich die Speichen ziemlich schnell gelockert haben. Anziehen konnte ich sie zwar selbst, aber Zentrieren nicht. Immerhin verwende ich jetzt nicht mehr vergossene Bremsschuhe, sondern solche, die die Bremsgummis umfassen. Daran sieht man, wie weit sie abgefahren sind, und braucht nur die Beläge zu wechseln, wenn es soweit ist.
Reifen/Schläuche/Plattfüße:
Das Rad kam serienmäßig mit Schwalbe Marathon Racer-Reifen in 40-406. Zumindest stand das drauf. Seltsam nur, daß einer nach anderthalb Jahren Einsatz nur (noch) 230 g wog. Der Schwalbe-Prospekt gibt 340 g an. Nicht anzunehmen, daß er unterwegs soviel Gummi verloren hat. Sondern eher, daß Schwalbe ihn verstärkt hat. Ich weiß auch warum: Ich habe auf einer 57-km-Tour vier Plattfüße eingefahren. Ein Jahr später dasselbe auf 90 km Mir gingen bereits die Flicken aus Deshalb habe ich sie gegen „richtige“ Marathon-Reifen und SV-6-Schläuche getauscht. Danach war erst einmal Ruhe. Nachteile: Mehrgewicht und höherer Rollwiderstand. Trotz trotz 7 statt 6 bar maximalem Luftdruck. Für den Komfort sorgt ja die Federung Und nachpumpen muß ich auch nur einmal im Monat oder so.
Wenn meine jetzigen Reifen runter sind, werde ich Schwalbe Marathon Supreme mit Kevlar-Pannenschutz montieren. Leichtgewichtig und trotzdem pannensicher. Keine Ahnung, warum Schwalbe sie in 20 Zoll aus dem Programm genommen hat
Erst kürzlich habe ich von Einlegebändern erfahren. Man legt sie zwischen den Reifen und den Schlauch, und sie sollen Durchstiche verhindern. Wieso sind die bei uns nicht bekannter?
Pedale/Schloß:
Die Faltpedale sind eigentlich ganz praktisch, allerdings weder die stabilsten noch die leichtesten, und mit nassen Schuhen kann man schon mal abrutschen. Ich habe sie deshalb gegen hochwertige Steckpedale ausgetauscht, konkret MKS Promenade EZY in schwarz (Bild). Die haben durchgehende Achsen und bieten, wenn sie ausgesteckt sind, einen zusätzlichen Diebstahlschutz. Wer klaut schon ein Rad, mit dem er nicht wegfahren kann? Dafür erfordern das Ab- und das Aufschließen jetzt jeweils zwei zusätzliche Handgriffe. Dennoch habe ich das ursprüngliche 5-€-Kabelschloß von Filmer inzwischen gegen ein Abus Catama 870 mit immerhin 20 mm dickem Stahlseil ausgetauscht (https://www.abus.com/ch_de/Sicherheit-U ... Catama-870). Es sitzt während der Fahrt an der Gabel und geht durch das Feder-Parallelogramm, was die Gewichtsverteilung verbessert. Gepäckträger und Schloß machen das Rad natürlich nicht leichter. Mit meiner Badezimmerwaage bin ich auf 14,05 kg gekommen. Aber das ist immer noch wenig, verglichen mit meinen 69 kg in voller Montur. Und auch das ist wenig
Fazit:
Für mich ist das P8 mit Gepäckträger und Schutzblechen (und bei Dunkelheit mit einem 40-Lux-Batterielicht) ein vollwertiges Rad mit den zusätzlichen Vorteilen, daß es klein, leicht und faltbar ist Ich hatte außerdem noch ein edles ebenfalls vollgefedertes Mountainbike, auf das ich schon längst Straßenreifen aufgezogen habe. Nachdem ich beide eine Weile hatte, habe ich gemerkt, daß ich unbewußt immer dem P8 den Vorzug gab. Es ist agil, spontan, sportlich und schnell und macht einfach Spaß
Nachfolger:
Wer die Weiterentwicklung des P8 verfolgt hat, wird mitbekommen haben, daß das aktuelle Modell jetzt D8 heißt und einen Stützbügel unter dem Tretlager hat, so daß es beim Falten nicht mehr auf dem Kettenblatt zu stehen kommt (http://dahon.com/bikes/jetstream-d8-2/). Die Einbaumaße der Räder betragen jetzt standardmäßige 100 mm vorne und 135 mm hinten (statt bisher 74 und 130 mm). Außerdem hat es vorne eine Lötöse für einen Umwerfer, d.h. die Kettenlinie dürfte jetzt auch breit genug für ein zweites Kettenblatt sein. Zweifellos alles Verbesserungen. Allerdings verläuft die Kettenstrebe immer noch schräg, so daß sich der Nutzen eines zweiten Kettenblatts entweder in Grenzen hält oder die Kette auf einem sehr kleinen Kettenblatt ohne Gleitteil immer noch auf der Strebe reiben würde.
Weiterentwicklung:
Wer sich die Umrüstarbeit auf 16 Gänge ersparen will, findet in China einen Klon unter dem Namen FXSAGA (http://www.aliexpress.com/item/FXSAGA-2 ... 50085.html). Der hat sogar 2x9 Gänge, konsequenterweise eine nahezu horizontale Kettenstrebe und hydraulische statt mechanische Scheibenbremsen. Einer der seltenen Fälle, wo der Nachahmer das Original übertrifft