Man sieht, mit den Standardmaßen (incl. Toleranzen s.u.) ist das eine heikle Angelegenheit. Wenn die Nennmaße irgendwo ablesbar sind, ist das schon toll. Toleranzen werden nicht auf die Teile geprägt oder gedruckt. Sinnvoll wäre eine Zusammenbau-Zeichnung von Sattelstützrohr vs Sitzrohr mit den Angaben der Toleranzen. Der Laie kann damit sowieso nichts anfangen und den interessiert das auch nicht. Das gilt auch für den normalen Reparatur-Schrauber oder auch Radhändler. Wichtig ist, daß die Sattelstütze funktioniert, d.h. sich zum Einstellen relativ leicht auf und ab bewegt und nach dem Schließen des Schnellspanners oder dem Andrehen der Stellschraube einen festen Sitz hat.
Nach meiner Erfahrung ist ein Ringspalt von minimal 0,1 [mm] bis maximal 0,15 [mm] dafür ausreichend. Ringspalt 0,1 [mm] heißt, das Innenmaß des Sitzrohrs ist 0,2 [mm] größer als das Außenmaß des Sattelrohrs. ZB. Innenmaß Sitzrohr 29,8 [mm] würde ein Außenmaß Sattelstützrohr von 29,6 [mm] erfordern (Enge Toleranz !). Bei der weiten Toleranz mit dem Ringspalt 0,15 [mm] hat man entsprechend einem Innenmaß Sitzrohr 29,8 [mm] ein Außenmaß Sattelstützrohr von 29,5 [mm].
Generell gilt, daß ein geringeres Spaltmaß eine bessere Funktion (Fester Sitz) begünstigt, sofern die Beweglichkeit gegeben ist.
Muß man mit einer Adapterhülse (geschlitzt) arbeiten, gilt die Aussage über das Spaltmaß entsprechen zwischen Innenmaß Hülse und Außenmaß Sattelstützrohr. Die Passung zwischen Sitzrohr Innen und Hülse Außen sollte dann eine leichte Pressung sein. D.h. die Hülse ist im Sitzrohr leicht geklemmt (Kann von Hand nicht verdreht werden).
Tipp: Wenn die Hülse eine leicht zu große Wanddicke hat (Dann klemmt sie sowohl Innen als auch Außen !), kann man durch Aufbiegen am Schlitz evtl. den Spalt zur Sattelstütze einstellen und Außen etwas abdrehen oder durch Schleifen mit Schmirgelleinen (Altdeutsche Arbeitsweise ) reduzieren.
Soweit meine Erfahrungswerte. ZB. gewonnen beim Einbau einer Carbon-Sattelstütze am Fitness-Rad.

MfG EmilEmil