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Frust-das Sattelproblem

Sattel, Reifen, Anhänger, Bekleidung...
PetraS
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Re: Frust-das Sattelproblem

Beitrag von PetraS »

So, nun schreibe ich auch mal wieder was dazu da noch was unbeantwortet ist.
in "Tourenhaltung" tragen Beine, Arme und Gesäß jeweils ca 1/3 der Last. Wenn Du aufrecht sitzt und kaum trittst, muss Dein Gesäß nahe 100% tragen. Da beginnen dann die Probleme.
Ich sitze nicht aufrecht, das geht auch gar nicht beim Dahon mu uno.
Leute unterhalb des Rentenalters, die regelmässig 100km und weiter fahren und das halbwegs zügig (ohne Rennradler zu sein) haben allerdings oft überraschend übereinstimmende Sitzpositionen, die etwas anders aussehen.
Also 100km sind für mich diese Marathonfahrer, sowas kann ich mir nicht vorstellen, egal wie ich sitze. Ich bin kein Ausdauersportler.
Das pauschale Ablehnen von erwiesenermassen funktionierenden Problemlösungen und best Practices ohne Ausprobieren als untauglich bloss weil man die nicht hören will kommt mir aber nicht so furchtbar schlau vor.
Ich lehne das nicht pauschal ab, es ist bei mir eben ANDERS. Wenn man Rad fährt nimmt man intuitiv eine Haltung ein die einen am besten paßt, da denke ich nicht nach. Selbst wenn alle sagen schmaler harter Sattel ist besser und damit kannst du 100km fahren, wird das trotzdem nicht bei mir zutreffen. Wie Beatrice sagte, es ist und bleibt individuell. Deswegen gibt es ja soviele unterschiedliche Fahrräder. Wenn es DAS eine Richtige gäbe, dann würde es nur das geben und nichts anderes. Wenn aufrecht sitzen falsch ist, warum gibt es soviele Räder (haupsächlich Damen) bei denen das so ist. Ich gebe zu das es seltsam aussieht wenn eine so kerzengrade fährt.

Es stimmt allerdings daß es darauf ankommt was für ein Rad man hat wenn man etwas bestimmtes damit machen will. Ich wußte nicht wie wichtig es ist ein gutes Rad zu haben, ich wußte nicht was für ein unterschied das macht.
Soweit ich bisher diverse Ratgeber in Sachen Rad-Ergonomie gelesen, teils nur überflogen haben, gehen die überwiegend von einer Art gesunder Durchschnittsmensch aus.
Genau das ist das Problem, ich bin weit weg vom Durchschnitt! Außerdem, wenn wir schon vom was alle machen sprechen, stelle ich meinen Fuß mittig auf die Pedale. Ich könnte nie mit den Zehenspitzen fahren weil ich damit keine Kraft übersetzen kann und abrutschen würde, ist mir völlig rätselhaft wie man das hinbekommen soll. Genauso kann ich mir nicht vorstellen mit einem schmalen brettharten Sattel zu fahren (ja, ich habe es versucht).
Petra sagt ja, dass sie mehr als 15 km am Tag nicht schafft - das kann eine ganze Menge mit der Sitzposition zu tun haben (alles andere als unwahrscheinlich). Wenn man mich z.B. auf einen "Beachcruiser" mit Sofasattel, Winzrahmen und Affenschaukellenker setzte käme ich auch nicht weiter und schon gar nicht mit Spass.
Leider kennst du nicht alle Fakten, du sagst pauschal daß es nur mit der Haltung/Sattel zu tun hätte. Du fragst aber nicht nach ANDEREN Gründen! Daß ich nicht mehr als 15km hinbekomme (einmal in Berlin hatte ich sogar 18) liegt ganz einfach daran daß ich keine Kondition habe, ich erschöpfe sehr schnell und schaffe es rein körperlich nicht. Deswegen finde ich 100km eine extreme Distanz die den Sportlern überlassen bleibt. Wenn ich unterwegs bin, in anderen Städten zählt für mich nie die km Leistung sondern ich bin reiner Genießer, ich bleibe oft stehen um die Landschaft/Sehenwürdigkeiten zu genießen. Das heißt ich bleibe auf meinem Rad sitzen, wie ein Stuhl. Manchmal auch länger. Und wenn ich dann 8 Stunden so drauf gesessen habe, tut es bald weh. AUCH aus diesem Grund muß der Sattel breit und weich sein. Ich würde schon gern weiter fahren (nehme stattdessen den Zug ;) ) aber körperlich schaffe ich es nicht, das hat rein gar nichts mit dem Sattel zu tun! Marathon fahren ist nicht mein Ding, wird es nie sein. Auch wenn ich mir wünsche ein bißchen mehr zu schaffen. Mein neues Rad bietet ja die beste Vorrausetzung. Bisher konnte ich es noch nicht richtig ausfahren, warten wir mal den Sommer ab, wie es dann wird.
Wenn's aber weh tut denke ich schon, dass eine Auseinandersetzung mit ergonomischen Erkenntnissen und ggf. der Gang zum Experten mit Satteldruckmessung etc. kein Fehler sind.
Nur bei längeren Sitzen auf meinem Sattel bei 5 Stunden+. Bei so einem Harten Sattel sofort, ohen daß ich überhaupt fahren brauche!

Nochmal zur Sitzhaltung, heißt daß daß man beim fahren gar nicht auf dem Hintern sitzt sondern im Schritt oder so? Also der Hintern kaum den sattel berührt? Fände ich echt seltsam.
Motte
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Re: Frust-das Sattelproblem

Beitrag von Motte »

Ich hab die Grundlagenartikel so verstanden, dass es um zwei Dinge geht:

1. tatsächlich die Reibung. Also Wundscheuern und Eindrücken von Haaren (und Nahtenden der Kleidung) in die Haut
Da sind glatte schmale Sättel sicher (grundsätzlich) in Verbindung mit speziellen Radhosen zunächst mal im Vorteil. Sättel in "Stuhlform" sicher auch.

2. das Reizen von Nervenbahnen unterhalb der Haut.
Das ist dann eine Frage der "richtigen" Härte der Polsterung, der Fahrtdauer (also der Dauer der Belastung) und des Gewichts, dass auf dem Sattel abgestützt werden muss.

Weiche Sättel pressen großflächiger. Bei schlechter Polsterung um so stärker, je länger der Druck aufliegt.
Einseitige Dauer - Belastung ist nie gut. Daher haben es diejenigen besser, die etwas Druck von der Sitzfläche nehmen können, indem sie ihre Position auf dem Rad ändern (Wiegetritt fahren, stärker mal antreten, nach vorne gebeugt und mit den Händen einen Teil des Gewichts aufnehmen, oder auf dem Sattel nach vorn/hinten rutschen etc.)

Im Prinzip ist der Mensch ungeheuer leidensfähig. Mit Belastungen kommt jeder Mensch aber ganz unterschiedlich klar. Um eine bestimmte Belastung länger durchzuhalten muss man den Körper meist dran gewöhnen. Gibt immer auch Naturtalente und Menschen, denen bestimmte Dinge auch mit Übung nie gelingen.
Die Motivation spielt beim Menschen eine ungeheure Rolle. - Während Pfahlsitzen nicht von allen geschätzt wird, hab ich das von Barhockern z.B.noch nie gehört. ;)

Manchmal sind "Weicheier" auch einfach nur schlau und vorausschauend. Kein Landwirt wurde heute auf seinen vollgefederten ergonomischen Arbeitssitz im Trecker zugunsten der alten Metallschüssel vom Trecker seines Großvaters verzichten.
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Re: Frust-das Sattelproblem

Beitrag von Pibach »

Bin die Tage etwas mit dem City-Rad meiner Schwester gefahren, breiter und dicker Gel-Sattel, aufrechte Haltung, Federungstütze, Nexus 7 Schaltung und Rücktritt (plus Felgenbremsen). Nach wenigen km tut da alles weh. Ausserdem ist das auch Unsicherheitsfaktor im Verkehr, u.a. wegen der glitschigen Pedalen, der schlechten Wendigkeit, verringerten Kontrolle, Schaltverzögerung und schlechter Bremsleistung.

Interessanter Weise sieht sie das andersrum und bezeichnet die Haltung als "gemütlich". Dabei ist sie auch recht sportlich unterwegs.

Warum genau es da diese unterschiedliche Einschätzung gibt ist wohl kompliziert. Wahrscheinlich ist auch Gewöhnung ein Faktor.
silverbullet
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Re: Frust-das Sattelproblem

Beitrag von silverbullet »

Millionen von Niederländern fahren doch schon seit Jahrzehnten sehr aufrecht, quasi mit Stock hinterm Rücken durch die flachen Lande und Städte. Die können sich doch nicht irren….oder?
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Re: Frust-das Sattelproblem

Beitrag von berlinonaut »

silverbullet hat geschrieben:Millionen von Niederländern fahren doch schon seit Jahrzehnten sehr aufrecht, quasi mit Stock hinterm Rücken durch die flachen Lande und Städte. Die können sich doch nicht irren….oder?
Du sagst es selbst: Die haben keine Berge. Jegliche Steigung wird mit einem Hollandrad zur Qual - und das ist nicht zuletzt der Sitzhaltung incl. den Pedalen deutlich vor dem Sattel geschuldet. Für gepflegtes Cruisen in der Stadt oder zum Strand, am besten noch mit Rückenwind, find ich Hollandräder ok. Wenn's schnell gehen soll oder weiter weg wird es sehr schnell unangenehm - ist jedenfalls meine Erfahrung.

(Ausserdem: Holländer dürfen kiffen, das hilft gegen die Schmerzen. :lol: )

PS: Hollandräder kommen offenbar in Wirklichkeit aus England http://www.klovesradeln.de/?p=2789 - und Holland ist heute sozusagen das fahrradtechnische Äquivalent zu den Galapagosinseln. ;)

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Beatrice
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Re: Frust-das Sattelproblem

Beitrag von Beatrice »

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Re: Frust-das Sattelproblem

Beitrag von Beatrice »

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Motte
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Re: Frust-das Sattelproblem

Beitrag von Motte »

Moin Beatrice,

nur als Hinweis; in der aktuellen Ausgabe der Radzeitschrift "Trekking Bike" (Heft 2/2016) beginnt gerade eine Serie über "Bike Fitting". Da geht es um Sitz/Knie/Rückenbeschwerden etc.
Witzigeweise unter Beteiligung der von mir weiter oben schon erwähnten Regina Marunde" aus Berlin.

Gruß

Udo
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Re: Frust-das Sattelproblem

Beitrag von PetraS »

An meinem alt Rad hatte ich den schmalen Dahon Sattel montiert und bin damit ein paar mal gefahren. Das einzige Urteil was ich über die schmalen Sättel habe ist daß die sich nur in die Po Ritze quetschen und das tierisch weh tut, ich kann nicht verstehen wie man anders drauf sitzen kann daß das nicht passiert. Ohne dicke Gel Auflage wäre für mich damit fahren unmöglich.

Wer einen Dahon Sattel gebrauchen kann, darf ihn gerne haben!
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Re: Frust-das Sattelproblem

Beitrag von Pibach »

PetraS hat geschrieben:ich kann nicht verstehen wie man anders drauf sitzen kann daß das nicht passiert.
Imho hängt das damit zusammen:

Leichte Sattelüberhöhung gegenüber Lenker ist ergonomisch günstiger für die richtige Beckenstellung und mehr Last auf den Händen, also Entlastung am Gesäß. Sowie Schwerpunkt über den Pedalen, günstigerer Öffnungswinkel von Oberkörper-zu-Beinen und damit günstiger im effizienten Bereich der Muskulatur und damit auch mehr Druck möglich und auch einfacher im Wiegetritt fahrbar.
Mit breitem Sattel geht diese Haltung dagegen schlecht, weil das sonst die Muskulatur abklemmen würde.
Durch mehr Druck in den Pedalen erfolgt weitere Entlastung im Gesäß. Durch den regelmäßigen Wechsel zum Wiegetritt weitere Entlastung und verbesserte Durchblutung.

Der "Trick" ist bei den schmalen Sätteln also nicht, dass die direkt bequemer sind, sondern indirekt. Weil man darauf in anderer Haltung sitzt, dadurch besser Treten kann und insgesamt weniger Last auf den Sattel bringt.
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