derMac hat geschrieben:
Wenn du jemandem, der über eine Kreuzung will, sagst, dass Grünradeln gefährlich sei, dann bleibt ihm nur die Wahl bei Rot zu fahren oder gar nicht zu fahren.
Ok, verstehe, was Du meinst.
Das ist aber generelles Problem von Statistiken. Es werden erstmal nur Korrellationen untersucht. Die müssen nicht ursächlich sein. "Gefährlicher" heißt hier nur, für die beobachteten Fälle hat sich eine hohe Unfallkorrellation gezeigt. Das muss eben nicht in andern Fällen (mit anderen Verhaltensweisen) gelten. Das ist ungewiss und erst noch zu untersuchen. Bestimmt funktioniert es nicht, wenn die eher unsicheren Radfahrer nur noch bei Rot führen.
Ausserdem ist das auch keine Aussage für den Einzelfall, sondern für die Beobachtungsgruppe, hier also Unfälle unter allen Radfahrern. Da könnte der Zusammenhang auch sein, dass ein Rotradler das Risiko für Grünradler reduziert (und nicht unbedingt für sich selber).
Aussagen wie "Kreuzungen (mit Ampeln) sind für Radfahrer besonders gefährlich, sogar wenn die Ampel grün zeigt" halte ich für unmissverständlicher.
Das impliziert aber, das Grünradeln ungefährlicher sei als Rotradeln. Das scheint aber statistisch andersrum zu sein (in den beobachtbaren Praxisfällen). Passt so also nicht.
Daraus folgt dann auch die Handlumgsempfehlung: An Kreuzungen besonders aufmerksam sein und sich nicht auf seine Vorfahrt (sei es durch Schilder oder Ampeln) zu verlassen. Das passt auch prima zu allen bekannten Statistiken.
Das ist aber nicht besonders überraschend, also in gewisser Weise uninteressant.
Hier in der Diskussion über Rotfreigabe geht es ja auch explizit um das differenzierte Risiko, Rotradeln versus Grünradeln, und darum, althergebrachte Annahmen zu hinterfragen.
Die Aussage, das Ampeln die Gefährdung der Radfahrer pauschal erhöhen kann man aber IMO so nicht treffen, dafür müsste man verschiedene Verkehrsführungen mit Ampelregelung für Radfahrer vergleichen. Ich weiß nicht, ob es für Holland passende Statistiken gibt, aber dort gibt es durchaus auch viele Ampeln die für Radfahrer relevant sind, die jedoch allgemein viel radfahrerfreundlicher installiert sind, und dort halten sich die Verkehrsteilnehmer (auch die Radfahrer) nach meiner Beobachtung sehr viel strikter an die Regeln.
Absolut.
Da kann das ggf. völlig anders aussehen.
Die Regeleinhaltung resultiert da aber vor allem auf dem Konzept, die Situation so zu gestalten, dass der Regeleinhaltungsfall ohnehin die beste Wahl für den Radfahrer ist.
Bei uns ist das leider in sehr vielen Fällen andersrum.
Was die vielen Überschreitungen bestätigen.
Das ergibt eben mein etwas andere Ansatz über das Rationalitätsprinzip.