Wenn man dem Link Glauben schenkt, gibt es verschiedene DualDrive mit unterschiedlichen "Härtegraden". Die 60 [Nm] sind offenbar für die DD30. Die hätte ich auch gern, aber bei meinem Kauf der Nabe gab es das noch nicht.
Bei den Vorteilen und Nachteilen werden wie von den Herstellern/Händlern häufig zu finden "Unterteibungen und Übertreibungen" fröhlich gemischt.
Die DD hat im direkten, meistgefahrenen (2.) Gang gar keine Reibungsverluste (Sonnenrad ist festgesetzt) in der Nabe, sondern nur von der Kette her. Genaue Zahlen zum Wirkungsgrad für den ersten und dritten Gang wären mal interessant.
Die Aussage "geringer Reibungsverlust im Planetengetriebe" hat den Stellenwert wie der Spruch "Nachts ist es kälter als draußen". Für eine 3-Gang Getriebenabe dürften die Wirkungsgrade nach meiner Schätzung (incl. Primär-Kettentrieb) bei 98 % (2.Gang) und 93%/94% (1. und 3. Gang ) liegen.
"Beim Betätigen der 3-Gang Nabenschaltung muss die Tretkraft für einen kurzen Moment etwas zurück genommen werden"; ja so kann man eine Getriebenabe schalten; geschickter ist es allerdings, die beiden natürlichen Minima des Kurbelmoments zu benutzen. Das Kurbelmoment hat etwa den Verlauf einer Betrags-Sinuskurve über eine Umdrehung. Vgl. Diagramm
http://www.faltradforum.de/viewtopic.ph ... =40#p20735
Um den richtigen Schaltpunkt zu finden, gehört ein bißchen Training dazu.
Der Schaltvorgang einer Getriebenabe ist viel kürzer (ca 15 bis 20 [Grd]) als der einer Kettenschaltung, wo ich etwa 180 [Grd] brauche, um die Kette auf dem neuen Ritzel zu haben. Schalten unter Last ist immer kontraproduktiv.
"Eine zu schräge Kettenlinie wie bei 3-fach Kettenschaltungen ist nicht gegeben, dadurch ist die Kette der Dual Drive Schaltung wesentlich verschleißärmer als an herkömmlichen 27-Gang Kettenschaltungen°. Das ist Wunschdenken, da 3-fach Schaltungen immer genug Überschneidungen besitzen, um gegenüber einer einfach Schaltung nicht mit größerem Schräglauf operieren zu müssen. Da die äußeren Kettenblätter um ca. plus/minus 7 [mm] gegenüber dem mittleren versetzt angeordnet sind, gibt es dann sogar leichte Vorteile bzgl. des Schräglaufs bei den großen und kleinen Entfaltungen, wobei die Reibungsverluste durch Schräglauf im Allgemeinen sehr überschätzt werden.
Bei den Übersetzungsverhältnissen gibts im Vergleich DD zu 3-fach keine Unterschiede.
Nicht erwähnt wurde, daß eine DualDrive Konfiguration etwa 200 [g] schwerer ist als eine 3-fach Kettenschaltung, wobei ich mit einer Shimano Deore verglichen habe.
Dann ist da noch die Möglichkeit, einen Chainglider Open als Kettenführung zu benutzen. Erst dann kann man erwarten, daß man eine längere Ketten-Lebensdauer erfährt.
Die Hose bleibt auch sauber und die Mitreisenden im Zug, Bus etc sind ebenfalls besser geschützt; das gilt auch für Falträder. Da muß man für 20" vilt. ein 48-er Kettenblatt benutzen und bei einem 48-er Chainglider (Klosett-Version) den unteren Flügel kappen.
Anderfalls haut das mit der Entfaltung nicht hin. Da Falträder generell mit höheren Umdrehungszahlen der Laufräder gefahren werden (20" >> ca 1,55 [m] Umfang; 26" >> ca 2,05 [m] Umfang, ergibt Faktor 1,322, also 32 % höhere Drehzahl und damit auch durchschnittlich 32 % geringere Drehmomente. Die Probleme mit einem großen Lastmoment sind daher nicht so relevant.
Die im Link angegebene Entfaltung von 1,92 [m] bis 10,41 [m] ist für Räder mit großen Laufrädern und für den Normalradler viel zu Geschwindigkeits-lastig. 10,41 [m] liegt im Helden-Kurbel-Bereich. Eine breitbandige Trekking-Auslegung geht von 1,50 [m] bis 9,00 [m]. Für einen weniger Leistungs-starken Pedelec-Radler reichen in der Spitze 8,00 [m].
Häufig werden Pedelecs aber nur mit 6,00 [m] max Entfaltung ausgestattet, was ich für viel zu wenig halte. Ich spreche da aus Erfahrung, weil ich mal einen Dahon=Flyer mit Panasonic Motor (Nexus 8 Schaltnabe) über 80 [km] getestet habe. So langsam war ich mit einem normalen Muskel-Antrieb nie, obwohl es eine Strecke praktisch ohne Anstiege war. Leichte, kurze Steigungen bis 5% gab es schon. Das große Handicap lag in der geringen möglichen Geschwindigkeit bei den leichten Gefällstrecken. Über 35 [km/h] ging gar nichts. Na und nach 55 [km] war, wie erwartet, der Saft alle.
Von 3 Unterstützungsstufen reicht reicht Stufe 1 gerade zur Kompensation des schweren und zähleibigen Rades. Daher wurde durchweg Stufe 2 eingesetzt mit dem Ende nach 55 [km]. Für die restlichen 25 [km] fuhr ich einen Sack-schweren Pedelec-Panzer.
Fazit: Eine Erfahrung fürs Leben
MfG EmilEmil