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Re: Flüchtlinge, Religionskonflikte und Integration

Verfasst: So Nov 15, 2015 10:26 pm
von berlinonaut
lucius-seneca hat geschrieben:
Tatsache ist nur, daß wir nicht alle, die zu uns wollen, aufnehmen können.

Das muß man akzeptieren und das ist auch ein Teil der Wahrheit.
Gibt wohl kaum einen, der da anderer Meinung wäre.
lucius-seneca hat geschrieben:Leider gibt es Menschen - und das ist auch der begangene Fehler meines letzten Kontrahenten, der mir eine "braune Gesinnung" will - die nicht wahrhaben, das jeder eine andere Meinung haben darf; dies ist so in unserer freiheitlichen Demokratie.

Tja - die Freiheit scheinst Du anderen nicht zugestehen zu wollen. Die sind dann Deiner Meinung nach immer direkt geisteskrank, sobald ihre Meinung von Deiner abweicht. Und mit Aussagen wie
müssen die Flüchtlinge mit Waffengewalt daran gehindert werden, sich illegalerweise Zutritt zu verschaffen.
hast Du den Boden des Grundgestzes wohl kilometerweit verlassen - das ist ein Aufruf zur Gewalt.
lucius-seneca hat geschrieben:Wenn aber jemand meint, man müsse hier ein und dieselbe Meinung haben und diese Meinung müsse zwingend auch seine sein, so empfehle ich ihm folgende Lektüre von Erich Fromm: "Die Pathologie der Normalität".

Sehr spannend und informativ geschrieben - nur glaube ich, daß mein erwähnter Kontrahent bei weitem nicht das Niveau aufweisen wird, um diesen Lesestoff in geeigneter Weise bei sich umsetzen zu können.
Dir geistigen Leuchte würde ich im Gegenzug "Massenpsychologie des Faschismus" empfehlen, danach hetzt es sich gleich viel professioneller.

Re: Flüchtlinge, Religionskonflikte und Integration

Verfasst: So Nov 15, 2015 11:08 pm
von lucius-seneca
@berlinonaut

Nur zu Deiner Information - wenn Flüchtlinge sich illegalerweise Zutritt zum Hoheitsgebiet des Deutsches Staates verschaffen; heißt illegalerweise die Grenze überschreiten, müssen sogar die Bundesbeamten einschreiten und dies verhindern, notfalls mit Waffengewalt. Wenn dies Deinem Verständnis fern liegt, gibt es unzählige Möglichkeiten, dies nachzulesen.
Daß ich den Boden des Grundgesetzes wohl kilometerweit verlassen habe und damit Aufruf zur Gewalt erzeugt habe, ist eine falsche und absolut blödsinnige Behauptung von Dir.

Die von Dir erwähnte geistige Leuchte gebe ich Dir sofort mit einem Super-Bonus zurück - jetzt strahlt sie bei Dir mit so omnipotenter Kraft, daß der 2.Hauptsatz der Thermodynamik ; das sogenannte Entropie-Gesetz voll zur Geltung kommt.
Wenn es Dir auch bei dieser Strahlkraft noch gelingt, eine populärwissenschaftliche Übersetzung dieses Hauptsatzes zu erzeugen, dann wirst Du vielleicht auch noch ein guter Schachspieler mit einem guten Hang zur intellektuellen Taktik - das ist besser als mir mit unbeholfenen Zynismus ein nicht mehr aktuelles Buch zu empfehlen.

Alternativ können wir gerne auch eine Partie Schach spielen - da kannst Du dann mal zeigen was Du drauf hast ohne primitiv herum zu pöbeln, allerdings muß ich Dir sagen, daß es fast schon eine Ewigkeit her ist, daß mich jemand geschlagen hat - aber mal sehen, vielleicht gelingt es Dir ja.

Re: Flüchtlinge, Religionskonflikte und Integration

Verfasst: Mo Nov 16, 2015 2:36 pm
von Pibach
Ich fand vor allem das weitgehende Fehlen junger, alleinstehender Frauen in dem Notlager auffällig. Zwar gibt die BAMF-Statistik aus, dass nur ein Drittel der Asylanträge von Frauen gestellt wird. Das sind aber offenbar fast alles Mütter! Das wird noch kaum thematisiert (zB. hier wird auch nur der geringe Frauenanteil thematisiert), ist aber ein erschreckendes Problem. Einerseits erschwert das natürlich die Integrationsbemühungen. Andererseits heißt das, dass die sich nicht in diesen Flüchtlingsstrom trauen - während das offenbar für Mütter mit Kindern kein großes Problem zu sein scheint. Das spricht Bände! Insgesamt sorgt das sicher auch dafür, dass wir der vrstl am meisten verfolgten Klientel, nämlich alleinstehenden Frauen, de facto keine Möglichkeit geben, Asyl zu suchen. D.h., dass wir indirekt deren Unterdrückung in den betreffenden Ländern unterstützen. Die haben im Prinzip keine Chance, dem zu entkommen.

Re: Flüchtlinge, Religionskonflikte und Integration

Verfasst: Mo Nov 16, 2015 3:17 pm
von lucius-seneca
@ Pibach

Gut beobachtet - das spricht wirklich Bände.

Ich glaube die Gleichstellung von Frauen ist in allen - oder den meisten Religionen - bei weitem noch nicht abgeschlossen.

Ich z.B. bin bekennender Katholik - es gibt jedoch immer noch orthodoxe Gruppierungen in der katholischen Kirche, die unser komplementäres Geschlecht als zweitrangig ansehen und sich den Männer unterordnen sollen.

Das wird hier zwar nicht offen diskutiert - jedoch das verdeckte Meinungsbild ist wahrnehmbar.

Ganz unverhüllt wird dies bei den Zeugen Jehovas verkündet; zwar auch nicht sehr offensiv -jedoch wird diese Einstellung nicht geleugnet.

Bei den Heiligen der letzten Tage in den USA - das hat mir meine Schwiegertochter gesagt(die ist Amerikerin) - ist dies in ähnlicher Weise der Fall; sowie auch bei vielen anderen christlichen Splittergruppen in den Staaten.

Auch bei den orthodoxen Juden wird diese Geisteshaltung offen gelegt.

Ich kann mich irren- jedoch ist meines Erachtens bei allen oder vielen Religionen die orthodoxe Richtung hier betroffen.

Die zum größten Teil der säkularisierten Muslime in der Türkei(Sunniten) haben wohl hier ein anderes Meinungsbild -jedoch in ländlichen Regionen scheint dies wohl anders zu sein.

Die Protestanten hier in Deutschland haben hier wohl überhaupt keine Probleme mit der Gleichstellung.

Re: Flüchtlinge, Religionskonflikte und Integration

Verfasst: Mo Nov 16, 2015 3:45 pm
von derMac
Pibach hat geschrieben:Ich fand vor allem das weitgehende Fehlen junger, alleinstehender Frauen in dem Notlager auffällig. Zwar gibt die BAMF-Statistik aus, dass nur ein Drittel der Asylanträge von Frauen gestellt wird. Das sind aber offenbar fast alles Mütter! Das wird noch kaum thematisiert (zB. hier wird auch nur der geringe Frauenanteil thematisiert), ist aber ein erschreckendes Problem.
Finde das wird schon recht oft thematisiert. Aber sollen wir jetzt gehielt nur die Frauen reinlassen oder den Frauen bei ihrer Flucht gezielt behilflich sein (dann haben wir aber noch mehr Flüchtlinge)?

Mac

Re: Flüchtlinge, Religionskonflikte und Integration

Verfasst: Mo Nov 16, 2015 4:05 pm
von lucius-seneca
Ich denke, ob alleinstehende Frauen jetzt vermehrt sich auf die Flucht begeben, haben wir hier nicht zu entscheiden, können dies auch nicht entscheiden und selbst die betroffenen Frauen können es wohl auch nicht entscheiden.

Dort verdienen die Männer das Geld bezw. in diesen Gesellschafts-Strukturen verfügen die Männer über das Geld und entscheiden auch, wer das Geld mitnimmt, um Schleuser, Schlepper und sonstige Helfende bezahlen zu können.

Insofern ist es nicht relevant, darüber nachzudenken, ob sich die Zahl der Flüchtlinge nunmehr sogar erhöht.

Re: Flüchtlinge, Religionskonflikte und Integration

Verfasst: Mo Nov 16, 2015 4:47 pm
von Pibach
derMac hat geschrieben: Finde das wird schon recht oft thematisiert.
Da...
Pibach hat geschrieben:... wird auch nur der geringe Frauenanteil thematisiert
Dass das aber vor allem die jungen und alleinstehenden Frauen ausgrenzt hat eine ganze Menge Implikationen!

In der Quntessenz heißt das, dass wir zwar Asyl gewähren, aber nur für diejenigen die:

a) ca 4.000 EUR für Schlepper bezahlen können
b) die körperlich in der Lage sind die Strapazen zu überleben
c) keine zu Vergewaltigung "anstiftenden" Frauen sind.

Ferner gewähren wir zwar Asyl, lassen die Menschen dann hier aber herumvegetieren - was zudem auch noch horrende Summen kostet. Nach Schätzungen liegen die Kosten allein für 2015 für die Asylanten in Deutschland bei 10 Mia EUR!

Wenn das die Quintessenz ist, sollte man imho lieber das Asylgesetz in der aktuellen Form (also nur bei Erreichen Deutschen Bodens) überdenken und mehr auf Einwanderung und Härtefallregelung setzen.

Man muss auch sehen, das das bisherige Asyl-Konzept ja nicht nur haufenweise zusätzliches Elend schafft sondern auch zur Lösung des Hauptproblem - Unterdrückung der Frauen in der Islamischen Welt - keinen Beitrag liefert.

Die soziale und bildungstechnische Einzäunung ihrer Frauen sowie deren Ausgrenzung aus dem öffentlichen Leben und den entscheidenden Positionen in Politik und Wirtschaft halte ich dabei für DEN wesentlichen Grund, für die Probleme in der islamischen Welt.

Re: Flüchtlinge, Religionskonflikte und Integration

Verfasst: Mo Nov 16, 2015 5:13 pm
von derMac
Pibach hat geschrieben:In der Quntessenz heißt das, dass wir zwar Asyl gewähren, aber nur für diejenigen die:

a) ca 4.000 EUR für Schlepper bezahlen können
b) die körperlich in der Lage sind die Strapazen zu überleben
c) keine zu Vergewaltigung "anstiftenden" Frauen sind.
Wir gewähren denen Asyl die herkommen und die gesetzlichen Bedingungen erfüllen. Wie sollen wir das denn sonst machen? Ich verseht dein Problem nicht, wir können gar nicht anders handeln.
Ferner gewähren wir zwar Asyl, lassen die Menschen dann hier aber herumvegetieren.
Das ist ein altbekanntes Problem das schon lange kritisiert wird. Mit den aktuellen Flüchtligen hat das eigentlich wenig zu tun. Allerdings verspricht die aktuelle Regierung ja zumindest, dieses Problem endlich mal anzugehen (wobei Regierungsversprechen immer so eine Sache sind).
Wenn das die Quintessenz ist, sollte man imho lieber das Asylgesetz in der aktuellen Form (also nur bei Erreichen Deutschen Bodens) überdenken und mehr auf Einwanderung und Härtefallregelung setzen.
Asyl und Einwanderung sind schon im Ansatz 2 verschiedene Dinge. Was ist denn das Asyslgesetz anderes als eine "Härtefallregelung"?
Man muss auch sehen, das das bisherige Asyl-Konzept ja nicht nur haufenweise zusätzliches Elend schafft sondern auch zur Lösung des Hauptproblem - Unterdrückung der Frauen in der Islamischen Welt - keinen Beitrag liefert.
Dass duch das Asylgesetz des Elend größer werden soll kann ich grade nicht nachvollziehen. Und zumindest in der Ländern mit Bürgerkrieg ist die Unterdrückung der Frauen wohl eher nicht das dringlichste Problem das es zu lösen gilt.
Die soziale und bildungstechnische Einzäunung ihrer Frauen sowie deren Ausgrenzung aus dem öffentlichen Leben und den entscheidenden Positionen in Politik und Wirtschaft halte ich dabei für DEN wesentlichen Grund, für die Probleme in der islamischen Welt.
Das halte ich dann doch für eine etwas schlichte Betrachtungsweise, zumal dieses Problem gar nicht in allen Islamischen Länden gleich stark auftritt. Die Unterschiede sind sehr groß. Es ist sicher global ein bedeutendes Problem, aber nicht das einzige und Grundlegende.

Mac

Re: Flüchtlinge, Religionskonflikte und Integration

Verfasst: Mo Nov 16, 2015 5:15 pm
von Herakles
Pibach hat geschrieben: Die soziale und bildungstechnische Einzäunung ihrer Frauen sowie deren Ausgrenzung aus dem öffentlichen Leben und den entscheidenden Positionen in Politik und Wirtschaft halte ich dabei für DEN wesentlichen Grund, für die Probleme in der islamischen Welt.
Diese Einstellung halte ich nicht nur für arrogant sondern auch schlicht für falsch. Das derzeitige Chaos in weiten Teilen des Mittleren Ostens hat seine Ursachen ganz sicher nicht in der Rolle, die Frauen in der Gesellschaft einnehmen.

Aber typisch für die Geschichte ist es doch: die sog. "aufgeklärte" Welt weiß mal wieder ganz genau, was richtig und falsch ist und versucht, die als allgemeingültig angesehenen Vorstellungen von Moral und Ethik allen anderen überzustülpen.

Das haben schon die Conquistadores im 15. Jahrhundert mit den Inka u.a. so gemacht und wir hören damit noch lange nicht auf.

Re: Flüchtlinge, Religionskonflikte und Integration

Verfasst: Mo Nov 16, 2015 6:38 pm
von lucius-seneca
Ich denke, Herakles hat es auf den Punkt gebracht - das derzeitige Chaos in weiten Teilen des mittleren Ostens kann man hier nicht mono-causal sehen; die Ursachen, die ein Hauptgrund für das Flüchten der Menschen sind, muß man auf ein Konglomerat von verschiedenen Aspekten zurückführen.

Die geopolitischen als auch die militärischen Fakten sind derart komplex, daß eine Auflösung dieser Probleme mehr als schwierig ist.

Alles hat hier mit Ausbeutung, Gebietsansprüche, Religionskriege, Wasserrechte und vieles mehr zu tun.

Welche Länder verwickelt sind, weiß derjenige, der sich die aktuelle Landkarte anschaut.
Meines Erachtens sind die größten Kriegstreiber allen voraus die USA und Israel.

Der IS konnte nur überhaupt aufkommen und so stark werden, weil sich durch die überflüssige Militär-Intervention der Bush-Regierung hier ein Macht-Vakuum gebildet hat.

Aber die Lage ist wahrscheinlich noch viel komplexer -Gier, Macht und vieles mehr sind auch durch die Politik von Saudi-Arabien, Syrien und dem Iran entstanden.

Die Lage ist sehr unüberschaubar und eine Konsolidierung und Behebung des Elends mehr als heikel - wahrscheinlich dauert es sehr, sehr lange oder aber alles kollabiert.

Ich möchte gar nicht daran denken, was da noch alles geschehen kann.