Hallo allerseits,
ich will in die Debatte mal zwei Begriffe einführen, die aus dem Flugzeugbau kommen und sich dort bewährt haben : Es gibt Teile an einem Verkahrsmittel, die müssen
SAFE LIFE sein, und es gibt Teile, die können auch
FAIL SAFE sein.
SAFE LIFE heißt Lebensdauer-sicher ; Fail Safe heißt Fehler-tolerant.
Also Teile, die so konstruiert werden, das ein Versagen des Teils in der zu Grunde gelegten Nutzungsdauer ausgeschlossen ist und Teile, bei denen ein örtliches Versagen auftreten kann, das aber nicht zu einem Versagen einer Baugruppe oder des gesamten Verkehrsmittels (Fahrrad,Auto, Flugzeug...) führt.
Beispiele für SAFE LIFE am Fahrrad sind der Lenker, der Vorbau und die Gabel; für FAIL SAFE die Laufräder, Bremszüge, Schaltzüge u.a. . Bei den Laufrädern können i.A. 1,2 oder auch 3 Speichen brechen, ohne daß das ganze Laufrad zusammenklappt. Wäre es anders, würde bei einem darauffolgenden Sturz nicht nur das ganze Laufrad Schrott sein, sondern vor allem der Radler müßte mit gesundheitlichen Schäden bis hin zum Exitus rechnen . Bei drei kaputten Speichen merkt sogar der unsensible Radler, daß etwas nicht stimmt. Ein gerisserner Bremszug ist in den Auswirkungen evtl. noch heftiger. Aus gutem Grund gibt es deswegen zwei unabhängige Bremsen. Stichwort "REDUNDANZ". Diese Redundanz ist eine Konzession an Service-faule Radl-Besitzer (Sind die meisten, mich eingeschlossen!). Auch ein Bremszug überrascht nicht mit plötzlichem Trennbruch (er bröselt sich an den Klemmstellen auf und reißt dann an dem geschwächtem Rest ) und könnte schon vorher repariert werden.
Bei den Bremsen ist zu bedenken, daß von der Physik her die vordere wesentlich wirkungsvoller ist. Das sich das auch mal bei der ewigen Deutschen Rückschiet-Oma (1990-er Geburtsdatum !) rumspricht, werde ich wohl nicht mehr erleben. Nein, lieber fährt sie mit spät ansprechender und blöckierter Bremse gegen die sich öffnende Auto-Tür oder nagelt unvorsichtige Fußganger auf dem Radweg unangespitzt in den Boden. "Viel Feind,Viel Ehr"!

Da hilft auch eine Radlaufgöcke (legalisiert mit Sonder-Genehmigung)nichts.
Damit sind wir beim Problem der Erkennbarkeit des sich abzeichnenden Versagens. Die folgenschweren Brüche an Lenker, Vorbau und Gabel sind häufig nicht zu erkennen. Weder mit dem Auge (sie liegen verdeckt von anderen Teilen; wie in dem Beispiel dieses Fadens) oder sind auch nicht mit dem Tastsinn zu spüren, da ja der Lenker von der Physik her größere Flexibilität mitbringt und ein Spiel infolge sich abzeichnenden Dauerbruchs dadurch maskiert wird. Da hilft nur die SAFE LIFE Konstruktion.
Da gibt es ein ganzes Arsenal von Möglichkeiten um eine Beanspruchungs-gerechte Konstruktion zu verwirklichen. An den hier eingestellten Bildern erkennt man schon, daß bei der Klemmung nicht darauf geachtet wurde, die Spannungskonzentration am Ende der Klemmung (Kantenpressung) zu vermeiden. Da würde sonst wenigstens ein Radius vorhanden sein. Aber was solls, wenn der Designer mit seinen Flatulenzen die Richtung vorgibt .....
Kommt das noch mit dem größten Biegemoment und einem eklatantem Steifigkeitssprung zusammen, dann ist der Bruch (Dauerbruch) vorprogrammiert. Nur, wer von der Kantenpressung nichts weiß, der kennt sich bei Dauerfestigkeit warscheinlich gar nicht aus.
Was soll man sagen "Alles Grattler oder was ?"
Mfg EmilEmil