superfalter hat geschrieben: ↑So Jan 14, 2018 1:33 pm
Es geht hier um das Thema und nicht um mich. Der Bus wird daher auch gewechselt, weil der Focus auf Laden/Messen mit dem Bus nicht optimal funktioniert (Platz zu unflexibel), VW einen doppelt verarscht (Euro6 Diesel entdeckte jetzt nach 2 Jahren den realistischen NOx Wert der mehrfach höher ist als angegeben) und ich in der Stadt zu 95% Brommie fahre.
Tja, dann solltest Du aber, anders als oben verwundert verlautbart, zumindest nachvollziehen können, warum jemand trotz "31 Alternativen" ein Auto hat in Berlin, da das ja auch dich selbst zutrifft. Mehr wollte ich damit gar nicht sagen. Oder sind Dir Deine eigenen Handlungen rätselhaft?
Ich selber hab mein Auto übrigens vor einigen Jahren abgeschafft, weil es nur rumstand - Jahresfahrleistung in den Jahren vor der Abschaffung max. 4000 km und das fast ausschliesslich im Urlaub. Sprich ich hab vorher in der Stadt schon fast alles mit dem Rad gemacht und das tue ich jetzt genauso. Nur dass ich mir keinen Kopf mehr über Einbrüche, Beulen, Werkstattbesuche, Parkverbote, Benzinpreise und TÜV-Termine machen muss.
Ab und zu (sehr selten) nutze ich car-sharing und da die Dinger oft nicht da stehen, wo ich grade bin fahre ich da per Brommi hin. Meist nutze ich car2go und da passt das Brommi prima in den Kofferraum. Beim Tern/Bickeron ist das schon eher Presspassung. Problem beim carsharing ist allerdings, dass das ganz schön teuer ist, wenn man es häufiger nutzt (hatte ich erzwungenermassen nach meinem Radunfall vor zweieinhalb Jahren eine ganze Weile) und zudem das limitierte Gebiet. Beim Verlassen des Gebietes kann man die Kiste nicht mehr zurückgeben und die Uhr läuft schön weiter - das ist also keine realistische Option, zumal auch die Tagesmietpreise von Car2Go eher unter Raubrittertum fallen im Vergleich mit normalen Autovermietungen. D.h. innerhalb Berlins fahre ich ggf. bis zum Ende des Verbreitungsgebiets und von da aus wieder per Brommi weiter oder eben gleich ganz per Rad oder der Kombi Rad + ÖPNV. Ansonsten nutze ich Carsharing eigentlich nur wenn ich zu wenig-Verkhehrs-Zeiten sehr schnell an eine weit entfernte Ecke der Stadt muss wo ich mit Rad oder Rad + ÖPNV dramatisch langsamer wäre und im Ausnahmefall mal bei Katastrophenwetter.
Nerven tut mich speziell bei Car2Go dass die mittlerweile in relevantem Ausmass die Smarts durch irgendwelche Benze ersetzen. Die sind grösser, unglaublich unpraktisch und teurer - und natürlich auch problematischer zu Parken. Dazu kommt noch, dass die Autos mittlerweile oft ziemlich dreckig und zugemüllt sind und im Falle der Smarts häufiger Defekte haben (Navibildschirm kaputt, kein Handyladekabel etc. etc.). Das war in den ersten Jahren nicht so. Als man mir dann irgendwann Beulen unterschieben wollte, die ich nicht verursacht hatte war ich kurz davor das Carsharing sein zu lassen. Car2Go hat dann aber relativ schnell eingelenkt.
Ansonsten nerven bei Carsharing im Allgemeinen die "zeitoptimierte" Fahrweise vieler Fahrer (bedingt durch das Abrechnungsmodell) - sprich Fahrer mit wenig Fahrpraxis rasen wie die Henker rücksichtslos durch dichten Innenstadtverkehr - und das anarchistische Parken vieler Mieter "nimmt ja eh gleich wieder jemand mit, da kann ich ja prima auf dem Radweg/Gehweg/Zebrastreifen/Kreuzung/etc. parken".
Toll ist, dass im Innenstadtbereich eigentlich meist (aber leider nicht zuverlässig immer) spontan ein Auto in erträglicher Entfernung verfügbar ist - aber trotz Einschränkung "nicht immer" nur, wenn man mehrere Carsharinganbieter nutzt und ggf. per Brommi die Distanz zum Auto schneller zurücklegen kann.
Fehlen tut mir ein eigenes Auto eigentlich nur zwecks aus der Stadt Rausfahrens - sprich Freizeit, Sport, (spontane) Ausflüge. Da nervt es aber gewaltig und das empfinde ich durchaus als Einschränkung und Verlust an Lebensqualität. Deswegen würde ich auch nicht ausschliessen, mir wieder ein Auto anzuschaffen.
Alles andere ist nicht so das Problem oder zumindest lös- oder verzichtbar: weitere Strecken finde ich mit der Bahn eh komfortabler als mit dem Auto, Transporte gehen meist mit dem Radanhänger und manches transportiere ich halt nicht mehr (Grosseinkäufe sind jetzt z.B. kleiner). Ab und an, wenn ich in eine ÖPNV-mässig schlecht erschlossene Ecke von Deutschland muss oder will nervt es auch, wenn man ggf. 50 km vor dem Ziel irgendwo stranden würde (oder eben per Falter weitermüsste, was aber halt Uhrzeit-, Gepäck- oder Komfortmässig nicht immer realistisch ist). Da hätte ich aber andererseits auch keine Lust nur für diese letzten 50 km vorher stundenlang mit dem Auto hinzugurken - schön wäre es also, am letzten Bahnhof zuverlässig, unproblematisch und preiswert ein Fahrzeug mieten zu können in solchen Wallacheifällen. Wenn ich mit dem Flieger reise klappt das - Autovermietungen gibt es an jedem Flughafen und bezahlbar ist das in der Regel auch. Was Analoges an Bahnhöfen wäre super.
Würde ich in Berlin ausserhalb der Innenstadt wohnen wäre allerdings die Chance dass ich ein Auto hätte ziemlich hoch; würde ich auf dem Lande wohnen auch. Finanziell besser fahre ich ohne Auto übrigens nicht meiner Meinung nach. Im Detail habe ich es nicht ausgerechnet aber auch die Fahrradbesessenheit kostet Geld, die Bahn ist nicht billig und mein Auto war sehr günstig im Unterhalt.