Hallo Karsten.
Das „mit dem Kopf“ meinte ich schon so, wie ich es auch geschrieben habe. Und ist im Zusammenhang meines anderen Beitrags hier zu sehen. Damit meinte ich natürlich nicht; „kauf den letzten Schrott und lüge ihn Dir schön“.
Kein Rad ist ideal für alle Gelegenheiten. Mit den jeweiligen Kompromissen muss man leben können oder stets im folgenden Begleitwagen noch weitere 5 auf Maß gefertigte (Spezial) Räder dabei haben. Neige ich jedoch dazu die Nachteile des Kompromisses zu überhöhen, stehe ich mir selbst im Weg. Das trübt nicht nur den Spaß an der Sache, es wird den Erfolg mindern oder gar verderben.
Nebenbei;
oft bleiben uns jene Ereignisse als positiv in Erinnerung, die objektiv nicht optimal und bequem verlaufen sind – weil wir dort Erfolgserlebnisse hatten - oder wenigstens ein Abenteuer.
Mit dem Faltrad eine Tour über die Alpen oder eine 300 Km RTF - das ist sicher etwas auf das man (zu Recht) stolz sein kann. Gerade weil es dafür zunächst nicht das optimale Rad ist.
Diese Arrangieren mit den Nachteilen kann man natürlich als „sich etwas schönreden“ abwerten. Es ist aber eine bewährte Überlebensstrategie des Menschen. Denn an den Umständen kannst Du nichts ändern ohne den eingegangenen Kompromiss in Frage zu stellen.
Wenn der Hauptzweck eines Fahrrades oder Faltrades das Bewältigen von städtischen Kurzstrecken im normalen Straßenverkehr bis max. 8 Km/Strecke ist; dann würde ich mal behaupten, dass es fast egal ist, wie effizient das Rad gebaut ist. Das schafft man mit jeder „Gurke“. Auch mit der mit dem Schaffellsitz.
Der spurtstarke Sportler auf dem Rennrad wird dort an der nächsten Kreuzung, durch die Ampel, langsame Mitradler oder den Fußgänger mit Smartphone, der ihm vor das Rad läuft, ausgebremst. Er wird, wenn er im Verkehr überleben will, dort auch keinen nennenswerten Zeitvorteil gegenüber einem gemütlich aufrecht fahrenden Radfahrer raus holen. Weil dort die zeitige Wahrnehmung von Gefahren den Vorzug gegenüber einer möglichst aerodynamischen Haltung genießen sollte.
Bei längeren Distanzen oder Überlandfahrten ändert sich das. Dann wird plötzlich der Luftwiderstand und (untergeordnet) der Rollwiderstand interessant. Auch die Sitzhaltung (und damit die Effizienz bei Bewegung) wird wichtig. Räder die oft einer Richtungskorrektur bedürfen und auf denen man ordentlich durchgeschüttelt wird, senken die eigene Leistungsfähigkeit. Räder die auf dem Vorderrad nicht genug Last haben erfordern eine umsichtigere (meist langsamere) Fahrweise, weil sie dort leichter beim Bremsen und Lenken wegrutschen. Und dort sind die meisten Falträder im Nachteil. Guck einfach mal wo der Fahrer sitzt. Bei vielen Falträdern thront er über dem Hinterrad und nicht knapp hinter dem Tretlager wie bei großen Rädern -
Die Erklärkästchen dieses Trekkingbike Artikels aus 2008 – da sind die konstruktiven Nachteile und ihre Dimension anschaulich erläutert, fassen das prima zusammen.
http://www.trekkingbike.com/test_techni ... /a703.html
(das PDF runter laden)
Beide hab ich damals beim Umstieg auf Falträder auch so empfunden. Ich fand bekannte Strecken, die ich mühelos mit dem großen Rad fahren konnte, mit dem Birdy (in der Summe) schlicht anstrengender. Konnte das aber natürlich nicht an Details festmachen. Dazu waren die Räder und die sonstigen Fahrbedingungen zu unterschiedlich.
Da sind wir dann wieder bei Norks Test, dem ich beim Ergebnis in der Tendenz zustimme – der aber objektiv keinerlei belastbare Aussage liefert. Wenn ich Dienstag und Freitag die gleiche Strecke mit dem gleichen Rad fahre. Am Freitag aber einen Kugelschreiber in der Jackentasche habe und deutlich langsamer bin. Dann kann das an vielen Dingen liegen – der Kuli allein wird es sicher nicht sein.
Und um den Schluss zu meinem Eingangsstatement hinzubekommen; wenn ich künftig fest daran glaube, dass es der Kuli ist, werde ich mit Kuli auch immer langsamer sein.