Motte hat geschrieben: ↑Mi Mär 06, 2019 7:44 am
Dann kann es ja losgehen.....
Das ging es dann gestern auch. Ich hatte mir das 300 km Brevet Boekelo – Oostvaardersplassen rausgesucht. Leider war dies das einzige für mich erreichbare 300 km Brevet im März. Durch die Sturmwarnung und die starken böigen Winde aus westlicher Richtung im Wetterbericht habe ich mich erst einmal nicht abschrecken lassen, schließlich führten ja nur die ersten 130 km der Route genau nach Westen. Um es kurz zu machen, das war mein zweithärtetes Brevet bisher und ich hab nicht mehr damit gerechnet, es noch pünktlich ins Ziel zu schaffen.
- Start in Boekelo
Hier die Route:
https://randonneurs.nl/event/brm-300-bo ... plassen-2/
Über 100 Starter hatten sich in Boekelo eingefunden. Pünktlich um 9:00 ging es los. Wie erwartet reduzierte der anhaltende Gegenwind das Tempo. Bebauung und Waldgebiete sorgten aber zwischendurch immer mal wieder für etwas Erholung. Am frühen Nachmittag fing es dann an zu regnen. Nachdem ich mich dann in meine Regenklamotten reingezwängt habe und dadurch ca. 15 Minuten verloren haben, hörte es promt wieder auf und die Sonne kam raus. Nach weiteren 10 Minuten ging es dann aber richtig los (ca. bei km 80) und es hörten dann die nächsten zwei Stunden auch nicht mehr auf. Mit Blick auf die Wetterkarte hatte ich mir am Vortag noch schnell eine neue Regenjacke besorgt. Die bliebt zum Glück dicht.
Das es mit meinen Zeitreserven eng wurde, habe ich das Mittagessen ausfallen lassen. Habe mich dann während der Fahrt mit Krentenbollen und Bananen versorgt. Hinter Harderwijk, auf Flevoland, auf den letzten 40 km mit Gegenwind ging es dann richtig zur Sache. Unterwegs auf einem Deich Richtung Westen, den Naturgewalten ohne Schutz ausgeliefert. Das waren orkanartige Böen. Einige Kollegen und Kolleginnen haben hier dann abgebrochen. Da wurde man immer mal wieder vom Radweg geweht, Mehr als 6-7 km/h waren nicht drin. Als es ganz heftig wurde, hatte ich sogar Mühe mein Rad beim Schieben festzuhalten. Dann fing es dabei noch an zu hageln, horizontale Schußrichtung von vorne. Die nun folgenden 20 km bis zur Kontrollstelle kamen mir endlos vor. Die habe ich dann mit letzter Kraft, kurz vor 17:00, gerade noch im Zeitlimit erreicht. Getränke aufgefüllt, dann direkt weiter (< 10 km/h). Meine Motivation noch 20-25 km, dann schiebt der Wind mich von alleine ins Ziel. Nach ca, 5 km dann waren ich auf der anderen Seite, am Markermeer, für einige km dann am Wasser lang mit dem Wind von der Seite.
- Markermeer
- Am Markermeer. Rad steht quer damit es nicht wegfliegt
Dann kam endlich der lang ersehnte Wendepunkt bei km 140, wo es dann wieder Richtung Heimat ging mit dem Wind aus der richtigen Richtung. Zeitlich lag ich schon soweit zurück, dass ich schon jede Hoffnung aufgegeben hatte. Zurück musste ich ja sowieso, also Vollgas voraus. Die nächsten Kilometer hat sich die "Tachonadel" so bei 30 km/h eingependelt. Kontrolle 2 habe ich dann doch wieder im Zeitfenster erreicht (22:30 bei km 210). Danach wurde ich dann kurz übermütig und habe mir eine 10 minütige Pause mit Patat Spezial gegönnt. Danach war es dann wieder ziemlich schnell vorbei mit meinem Temporausch. In Arnheim ging es dann auf jeden Hügel, den es dort so gibt und im Dunkeln im Wald reagiert das Navi auch schon mal etwas verzögert und schon ist man auf dem falschen Weg bergab unterwegs. Nächste Kontrolle dann gegen 2:30 erreicht (Zeitfenster 2:40). Die Kneipe hatte schon alles verriegelt, Licht war aber noch an und ich konnte mich bemerkbar machen. Weiter ging es Richtung Ziel. Wegen aufretendem Sekundenschlaf habe ich dann einen 10 minütigen Erholungsschlaf irgendwo auf einer Bank auf einem Deich eingelegt. Die letzten Rennkollegen waren mir am Markermeer begegnet, ab da war ich bis kurz vor dem Ziel alleine unterwegs.
Dann wurde es nochmal eng. Als Streckenlänge hatte ich 300 km gelesen. Meine Augen sind nicht mehr so gut, in Wirklichkeit waren es 309 km. 309 km aber nur für die schnellen Fahrer, die bestimmte die Veluwe noch im Hellen passieren konnten. Im Dunkeln darf man da nicht mehr durch (wird auch oft kontrolliert) und dann werden 6 km Umweg fällig. Ende gut alles gut. Das Ziel habe ich dann gemeinsam mit einem Rennfahrerkollegen kurz vor 5:00 nach 19 Stunden und 40 Minuten erreicht. Das Ziel sollte innerhalb von 20 Stunden erreicht werden.
Die neue Powerbank mit Weckschaltung hat prima durchgehalten. Die Balkenanzeige zeigt immer noch Maximum an.
Hier meine Statistik:
Gesamtstrecke: 315 km
Maximal: 40.2 km/h
Fahrzeit (ohne Pausen): 17h52min
Pausen/Stillstand: 1h50
Durchschnitt bezogen auf reine Fahrzeit: 17.6 km/h
Gruß
Reimund