gerne teile ich mit Euch meine Erfahrungen und meine Fotos von meinem Tern D7i.
Gekauft hab ich es Anfang August 2012 nachdem ich meinen ersten Versuch mit einem günstigen Faltrad (Faltrad Bocas FB 800, siehe unten) abbrechen musste.
Ich fahre ganzjährig jeden Tag 17 km mit dem Fahrrad und nehme das Rad im ICE mit.
Folgendes spricht aus meiner Sicht für das Tern:
+ 7 Gang Nabenschaltung
+ Chainglider kann angebaut werden, Kette verschleißt weniger bei Regen und im Winter, die Hose bleibt sauber.
+ Lenker nicht höhenverstellbar, sondern starr
+ Schneller und einfacher Faltmechanismus
+ Falten geht ohne Schrauben, nur mit Entriegeln
+ Nabendynamo
+ Schwalbe Reifen
+ Preis <1000 EUR
Nachteil im Vergleich zum Birdy
- Man kann es nicht in schmale Lücken zwischen den Sitzen im ICE stellen.
Folgende Umbauten/Nachrüstungen habe ich vorgenommen:
* Anbau eines Spritzschutzes am Schutzblech hinten, damit der Dreck nicht mehr auf der Jacke landet.
* Tausch des Rücklichts gegen ein B+M Topline Line plus: Das LED Licht war zu breit um eine Ortlieb Office Bag am Gepäckträger zu befestigen und immer leer
* Rücklicht per Kabel am Dynamo angeschlossen. Verlegung mit den Bowdenzügen zusammen.
* Chainglider
* Tausch des Tretlagers und Kettenblatt
* Neu einspeichen auf Garantie
* Schlauch mit franz. Ventil
* max. Auszug Sattelstütze markiert
* Kettenspanner basteln
* Winterreifen mit Spikes
* Tausch der Pedale auf Garantie
Geplanter Umbau:
* Scheinwerfer tauschen und höher anbauen
Chainglider und Ketten
Den mitgelieferten billigen Kettenschoner habe ich getauscht und die Kette gleich mit. Da das Teil von oben offen ist, läuft das Wasser rein, aber nicht raus, d.h. die Kette steht im Wasser. Das Salz im Winter beschleunigt das ganze natürlich. Meine war nach wenigen Monaten hin.
Also habe ich gegen Chainglider und neue "rostfreie" No-Name-Kette getauscht, weil es keine Shimano Ketten beim Händler gab. Auch diese Kette war nach dem Winter und wenigen Monaten über 1.0 gelängt und musste zusammen mit dem Ritzel ersetzt werden. Diese Kette habe ich mit normalem Kettenöl geschmiert. Leider haben eindringender Sand und das Öl wie Sandpapier gewirkt. Die Kette hat sich abgewetzt und am Kettenblatt trat Ölschmiere aus, die die Hose eingesaut hat.
Daraufhin habe ich eine Shimano-Kette eingebaut und diese nur mit Lagerfett geschmiert. Nach über einem halben Jahr ist sie immer noch wie frisch geschmiert und wie neu. Mal gucken wie sie sich im Winter verhält.
neue Kurbel
Ich hatte noch von einem anderen Fahrrad ein hochwertiges Tretlager mit Kurbel und Kettenblatt, die auch zu meinem vorhandenen Chainglider passten, so dass ich die verbaute sehr einfache Kurbel mit dem nicht-tauschbaren Kettenblatt gegen die vorhanden getauscht habe.
Speichenbruch
Auch hier hatte ich einen Speichenbruch. Der Händler war sehr kulant und hat das Rad zu Tern eingeschickt und auch meine Bitte doch etwas haltbare Speichen einzusetzen mitgegeben (Aufpreis war ich bereit zu zahlen). Das Rad kam dann neu eingespeicht mit stabilen Speichen wieder. Ich musste nur einmal zum Nachjustieren zum Händler.
Sattelhöhe markieren
Ein Problem beim Faltrad ist, dass man bei jeder Fahrt die Sattelstütze hineinschieben muss und wieder rauszieht. Die Stelle des max. Auszugs kann man aber nicht markieren. Darum habe ich aus zwei Alukarabinern (rosten nicht) und altem Bremszug und zwei Lüsterklemmen ein Band gebastet, das im Sattel und dem Gepäckträger eingehakt wird und den Sattel genau auf der richtigen Höhe fixiert, wenn der Bremszug gespannt ist.
"Kettenspanner"
Anscheinend habe ich zuviel Kraft im Bein. Jedenfalls konnten die gelben Sicherungsscheiben der Pedalkraft nicht stand halten und sind auf der Kettenseite nach vorn gerutscht, so dass die Kette nicht mehr gespannt war und das Rad schief stand.
Einen geeigneten Kettenspanner wie beim Hollandrad gibt es leider für Alurahmen leider nicht. Daher habe ich mir beim Händler die Kettenspanner für Hollandräder besorgt. das sind Scheiben mit angeschweißter Gewindestange und einer Kappe, die über das offene Ausfallende geworfen wird und mit einer Mutter gespannt wird. (Foto folgt). Mit etwas Gewalt und mehrfachem Nachziehen konnte ich so eine Spannmechanismus anbauen, der die Kette auf Spannung hält. Nur das Reifenwechseln ist nun etwas aufwändiger.
Alternative Pedale
Nach einem Jahr im Sept. 2013 ist mir das linke Pedal abgebrochen. Der Händler hat es anstandslos gegen folgendes getauscht:
VP-117A http://www.vpcomponents.com/newen/produ ... .php?id=48
Das wirkt deutlich robuster als das Standard-Plastikteil.
Update 14.10.13: Mein Händer um die Ecke führt die VP-117A als "nicht empfehlenswert". Da die Pedale nur zu einer Seite klappen, achte ich darauf, dass ich die Pedale bei Fahren so drehe, dass die Sperre unten steht (also das Pedal nach oben klappen würde). Ich hoffe, dass es dadurch länger hält.
Mein Händler hat mir Steckpedale als Alternative empfohlen. Allerdings muss man dann das Pedal immer in einer Tasche o.ä. verstauen. Also eher unpraktisch.
Scheinwerfer
Der (einfache) Scheinwerfer ist vorne knapp über der Nabe am linken Gabelrohr angebracht und ist etwas 30-40 cm über dem Boden. Das hat einige Nachteile, die wohl auch Faltradspezifisch sind.
Zum einen wird die Straße nur vorne links beleuchtet. Das Licht dient aber auch dazu gesehen zu werden. Autofahrer sind zwar normale Räder gewohnt, aber die meisten werden nicht mit einer Funzel auf Bodenhöhe rechnen. So tief angebaut dürfte die Lampe auch regelmäßig im toten Winkel der Autos verschwinden. Von rechts kommende Fahrzeuge können die Lampe z.T. nicht sehen, weil das Vorderrad im Weg ist.
Daher probiere ich gerade aus, ob ich die Lampe nicht gegen eine lichtstarken Lyt oder Cyo tausche und über der Vordergabel oder sogar oben in Lenkerhöhe anbringe.
Fotos folgen, sobald ich sie geschossen habe
Fazit nach einem Jahr fürs Tern 7Di:
Für tägliche Pender geeignet. Man muss das Rad evtl. noch etwas tunen, damit es den eigenen Ansprüchen und Einsatzbereichen genügt. Insgesamt ist man nach Umbauten bei ca. 1000€, was ich für ein Alltagsrad in Ordnung finde.
Faltrad Bocas FB 800
Mein Bocas hatte ich nur 3 Monate.
Die Aussattung mit 8 Gang Shimano Nabenschaltung sprach für das Rad.
Nach einen ersten Speichenbruch wurde die defekte Speiche getauscht, statt das Rad komplett neu einzuspeichen, wie es mein Vorschlag war. Damit war es nur eine Zeit, bis die vermutlich in Mitleidenschaft gezogenen Speichen nach und nach rissen. Da die Speichen nicht auf Lager waren musste ich eine Woche auf das Rad verzichten und "klassisch" mit zwei Fahrrädern an beiden Bahnhöfen parken.
Beim dritten Speichenbruch habe ich das Rad zurückgegeben und mein Geld zurückbekommen.
Einen großen Nachteil finde ich die Höhenverstellung im Lenker. Ich hatte das Problem, dass der Lenker bei jeder Fahrt zw. 2 und 5 cm runtergerutscht ist. Besonders start war dieser Effekt bei Niesel und Regen, wenn der Alu-Abrieb in Verbindung mit Wasser zu Schmierseife wurde. Zweimal wurde der Lenker getauscht, ohne Erfolg.
Fazit: Für Gelegenheitsfahrer ist das Bocas gut ausgestattet und günstig. Am besten den Lenker gegen einen starren tauschen und die Speichen nachspannen lassen. Nichts für tägliche Pendler.