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Radfahren in Berlin

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Pibach
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Re: Radfahren in Berlin

Beitrag von Pibach »




Von Juni 2018. Und jetzt noch mal vom Tagesspiegel aufgebrüht. Weil es so viel geKlickt wurde.

Ab 0:50 sieht man den Hergang. Da sieht es etwas anders aus. Schon auch Schuld der Radfahrer, da so unbedarft in die Baustelle zu kurven. Offenbar haben die kaum Erfahrung im Stadtverkehr. Möglicherweise wird auch der schnelle Schulterblick durch die tiefe Haltung auf den Rennrad behindert? Hauptschuld trägt aber die Radstreifenführung. Gutes Beispiel, wie schnell sowas gefährlich werden kann. Eigentlich alltäglich an solchen Stellen.
Pibach
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Re: Radfahren in Berlin

Beitrag von Pibach »




Von Juni 2018. Und jetzt noch mal vom Tagesspiegel aufgegriffen. Weil es so viel geKlickt wurde. Und weil der "Trucker" nun straffrei davon kam.

Ab 0:50 sieht man den Hergang. Da sieht es etwas anders aus. Schon auch Schuld der Radfahrer, da so unbedarft in die Baustelle zu kurven. Offenbar haben die kaum Erfahrung im Stadtverkehr. Möglicherweise wird auch der schnelle Schulterblick durch die tiefe Haltung auf den Rennrad behindert? Hauptschuld trägt aber die Radstreifenführung. Gutes Beispiel, wie schnell sowas gefährlich werden kann. Eigentlich alltäglich an solchen Stellen.
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Re: Radfahren in Berlin

Beitrag von Motte »

Sehe ich ein wenig anders. (Denk dir doch den Schutzstreifen einfach mal weg ändert an der Situation wenig)

Ein vernünftiger LKW Fahrer (PKW Fahrer) wäre (zähneknirschend) in diesem Bereich hinter den Radfahrer geblieben. In der Zone hätte ein (vernünftiger) PKW- Fahrer auch kein Motorrad oder einen anderen Autofahrer überholt.
Hier sieht man nur, was passieren könnte, wenn mehrer Sturköpfe aufeinander treffen. Auch die Radfahrer hätte die Situation entspannen können, wenn sie es denn gewollt hätten. Entweder indem sie die Gasse einfach dicht machen oder indem sie einfach mal den LKW vorbei lassen.

Solche Situationen gibt es zahllose im Straßenverkehr - zwischen allen Fahrzeugführern. Das löst sich nur, wenn man bereit ist (wechselseitig) aufeinander Rücksicht zu nehmen. Und dabei auch mal auf einen Vorteil verzichtet. Es klappt nicht, wenn die Teilnehmer sich in einem "Kampf" gegeneinander wähnen.

Völlig losgelöst davon könnte man mal die Frage stellen ob riesige LKW der heutigen Bauart in den Innenstädten überhaupt was zu suchen haben und ob man für jene, die dann mit einer Ausnahmegenehmigung da rumkurven, bezüglich der Fahrzeuge und die LenkerInnen nicht besondere Anforderungen stellen darf.

Was wäre eigentlich, wenn ich mir nen gebrauchten Leo II kaufe - damit Pizza ausliefere und alles platt fahre, was ich mangels Spiegel angeblich nicht sehen kann. Kämen dann auch die gleichen Argumente wie bei den Geschichten LKW/Radfahrer oder Fußgänger? Bleiben dann alle Autos an jeder Einmündung stehen, weil sie nicht wissen ob ich gleich links oder rechts abbiege (so wie es den Radfahrern ja gern empfohlen wird)?
Ohne Polizei - nach den ersten komprimierten Karossen würden sie das aus Angst wohl tun - ich bin mir aber sicher, dass in dem Fall die "Obrigkeit" schnell zu ihren Gunsten reagieren wird. ;)
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Re: Radfahren in Berlin

Beitrag von Pibach »

Ich hab 4 solche Radwegschlenker standardmäßig auf der Straße vor meiner Haustür. Immer wegen parkender PKW. Wenn ich da immer den Schlenker auf dem Radweg fahren würde ohne Schulterblick, da kann man die Tage zählen, bis es knallt.

Dass der LKW Fahrer trotzdem hätte warten müssen ist wohl selbstredend. Kann man sich als Radfahrer leider trotzdem nicht drauf verlassen.
Motte hat geschrieben: Do Mär 07, 2019 5:30 am Sehe ich ein wenig anders. (Denk dir doch den Schutzstreifen einfach mal weg ändert an der Situation wenig)
Imho ändert das Entscheidendes. Dann würden die Radfahren nämlich nie so nen komischen Schlenker fahren und völlig ohne zu schauen auf die linke Spur drauf. Also entweder schon vorher auf die linke Spur wechseln. Oder, wenn man das verpasst, dann eben warten. Einfach ohne zu schauen ist lebensmüde. Ausserdem hatten die den LKW doch gerade erst überholt. Dann muss man sich danach vor den setzen, wenn man die Baustelle sieht. Da die das nicht gemacht haben, hat der erst beschleunigt. War natürlich Quatsch, hätte er sehen müssen, aber die fahren oft auch sehr stressige Touren unter hohem Druck.

Jedenfalls: bei einer Baustelle sollte keine Radspur markiert werden, wenn sie die linke Fahrspur plötzlich übermäßig verengt. Wenn eine Spur nicht breit genug ist, hat da eine Radspur nichts mehr zu suchen. Und wenn eine Spur verengt wird, durch einen Radweg, dann müssen mindesten 20m vorher Schraffuflächen markieren, dass sich die Spur verengt. Viele Autofahrer pennen halt und rechnen nicht damit, dass was auf "ihrer Spur" einbiegt.
Völlig losgelöst davon könnte man mal die Frage stellen ob riesige LKW der heutigen Bauart in den Innenstädten überhaupt was zu suchen haben..
Finde ich zwiespältig. Die großen LKWs sind nun mal viel kostengünstiger. Wenn man die verbietet in Städten, hat das viele Nebenwirkungen auf die Logistik. In diesem Fall hätte man das Problem jedenfalls durch geeignetere Radspurmarkierung eliminieren können. Sowas wird leider zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Solche gefährlichen Radspurverschlenker sind an tausenden Stellen.

Ansonsten kann man LKW eigentlich leicht mit wenig Aufwand zumindest gegen das Totwinkel-Problem beim Abbiegen ausrüsten. Das sind ja die häufigsten schweren Unfälle.
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Re: Radfahren in Berlin

Beitrag von Motte »

Wir sind ganz dicht beieinander, reden aber aneinander vorbei. Beide Seiten glauben, dass der Strich da irgendeine Schutzwirkung hat. Der Kraftfahrer glaubt (fälschlicherweise), dass er deshalb den Mindestabstand beim Überholen ignorieren könnte und der Radfahrer, dass es eine Art Mauer sei, hinter der er sich sicher fühlen kann.

Das man als Radfahrer (oder allgemein als Zweiradfahrer) nicht schlangenlinienfahrend am rechten Rand kleben soll, war in meiner Kindheit schon bekannt - sollte eigentlich jeder wissen.


Ich stelle logistische Vorteile nicht über Menschenleben. Dann zahle ich lieber 10 Cent mehr für die Butter beim Discounter. Deshalb hab ich auch mein übertriebenes Beispiel mit dem Panzer gebracht um die Absurdität der Situation zu verdeutlichen. Diese LKW sehen heute so aus, weil das für die Transportleistung optimal ist. Es wird an Zubehör weggelassen, was in diesem Sinne keinen Vorteil bringt und nicht zwingend vorgeschrieben ist.
Der Straßenverkehr sollte aber nicht der Ort sein, wo man vorrangig wirtschaftliche Interessen ausleben kann. Sonst musst Du letztlich jedem Firmenwagen jederzeit den Vorrang gewähren. Aber genau da läuft bei uns gesellschaftlich was schief. Wäre Anis Amri kein Terrorist, sondern Berufskraftfahrer gewesen würden wir allenfalls darüber diskutieren ob man Weihnachtsmärkte an Hauptstraßen nicht besser verbieten sollte. Weil er aber Terrorist war, werden für Millionenbeträge Marktplätze geschützt. 50 tote Radfahrer hingegen sind kein Grund Geld für Schutzsysteme in die Hand zu nehmen oder irgendwas zu tun, außer zu "labern".
Pibach
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Re: Radfahren in Berlin

Beitrag von Pibach »

Motte hat geschrieben: Do Mär 07, 2019 7:12 am Wir sind ganz dicht beieinander, reden aber aneinander vorbei. Beide Seiten glauben, dass der Strich da irgendeine Schutzwirkung hat. Der Kraftfahrer glaubt (fälschlicherweise), dass er deshalb den Mindestabstand beim Überholen ignorieren könnte und der Radfahrer, dass es eine Art Mauer sei, hinter der er sich sicher fühlen kann.
Genau.
Deswegen bringen Radspuren m.E. nach ziemlich wenig. Entweder ist die Fahrspur sowieso so breit, dass man eine Radspurmarkierung nicht braucht. Oder für die Radspur wäre eh kein Platz und dann ist es besser ohne.
Und bei diesen Verschlenkern bringen sie mehr Gefahr als sie nützen.
Genau das Gleiche passiert ja an Kreizungen. Hier hören die Radspuren einfach auf. Die Autofahrer denken dann, Radfahrer würden sich in Luft auflösen.
Entweder ordentlich die Radsuren durchziehen und insbesonderen die Gefahrenbereiche akkurat abmarkieren - oder man kann sich das ganze auch sparen. So wie diese beknackten geschützen Luxusradwege, die nichts nützen wenn sie vor der eigentlichen Gefahrenstelle aufhören.
Ich stelle logistische Vorteile nicht über Menschenleben.
So hart es klingt, aber das ist Utopie.
Autoverkehr kostet Menschenleben. Man kann das genau quantifizieren. Bei LKWs auch. Und wir sind bisher ja nicht mal bereit, die mit Assistenzsystemen auszurüsten. Dann liegt ein Komplettverbot in Innenstädten sicher in weiter Ferne.
Ch.Bacca
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Re: Radfahren in Berlin

Beitrag von Ch.Bacca »

Motte hat geschrieben: Sa Mär 02, 2019 6:56 am ... Nicht über so ein Schrottsystem wie eure derzeitige S-Bahn. Die Wuppertaler haben auch mittlerweile ihre historische Schwebebahn erneuert und ...
... nun ist sie auch Schrott. Die Ausfallzeiten sind nur anders verteilt.
Pibach hat geschrieben: So hart es klingt, aber das ist Utopie.
Autoverkehr kostet Menschenleben. Man kann das genau quantifizieren. Bei LKWs auch.
Edeka rüstet seine komplette Flotte mit Assistenzsysteman nach bzw. ist damit schon fertig. Es kostet nicht mal viel. Es wäre also leicht zu rechtfertigen, den Lieferverkehr zu den Systemen zu verpflichten.

Das wird die Anzahl der Unfälle nicht auf Null bringen, aber sicherlich verringern. Erst gestern hab ich zufällig mitbekommen, wie ein Paketbote einen Passanten beinahe rückwärts über den Haufen gefahren hat, obwohl der Transporter eine Rückfahrkamera hatte.
Pibach
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Re: Radfahren in Berlin

Beitrag von Pibach »

Ch.Bacca hat geschrieben: Do Mär 07, 2019 7:45 am Edeka rüstet seine komplette Flotte mit Assistenzsysteman nach...
Ja, kommt jetzt langsam. Mal sehen, was es bringt.
Jedenfalls bestätigt es ja, dass wir als Gesellschaft Menschenleben eben nicht über logistische Vorteile stellen, denn die LKW fuhren ja rum und tun es weiter.
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Re: Radfahren in Berlin

Beitrag von Ch.Bacca »

Pibach hat geschrieben: Do Mär 07, 2019 10:12 am ... Jedenfalls bestätigt es ja, dass wir als Gesellschaft Menschenleben eben nicht über logistische Vorteile stellen ...
Hä?
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Re: Radfahren in Berlin

Beitrag von Motte »

Viele Dinge die wir tun sind mit Risiken verbunden – auch Risiken für Leib und Leben. Zu allen Zeiten war Reisen und der Transport von Waren in dem Sinne „gefährlich“. Es sind auch früher Menschen durch Kutschen und Schiffskatastrophen umgekommen. Das ist – glaube ich – unumstritten. Und auch nicht vermeidbar.
Von daher ist an der Aussage „Straßenverkehr kostet Menschenleben“ erst mal nix verkehrt. Ist beim Verzehr von Sahnetorten auch nicht anders, wenn auch nicht so ausgeprägt. ;)

In modernen demokratischen Gesellschaften hat der Staat eine Schutzfunktion für den Bürger zu übernehmen und das Handeln des Einzelnen (auch gegen seinen Willen) in vernünftige Bahnen zu lenken. Das Maß dieser Regelungen ist sicher immer wieder neu auszutarieren. Das ist ein politischer Prozess. Er sollte aber von einer gehörigen Portion an Sachlichkeit gespeist werden – dafür halten wir uns schließlich Berufspolitiker. Das heißt für mich, dass man die Verhältnismäßigkeit insgesamt im Auge behält.
Um mal ein konkretes Beispiel zu nennen: E- Tretroller wegen ihrer Gefährlichkeit zu verbieten aber tatenlos zugucken wie „LKW`s“ Menschen totfahren, weil die Fahrer ja schließlich „nix“ sehen beim Abbiegen – das passt nicht zusammen. „Faszinierend“ würden Mr. Spok belustigt zu so einer Unlogik sagen.
Das Problem gehört gelöst – und zwar schnell.
Das verhindert nicht, dass immer mal vereinzelt LKW- Fahrer unaufmerksam sind und Unfälle verursachen oder Radfahrer abgelenkt sind, ihnen die Vorfahrt nehmen und dabei ums Leben kommen. Damit muss man leben (können).
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