Wir hatten ja
hier die ganzen Einsatzfälle mal diskutiert.
Ich würde da mich als Prototypen für Faltradbedarf sehen:
a) kein Auto
b) tägliche Pendelstrecke, die intermodale Verkehrsnutzung erfordert, da keine ordentliche Busnabindung besteht
c) regelmäßige Städtereise sowie Famileinheimfahrten
b) gleichzeitig wohne ich zwar zentral in Berlin, aber in einem "ÖPNV-Loch", mittig zwischen 3 Stationen, aber alle sind mindesten 800m entfernt.
c) trage das Rad immer in den 3. Stock, da draußen angeschlossen zu unsicher (2 Räder wurden mit bereits aus dem Hinterhof gestohlen)
d) enthusiastischer Faltradfaherer, der dazu steht und Spaß daran hat
Trotzdem ist Faltradfahren in meiner persönlichen Bilanz nur knapp nützlich, wenn man das mit Alternativen vergleicht.
Noch mal vor der Wahl würde ich mich vielleicht für ein Rennrad plus Tretroller oder Inlineskates entscheiden.
Das hängt aber auch stark von den verfügbaren Falträdern ab.
Da hätte ich gewisse Idealvorstellungen, die bisher kein Faltrad so richtig befriedigt:
Einerseits möchte ich Fahrfreude. Obere Qualität. Zuverlässigkeit. Hohe Effizienz.
Andererseits sollte es so leicht, klein und kompakt faltbar sein, dass man es immer dabei haben kann.
Ok, da wäre noch Geländetauglichkeit, aber das hab ich mir erstmal abgeschminkt bei Falträdern.
Allerdings ist die Klaugefahr ein großes Problem, da es zu viele Situationen gibt, wo ich das Rad nicht mit reinnehmen kann. Draußen anschließen wäre mir aber z.B. bei einem Brompton zu unsicher.
Imho steht sich die Faltradindustrie für die weitere Verbreitung selbst im Weg: Das Brompton ist zu teuer und rückwärts gewand. Die anderen Räder falten nicht klein und sind zu unausgereift. Insbesondere sind Falträder oft zu schwer.
Wenn man das gelöst bekommt, sähe ich deutlich mehr Absatzchancen.
Da gibt es sicher einige unterschiedliche Stoßrichtungen.
Als urbaner Flitzer hat sich für mich als bester Kompromiss ein ganz simples Singlespeed Faltrad herauskristalisiert. Wenn man sowas um 8kg und etwa 400,- EUR anbieten könnte hätte das gewissen Markt. Also in den fahradfreundlichen Ballungszentren ab ca 2 Mio Einwohnern, wo die Einzelstrecken Intermodalität erfordern.
Einige der neuen Kickstarter Falträder, wie Hummingbird oder Helix, gehen ja in sinnvolle Richtungen. Bis sowas ordentlich ausgereift ist, im Commodisierungsprozess kostengünstiger wird und schließlich Marktrelevanz erreicht, vergehen aber noch locker einige Jahre.
Auch für elektro Falträder oder geländegängigere Falträder für Urlaubsreisen sähe ich gute Chancen.