chrisR_ocks hat geschrieben:ich geh jetzt mal nur auf das wichtigste ein: nämlich das "mitnehmen" oder "ins schließfach tun", was eben nicht so einfach geht und da kannst du mir jugendliche naivität und erfahrungslosigkeit vorwerfen aber wenn ich nunmal zB zum weihnachtsmarkt gehe und das fahrred NICHT mitnehmen kann und auch nicht 2h nach nem schließfach suchen will dann muss ich es einfach am nächst besten zaun oder whatever anschließen, was ist daran so schwer zu verstehen? und wenn mir dann hier zu verstehen gegeben wird dass dies mit einem brompton keine gute idee sei, dann ist das nunmal für mich ein problem. oder siehst du das anders?
Das sehe ich in der Tat anders. Wer hat Dir denn zu verstehen gegeben
dass dies mit einem brompton keine gute idee sei
und auf Basis welcher Erfahrung?
Natürlich kannst man ein Faltrad anschliessen (auch ein Brommi). Hab ich ja auch jahrelang gemacht ohne dass es geklaut worden wäre. Wie bei jedem anderen Rad steigt halt das Klaurisiko mit der Komponentenqualität, einer hochwertigen Optik, einem schlechten Schloss oder mehrstündigem Abstellen an einem Hotspot oder laufendem an immer der gleichen Stelle. Es empfiehlt sich also, nicht zur Selbstentleibung greifen zu müssen, wenn es dann doch geklaut wird und eine Rohloff ich würde an einem öffentlich abgestellten Rad daher z.B. nicht verbauen.
Falträder sind IMHO eher weniger klaugefährdet als normale (zu seltsam, zu speziell) - das kann sich aber natürlich ändern, betrifft nicht einzelne Komptonenten und genaue Zahlen hat wohl keiner. Und eine generelles "eher selten" hilft einem halt auch nicht, wenn man betroffen ist. Bei den Bromptonauten wird jedenfalls nicht besonders oft über geklaute Brommis berichtet. In London sieht das anders aus - da ist das Brommi (auch verbreitungsbedingt) das meistgeklaute Rad. Dort wäre draussen Anschliessen gewiss keine Option.
Bei Deinen täglich 26km Fahrstrecke würde ich wie schon geschrieben nicht ganz unten einsteigen wollen ausstattungsmässig. Und ich würde Wert auf sehr gutes Licht per Nabendynamo legen. Rein aus meiner persönlichen Erfahrung. Dein Streckenprofil ist einfach was anderes, als wenn jemand mal fluchs 2km zum nächsten Bahnhof hühnert.
Sprich: Wenn Du ein adäquates Rad kaufst hast Du ein gewisses Klaurisiko - das wäre auch bei einem Nicht-Falter so. Gebrauchtkauf kann das mindern (weil das Rad schraddeliger aussieht) und der mögliche Schaden ist auch nicht so hoch. Willst Du nicht. Mitnehmen wann immer es geht kann das mindern (was nicht da ist kann nicht geklaut werden). Das ist z.B. in Barcelona der Grund, warum da sehr viele Falträder unterwegs sind. Ich find das pragmatisch und erfolgversprechend. Willst oder kannst Du auch nicht. Dann musst Du wohl damit leben. Daher bleibt im Klaufall Versicherung oder leiden wie ein Mann.
Ein Rad zu kaufen, dass so scheisse ist, dass es garantiert nie geklaut wird oder man sich im Verlustfall für 20ct ein Neues aus dem nächsten Kaugummiautomaten zieht, geht natürlich auch (Bahnhofsradstrategie) - macht halt dann weniger Spass beim Fahren und das ist daher IMHO am Ziel vorbei, gerade bei den vergleichsweise langen Strecken, die Du im Sinn hast. Und da in Berlin unvorhersehbar eh ungefähr Alles geklaut oder vandalisiert wird, was nicht festgeschweisst ist, ist das trotzdem keine Garantie, dafür aber IMHO eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität, die nicht dazu beiträgt, gerne und viel Rad zu fahren.
Ich hab einige Postings vorher ja schon geschrieben, dass es IMHO weitgehend Banane ist, was für ein Rad Du kaufst - fahren tun sie alle. Im Wesentlichen ist das eine Frage der Leidensfähigkeit. Eines würde ich aber gewiss nicht tun: Ein neues Rad kaufen, das völlig an Deinen Anforderungen vorbei geht. Bei 100kg Gewicht plus Gepäckanspruch würde für mich daher z.B. ein Rad mit 105 - 110 kg maximaler Zuladung sofort durchs Raster fallen. Das betrifft übrigens glaube ich auch das Birdy: Ich meine das hat 120 kg - aber incl. Fahrrad, Fahrer und Gepäck (bei Interesse selber nachgucken).
Das ist IMHO das Wichtigste bei der Auswahl, wenn Du jemals zu einem Ende kommen willst: Räder, die von den Rahmenbedingungen her überhaupt nicht passen schnell aussortieren und nicht zurückgucken. Deswegen (aufgrund der limitierten Zuladung) würde ich persönlich mir über Dahon und Tern überhaupt keine Gedanken machen - das hat nichts mit Vorlieben für's Brommi zu tun, auch wenn mir das hier immer wieder unterstellt wird. YMMV. Mir persönlich wäre auch meine Lebenszeit zu kostbar zum Dechiffrieren des Dahon- und Tern-Modell-Sumpfs und das rausfinden der möglichen oder nötigen Nachrüstoptionen ebenfalls. Aber auch da: YMMV.
Ich hielte bei Deinen Anforderungen ein gebrauchtes Bernds, ein Airnmal Joey oder ein leicht abgeschraddeltes Bike Friday für am besten geeignet (da gibt es aber wahrscheinlich Beschaffungsschmerzen) oder - wie Motte vorschlug - einen Grossradfalter von Tern/Bickerton, weil der nach Baumarktrad aussieht (auch wenn ich persönlich denen nichts abgewinnen kann). Aber grosse Räder magst du ja auch nicht und gebraucht schon gar nicht. Ein Brompton hielte ich ebenfalls immer noch für völlig valide (aber keinesfalls für zwingend), vor allem auch unter dem Aspekt "ready to race ab Werk ohne Nachforschungsstress" - aber auch dagegen scheinst Du ja inzwischen eine Abneigung zu haben.
Indoktrinieren will Dich hier wohl keiner, die meisten sind mit ihren Faltern zufrieden (sonst hätten sie sie wohl nicht) und empfehlen daher diese aus Überzeugung als gut, oft ohne Deine konkreten Anforderungen zu berücksichtigen (womit sich das u.U. durchaus anders darstellen kann). Die Wenigsten haben umfängliche (!) eigene (!) Erfahrung mit mehreren oder gar allen geeigneten Kandidaten. Till wäre so jemand, der ausser Dahon und Tern so ziemlich jeden Falter aus eigener Anschauung kennt - der ist aber bereits ausgestiegen hier aus dem Thread. Motte kennt diverse aus langjähriger Erfahrung und ein paar Andere sicher auch. Wieder andere haben sehr intensive Erfahrung mit einzelnen Modellen oder Marken. Da lohnt es sich zuzuhören. Bewerten kannst nur Du selber - Du musst mit dem gewählten Ergebnis ja auch leben am Ende.