Aus dem Vorschlag der Grünen sind beide Möglichkeiten denkbar. Also dass an jeder Ampel, für die das gelten soll ein entsprechendes Schild befestigt wird. Ein generelle Einführung des "Idaho-Stops" wird zwar angedeutet, aber nicht direkt forciert. Die Schilder sollen wohl auch erst mal nur Rechstabbiegen freigeben. In Paris ist das wohl auch so, da sind das Rechtsabbiegefreigabe und Geradeausfreigabe bei T-Kreuzungen, siehe Wikipedia. Die normalen "+" Kreuzungen bleiben davon also unberührt.Motte hat geschrieben:Ich halte davon wenig (weil die Radfahrer nicht differenzieren werden zwischen freigegebenen Ampeln und anderen).
Beschilderung in Paris:
Im Grunde wäre das nur eine Legalisierung des de facto Verhaltens. Vielleicht erreicht man dadurch sogar eine höhere Befolgungsquote der übrigen Regeln?
Ich würde ja einen generellen Idaho Stop sinnvoller finden als diesen Büropkratieaufwand mit hunderten Schildern, die eh keinen nennenswerten Effekt auf die Praxis haben. Bevor sowas in Berlin komplett umgesetzt würde, müsste man das aber in einigen Referenzstädten erproben. Gibt es generellen Idaho-Stop in einer europäischen Stadt? Bisher wohl noch nicht.
In Deutschland wird das ansonsten wohl nur für Köln vorangetrieben, aber auch nur die Lösung mit dem Schilderwald.
Wenn die Erfahrungen und Zahlen aus den USA mit dem (schilderlosen) Idaho-Stop aber so deutlich positiv sind, und sich das auch in Europa bewähren sollte, kann das nur eine Frage der Zeit sein, bis sich dieses Konzept flächendeckend durchsetzt.
Der Idaho-Stop verlangt das Behandeln einer roten Ampel wie ein Stopschild, es muss also angehalten werden: "“And some riders think you can just roll through a red light,” he said. The law requires bicyclists to stop at red lights, proceeding only when the intersection is clear."
In den USA liegen dazu umfassende Erfahrungen vor: "According to McLeod, the Colorado cities of Breckenridge, Dillon and Aspen, as well as Summit County, have adopted the Idaho Stop Law, though the state has not. Meanwhile, in South Carolina, Virginia and Wisconsin, cyclists can pedal through a red light if the coast is clear after waiting a certain amount of time"
In San Francisco ist das wohl auch heißes Thema. Allerdings gibt es wohl bisher nur eine Studie dazu, deren Zahlen sind aber überragend positiv:
"The lone study, written in 2010 by Jason Meggs, then a researcher at the UC Berkeley School of Public Health, found a 14.5 percent drop in bicycle injury collisions the year after the law took effect and no change in fatalities.
Meggs also compared bike-car accident rates in Boise and Sacramento, cities he considered similar, and found that Boise had 30 percent fewer collisions in which bicyclists were injured. He concluded that the Idaho Stop Law “has been beneficial or has had no negative effect, encouraging additional states to follow.”"
Ebenso die Praxiserfahrung aus Idaho:
"In his 16 years — and more than 80,000 miles — of patrolling by bike, he said he can’t recall a bicycle collision caused by someone blasting through a stop sign or red light when they should have stopped.
“I’m not saying they haven’t happened,” he said. “But if they have, they’re rare.”"
Video zum Ideaho Stop:
Es gibt natürlich auch Gegenargumente.